ENERGIEMANAGEMENT – „Keiner will es wissen“

Obwohl mittelständische und große Unternehmen in den nächsten elf Monaten sogenannte Energieaudits durchführen müssen, glänzen sie vielfach vor allem durch Desinteresse und behandeln das Thema „Energiemanagement“ wie ein ungeliebtes Stiefkind. Dabei bleibt gerade hier viel Geld auf der Strecke. (Ein Bericht von CR Hans-Joachim Schlobach)

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Elefanten sind Meister im Energiemanagement. Dieses Thema gilt in der Wirtschaft noch immer als eine
Spielwiese nur der Großen. (Foto: © Don van Staden – Fotolia.com)

„Beim Thema ‚Energie‘ vergessen Deutschlands und Österreichs Top-Manager offenbar das Einmaleins der Betriebswirtschaftslehre und die ökonomischen Prinzipien“, so der Kommentar eines der spärlichen Besucher des Forums ‚Energiemanagement: Nix is‘ fix, keiner weiß Bescheid‘, das BUSINESS+LOGISTIC / blogistic.net auf der Logistikmesse LogiMAT 2015 in Stuttgart durchzog. Er bezog sich dabei auf das sogenannte „Optimumprinzip“, mit welchem ein optimales Verhältnis zwischen eingesetzten Mitteln und angestrebtem Nutzen erreicht werden soll.

Maximal im Fokus

Diese Mischform der beiden ökonomischen Prinzipien ‚Minimalprinzip‘ und ‚Maximalprinzip‘ wird heuer und in Zukunft jedoch in Bezug auf die Energieeffizienz mehr als nur brandaktuell sein. Bis Ende des Jahres 2015 müssen nämlich die Unternehmen in Österreich oder Deutschland ihre ersten Energieaudits nach der EU-Effizienzrichtlinie 2012/27/EU durchgeführt haben. Die EU, und damit auch die Gesetzgeber etwa in Österreich und Deutschland, rücken damit – wahrscheinlich eher zufällig – die Umsetzung des Optimumprinzips auf betrieblicher Ebene in den politischen Fokus.

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(rechts): Dipl.-Ing. Thomas Böck, Fronius Austria (Foto: RS Media World)

20 Prozent weniger. In Österreich wurde dafür 2014 das Energieeffizienzgesetz ratifiziert. „Das hat es in sich, weil man dafür nicht nur mit ein paar Energiesparmaßnahmen daherkommen kann, sondern letztlich tief in das Organisations- und Prozessmanagement von Unternehmen eindringen muss, wenn man es ernst nimmt. Somit ist es auch eindeutig ein drängendes Logistikthema“, wie Dipl.-Ing. Thomas Böck, Energiebeauftragter sowie Head of Facility Services von Fronius Austria bei der LogiMAT-Podiumsdiskussion bestätigt. Betroffen davon sind hauptsächlich mittelgroße und große Unternehmen ab 250 Mitarbeitern. Sie sollen regelmäßig in Vier-Jahres-Intervallen Energieeffizienz-Audits durchführen. Vielfach dürfte es sich daher bei den Audits auch anbieten, gleich auf zertifizierte energiebezogene Managementsysteme (ISO 50.001, ISO 14.001 oder EMAS) zu setzen. Diese müssen allerdings entweder externe oder interne Energieaudits enthalten. Mit dieser EU-Richtlinie und den daraus resultierenden Energieeffizienzgesetzen der Mitgliedstaaten sollen bis zu 20 Prozent des Primärverbrauchs innerhalb der Europäischen Union bis 2020 eingespart und der gesamte Energieverbrauch stabilisiert werden.

Das hat es in sich, weil man dafür nicht nur mit ein paar Energiesparmaßnahmen daherkommen kann, sondern letztlich tief in das Organisations- und Prozessmanagement von Unternehmen eindringen muss, wenn man es ernst nimmt. Dipl.-Ing. Thomas Böck, Energiebeauftragter Fronius Austria

Energiemanagement: Sparefrohs vergessen zu sparen

Einen Großteil der Unternehmen scheint das alles jedoch nach wie vor wenig zu beeindrucken. Folgerichtig standen auch auf der diesjährigen LogiMAT weder „Energieverbrauch“ noch „Energieeffizienz“ bei Anbietern von Logistik-Automationslösungen und Anwendern auf der Agenda, von ein paar wenigen Ausnahmen abgesehen. „Deehs älles will doch koiner wirklich wisse“, analysierte ein LogiMAT-Besucher im breiten Schwäbisch treffend die Interessenlage gegenüber BUSINESS+LOGISTIC / blogistic.net – und das im Land der inkarnierten Sparefrohs! Tatsächlich waren die gezeigten Lösungen vielmehr klassisch an „schneller, weiter, höher“ orientiert, insbesondere in Verbindung mit der Hochverfügbarkeit und Ausfallsicherheit der Systeme. Das ist nachvollziehbar, denn Ausfälle in hochkomplex vernetzten Supply Chains führen sehr rasch zu Schäden, welche in Hunderte Millionen Euro gehen können. Und wer will schon als Lösungsanbieter für Ausfallkosten der eigenen Kunden gerade stehen und einen nahezu tödlichen Imageschaden riskieren?

Ausfallsicherheit überdeckt alles. Umgekehrt wollen Anwender solcher Lösungen lieber hier und da einen Hunderttausender mehr in die Reserven ihrer Anlagen investieren – und vergessen über der Hochverfügbarkeit auf das Optimum. Das Streben nach Hochverfügbarkeit wird, nachgerade klassisch, zum Beispiel mit höheren Reserven im Antriebsstrang erkauft. Das führt zwangsläufig zu höheren Verlusten und folglich zu höheren Energieverbräuchen. Nach dem Optimum wird selten gefragt, unter anderem auch deshalb, da die Maschinenbauer, welche solche Anlagen erstellen, nicht für die Energiekosten aufkommen und für sie die Anschaffungskosten der Antriebstechnik entscheidend sind. Die Zeche beim Energielieferanten zahlen die Anlagenbetreiber. Dabei wäre es so einfach und kostengünstig zugleich. Bezöge man von Anfang an Spezialisten in die Entwicklung und Konzeption mit ein, so hätte man mehrere Hebel der Energieeffizienz zur Verfügung, an denen man ansetzen kann. „Beginnend bei der Frage, welche Energie benötigt meine Anwendungen überhaupt, bis hin zu Konzepten der Nutzung von auftretender Bremsenergie haben wir die Möglichkeit, ein schlankes, effizientes Antriebspaket zu designen, das Ausfallssicherheit bei gleichzeitiger Energieeffizienz bietet und das unterm Strich preislich attraktiv bleibt“, erklärt Ing. Mario Fuchs, Vertriebsleiter bei Lenze Antriebstechnik in Asten.

Wenn eine solche Anlage dann einmal steht, wird deren Effizienz über ihren gesamten Lebenszyklus nicht mehr hinterfragt und die Kosten einfach als gegeben hingenommen.

Lebenszykluskosten entscheidend. Generell ist der Anschaffungspreis, bezogen auf den Lebenszyklus einer Anlage, nicht das Entscheidende. Entscheidend ist, dass sich übermäßiges Reservedenken nicht nur auf Antriebstechnologien bezieht, sondern auf sämtliche Komponenten der gesamten Anlagen. Unterm Strich führt das in einer Vielzahl der Fälle zu Überdimensionierungen der Anlagen um bis zu 100 Prozent. Damit erhöhen sich jedoch die Lebenszykluskosten dramatisch. Ein Fiasko nicht nur im Hinblick auf die Energieeffizienz, sondern auch in Bezug auf die betriebswirtschaftliche Gesamtrechnung einer Anlage. „Und wenn eine solche Anlage dann einmal steht, wird deren Effizienz über ihren gesamten Lebenszyklus nicht mehr hinterfragt und die Kosten einfach als gegeben hingenommen“, weiß der Anbieter eines Anlagenbauers, der nicht genannt werden möchte. Die Angelegenheit ist umso erstaunlicher vor dem Hintergrund, dass solche Investitionsgüter eine Einsatzzeit von mehreren Jahrzehnten haben müssen.

Audits liefern Infos

Genau hier wollen nun die Audits im österreichischen Energieeffizienzgesetz ansetzen. Sie sollen die ersten Schritte für Unternehmen sein, ihre Energieeffizienz zu verbessern und ihren Energieverbrauch zu senken. Ein Energieaudit quantifiziert somit die Trends des aktuellen Energieverbrauchs, die entsprechenden Treibhausgasemissionen sowie die damit verbundenen Kosten. Gleichzeitig geben solche Empfehlungen zu Energieeffizienzverbesserungen. Sie liefern somit wichtige Daten für den Aufbau eines integrierten Energiemanagements.

Energiemanagement: Unternehmen wissen nichts

Soweit die Theorie. Hinterfragt man betroffene Unternehmen jedoch nach ihren Aktivitäten im Bereich des Energiemanagements, erntet man nicht selten ausweichende Antworten. Viele haben sich noch nicht einmal mit diesem Thema befasst, obwohl ein verstärktes Bewusstsein für den schonenden Umgang mit den Energieressourcen existiert und die ökologischen und ökonomischen Ziele bekannt sind. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zumeist scheitern Unternehmen jedoch einfach nur daran, dass sie gar nicht wissen, wo sie mit ihren Energieaudits ansetzen sollen. Denn diese ermitteln nicht alleine Stromverbräuche, sondern stellen auch die Verbräuche für Heiz- und Kühlenergie, Abwärme bis hin zur Energie fest, welche etwa für Druckluft benötigt wird.

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(v.l.) M. von Forstner, M. Fuchs, (Foto: RS Media World)

Die Audits. Der Umfang eines Energieaudits kann also sehr unterschiedlich sein und ein ganzes Gebäude, eine Anlage oder auch nur den Energieverbrauch für einen bestimmten Prozess beinhalten. „Auf jeden Fall umfassen sie jedoch die Untersuchung über die Verwendung jeglicher Art von konsumierter Energie und Energie verbrauchender Ausstattung innerhalb des Gebäudes, des Geländes oder einer Anlage. Hinzu kommt die Identifizierung von Energieverbräuchen aller wesentlichen Heizungs- und Kühl- bzw. Klimaanlagen und deren Prozentanteil am Gesamtenergieverbrauch“, so T. Böck in der Diskussion. Das ist logisch, denn erst wenn das erfolgt ist, können die wirtschaftlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz erkannt werden. Und erst dann lassen sich Energieeinsparpotenziale richtig einschätzen sowie die ungefähren Kosten sowie und Amortisationszeiten für jede empfohlene Aktivität zumindest schätzen. Mit anderen Worten: Erst wenn diese Aufgaben erledigt sind, lassen sich entsprechende Energiemanagementstrategien entwickeln und deren Wirksamkeit überprüfen.

Prozesskenntnisse erforderlich

Die Audits erfordern vom Top-Management bzw. dem eingesetzten Auditor durchgehende Kenntnisse über die Organisationsstruktur des eigenen Unternehmens und dessen Prozesse. Dabei bezieht sich die Kenntnis jedoch nicht auf die betriebsinternen Prozesse alleine, sondern kann durchaus bis ins letzte Detail einer Technologie herunter gebrochen werden. Viele Anbieter der Logistikautomations-Branche können diese ablaufenden Prozesse in ihren Geräten und die Auswirkungen auf deren Energieeffizienz definieren. So offeriert beispielsweise der Lieferant für Intralogistik-Lösungen, Jungheinrich, auf der LogiMAT 2015 für seine neuen Stapler eine Garantie dafür, dass diese zwei Arbeitsschichten ohne Wiederaufladung durchhalten. „Weil unsere Geräte von der stationären Energieversorgung entkoppelt sind, machen wir uns schon von Anfang an Gedanken über ihre Energieeffizienz und wie wir deren Wirkungsgrad erhöhen“, so Dipl.-Ing. Michael von Forstner. Er ist der Leiter des zentralen Produkt- und Innovationsmanagements bei Jungheinrich und referiert immer wieder auch über Energieeffizienz und Energiemanagement bei Jungheinrich-Lösungen. „Um jedoch das zu können, analysieren unsere Entwickler genau die Prozesse, die in einem Stapler ablaufen, um dann Optimierungsvorschläge zu entwickeln“, so M. von Forstner im Rahmen der BUSINESS+LOGISTIC / blogistic.net-Diskussion auf der Messe. Sein Unternehmen forscht daher vor allem im Bereich der Batterie-Systeme, insbesondere in Richtung der Li-Batterietechnologie (Li=Lithium-Ionen). Li-Akkus (95 Prozent) haben einen deutlich höheren Wirkungsgrad als klassische Blei-Säure- Akkus (80 Prozent).

Die Audits. Der Umfang eines Energieaudits kann also sehr unterschiedlich sein und ein ganzes Gebäude, eine Anlage oder auch nur den Energieverbrauch für einen bestimmten Prozess beinhalten. „Auf jeden Fall umfassen sie jedoch die Untersuchung über die Verwendung jeglicher Art von konsumierter Energie und Energie verbrauchender Ausstattung innerhalb des Gebäudes, des Geländes oder einer Anlage. Hinzu kommt die Identifizierung von Energieverbräuchen aller wesentlichen Heizungs- und Kühl- bzw. Klimaanlagen und deren Prozentanteil am Gesamtenergieverbrauch“, so T. Böck in der Diskussion. Das ist logisch, denn erst wenn das erfolgt ist, können die wirtschaftlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz erkannt werden. Und erst dann lassen sich Energieeinsparpotenziale richtig einschätzen sowie die ungefähren Kosten sowie und Amortisationszeiten für jede empfohlene Aktivität zumindest schätzen. Mit anderen Worten: Erst wenn diese Aufgaben erledigt sind, lassen sich entsprechende Energiemanagementstrategien entwickeln und deren Wirksamkeit überprüfen.

Prozesskenntnisse erforderlich

Die Audits erfordern vom Top-Management bzw. dem eingesetzten Auditor durchgehende Kenntnisse über die Organisationsstruktur des eigenen Unternehmens und dessen Prozesse. Dabei bezieht sich die Kenntnis jedoch nicht auf die betriebsinternen Prozesse alleine, sondern kann durchaus bis ins letzte Detail einer Technologie herunter gebrochen werden. Viele Anbieter der Logistikautomations-Branche können diese ablaufenden Prozesse in ihren Geräten und die Auswirkungen auf deren Energieeffizienz definieren. So offeriert beispielsweise der Lieferant für Intralogistik-Lösungen, Jungheinrich, auf der LogiMAT 2015 für seine neuen Stapler eine Garantie dafür, dass diese zwei Arbeitsschichten ohne Wiederaufladung durchhalten. „Weil unsere Geräte von der stationären Energieversorgung entkoppelt sind, machen wir uns schon von Anfang an Gedanken über ihre Energieeffizienz und wie wir deren Wirkungsgrad erhöhen“, so Dipl.-Ing. Michael von Forstner. Er ist der Leiter des zentralen Produkt- und Innovationsmanagements bei Jungheinrich und referiert immer wieder auch über Energieeffizienz und Energiemanagement bei Jungheinrich-Lösungen. „Um jedoch das zu können, analysieren unsere Entwickler genau die Prozesse, die in einem Stapler ablaufen, um dann Optimierungsvorschläge zu entwickeln“, so M. von Forstner im Rahmen der BUSINESS+LOGISTIC / blogistic.net-Diskussion auf der Messe. Sein Unternehmen forscht daher vor allem im Bereich der Batterie-Systeme, insbesondere in Richtung der Li-Batterietechnologie (Li=Lithium-Ionen). Li-Akkus (95 Prozent) haben einen deutlich höheren Wirkungsgrad als klassische Blei-Säure- Akkus (80 Prozent).

Hohe Initiationskosten

Das Thema Energieeffizienz auch im Zusammenhang mit den im kommenden Winter bevorstehenden Audits ist somit außerordentlich komplex. Energieaudits und ein Energiemanagement galten und gelten daher noch immer als Spielwiese nur für Großkonzerne, wie etwa in der Stahl-oder der Automobilindustrie. So lukriert etwa die Voestalpine Austria Draht mit ihrem Projekt INEMO erhebliche Einsparungen durch die Verwendung von entstehender Abwärme bei der Drahterzeugung für die Beheizung des Standortes in Bruck. Dort erzielt man bereits Gewinne aus den Effekten, welche Energiemanagement erzeugt – sowohl in ökonomischer als auch in ökologischer Hinsicht, und heimst damit auch Imagegewinne ein. In mittelständischen und kleinen Unternehmen ist Energiemanagement jedoch immer noch ein „Nice to have“.

Initiationskosten zu hoch. Der Hemmschuh ist dabei allerdings nicht alleine die Komplexität des Themas an sich. Hemmend sind vor allem die hohen Initiationskosten, welche durch das Ermitteln und Verarbeiten der Energiedaten entstehen. Dabei müssen nicht nur Auditoren – seien es externe oder interne – angeheuert werden, sondern es muss vielmehr das ganze Unternehmen darauf vorbereitet werden, die Audits und Empfehlungen umzusetzen, welche mitunter umfangreich sein können. Denn dreht man an einer Schraube im Unternehmen, beeinträchtigt das nicht zuletzt das Gesamtsystem. „Darum muss das Thema Chefsache sein und auch das Top-Management hinter den möglichen Maßnahmen für mehr Energieeffizienz stehen“, weiß T. Böck aus Erfahrung.

Rückgrat „IT“. Deutlich wird das vor allem im IT-Bereich. Ist das Unternehmen nämlich endlich vorbereitet, die Daten zum Energieverbrauch umfassend zu ermitteln, können diese erst entsprechend erfasst und zu Informationen verarbeitet werden. Und nur auf deren Basis können Managemententscheidungen getroffen werden. Dabei ist zudem darauf zu achten, dass das Energiemanagementsystem EnMS den Anforderungen von ISO 50.001 entspricht. Ein solches EnMS beinhaltet daher nicht nur ein Energiedatenmanagement bzw. die Umsetzung einzelner technischer Maßnahmen, sondern auch strategische und organisatorische Managementansätze. Ein EnMS schafft die Voraussetzungen, um den Energieverbrauch durch organisatorische und technische Maßnahmen bewusst zu steuern und damit die energiebezogene Leistung laufend zu verbessern. Grundsätzlich ist ein EnMS für alle Unternehmen anwendbar, unabhängig von der Unternehmensgröße und Branche. Es erfordert jedoch die Investition zumindest in Software und führt nicht selten zu erhöhten Programmieraufwänden, damit die Daten erfasst und in übergeordnete Steuerungs- oder Datenbanksysteme weitergeleitet werden können. Und das, obwohl es mittlerweile kostengünstige Softwaresysteme gibt, welche sich mit einem Minimalaufwand implementieren lassen und – zumindest in Deutschland – sogar staatlich gefördert werden. Eine Liste geförderter Software kann beim deutschen „Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle“ (BAFA) kostenlos angefordert oder unter www.bafa.de aus dem Internet heruntergeladen werden. Sie geben österreichischen Unternehmen wenigsten einen Überblick über die gängigsten Softwaresysteme, die nach ISO 50.001 zertifiziert sind.

Energiemanagement: Potenziale verschenkt

Die Investition in IT und damit auch in die Organisation der Unternehmensprozesse macht einen Großteil der Initialkosten in Unternehmen aus. Darum werden diese beispielsweise in Deutschland gefördert, um hier den Einstieg in mehr Energieeffizienz zu erleichtern. In Österreich sind hingegen derzeit keine Förderungen in diese Richtung vorgesehen. Daher schieben Österreichs Unternehmen ihre Investitionen in eine verbesserte Energiebilanz auf die lange Bank. Der Effekt dieser Zurückhaltung ist, dass insbesondere mittelständische Unternehmen kaum dazu in der Lage sind, sinnvoll Energiesparmaßnahmen zu initiieren, um beispielsweise Peaks zu vermeiden. So könnte es etwa sinnvoll sein, bei einem Maschinenpark für die Produktion die Geräte zeitlich versetzt hochzufahren, anstatt alle zugleich, um so eine gleichmäßige Netzbelastungen zu erreichen. Und das könnte sich rasch auf die Stromrechnungen der Unternehmen auswirken. Diese orientieren sich nämlich bei der Preisbemessung zumeist an der Maximalbelastung und nicht an der Durchschnittsbelastung – zum Nachteil des Verbrauchers. Dabei verzichten sie auf bis zu 40 Prozent bei ihren Energieeinsparungen und damit auf einen Teil ihrer Wettbewerbsfähigkeit.

Ein spannendes Interview zur Energieverschwendung und die Überdimensionierung von Anlagen mit Dietmar Schwaiger, Lenze Antriebstechnik in Asten finden sie hier auf blogistic.net.