VERKEHRSSTUDIE 2023 – Fahrer:innen wollen mehr Sicherheit und bessere Straßen 

Verkehrsstudie 2023 – Eine europaweite Studie unter 1.000 Fahrern im Segment leichter Nutzfahrzeuge liefert jetzt interessante Einblicke in den Arbeitsalltag der Fahrer:innen. Ihre wichtigsten Themen sind dabei vor allem Verkehrssicherheit, Verkehrsstörungen und Staus sowie mangelnde Parkplätze in den Städten und generell die Straßeninfrastruktur. Auch die digitale Ausstattung der Fuhrparks dürfte zu wünschen übriglassen. 

Verkehrsstudie 2023 – Fahrer:innen sind mit Job zufrieden, es mangelt jedoch an äußeren Faktoren wie Verkehrssicherheit und Staus, welche den Job erschweren. (Foto: 2017 ddisq / Shutterstock)
Verkehrsstudie 2023 – Fahrer:innen sind mit Job zufrieden, es mangelt jedoch an äußeren Faktoren wie Verkehrssicherheit und Staus, welche den Job erschweren. (Foto: 2017 ddisq / Shutterstock)

Auf den Straßen Europas sind sie nicht immer gerne gesehen, obgleich sie einen zentralen Beitrag für die Belieferung der sogenannten “letzten Meile” und im regionalen Fernverkehr liefern. Die Rede ist von Kleintransporteuren und ihren Fahrern wie etwa aus dem KEP-Segment, Sonderlieferungen und Zustelldiensten. Ohne sie wäre die Coronakrise mit ihren Lockdowns kaum bewältigbar gewesen. Aber auch sonst sind sie von zentraler Bedeutung etwa für die Versorgung in urbanen Gebieten und überall dort, wo die “dicken Brummis” keine Chance haben. Dennoch ist relativ wenig über den Arbeitsalltag der Fahrer:innen bekannt. 

Verkehrsstudie – Fahrer:innen mehrheitlich zufrieden mit Job  

Eine jüngste Verkehrsstudie im Auftrag des deutschen Spezialisten für Flottenmanagement und Routenplanung, Webfleet, bringt hier nun etwas Licht ins Dunkel des Alltags der Betroffenen. Dabei wurden rund 1.000 Personen befragt und sich nach deren Zufriedenheit mit ihrem Job und Wünschen erkundigt. Nach dem “European Van Driver Report 2023” dürfte die überwiegende Mehrheit mit ihrem Job sehr zufrieden bis zufrieden sein. Dies ist insofern erstaunlich, weil dieses Ergebnis Berichten in Medien über teilweise katastrophalen Arbeitsbedingungen diametral widerspricht. Es scheint sich daher eher um Einzelfälle handeln und nicht dem Alltag der meisten Fahrer:innen entsprechen. 

Was am meisten belastet 

Was lt. der Verkehrsstudie “European Van Driver Report 2023” hingegen die Fahrer:innen tatsächlich belasten dürfte, sind äußere Bedingungen, welche ihnen den Job erschweren. Dazu zählen etwa die Themen Verkehrssicherheit, Staus und andere Verkehrsstörungen. In urbanen Gebieten belastet zusätzlich häufig die Parkplatzsituationen, welche Belieferungen teilweise erheblich erschweren und für Unmut sorgen. Zudem dürften die Betroffenen mit der mangelhaften Verkehrsinfrastruktur in Städten und außerhalb unzufrieden sein.

Das wünschen sich die Fahrer:innen  

So ist wenig überraschend für 44 Prozent der befragten Fahrer:innen der Verkehrsstudie eine höhere Verkehrssicherheit der wichtigste Aspekt, der ihren Arbeitsalltag erleichtern würde. Dahinter folgen mit 41 Prozent bereits die „Bessere Straßeninfrastruktur“ und der damit verbundenen Zeitverlust. 39 Prozent wünschen sich „Weniger verlorene Zeit durch Verkehrsstörungen“. Dazu zählen auch Störungen durch mangelhafte Parkplatzsituationen. “Die Ergebnisse sind unabhängig von der Berugfserfahrung der Fahrer fast konsistent”, weisen die Herausgeber der Studie ausdrücklich hin. Bemerkenswert sei zudem, dass sich Berufskraftfahrer mit mehr als 16 Jahren Berufserfahrung am Steuer signifikant häufiger eine bessere Straßeninfrastruktur wünschen als Kollegen mit weniger Erfahrung. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich das Problem im Laufe der Zeit entweder verschlechtert oder nicht ausreichend verbessert hat.

Die größten Herausforderungen im Arbeitsalltag  

Für die Verkehrsstudie gefragt wurde auch nach einzelnen Herausforderungen der Fahrer im Berufsalltag. Die meisten Fahrer bewerteten den Aspekt Verkehrsstörungen und Staus als schwierig bzw. extrem schwierig. Dahinter folgt der Aspekt „Parkplätze finden“. Unangenehme Erfahrungen dürften viele Fahrer:innen auch mit dem „Fahrstil und Verhalten anderer Teilnehmer im Straßenverkehr“ machen. Allerdings wurden Faktoren, die mit den Arbeitsprozessen im eigenen Unternehmen verbunden sind, seltener als Problem genannt. Dies deutet darauf hin, dass eher die Ereignisse, die sich der Kontrolle des Unternehmens entziehen – also das, was auf der Straße passiert – die größten Schmerzpunkte für die Fahrer darstellen, bei deren Bewältigung sie sich Unterstützung wünschen. 

Verkehrsstudie – Das sagen Fahrer über ihre Arbeit  

Für manche überraschend: Bei einer deutlichen Mehrheit der Fahrer ist die Arbeitszufriedenheit hoch bis sehr hoch. 48 Prozent der Fahrer gaben über die wichtigsten Aspekte in Bezug auf ihre Tätigkeit an, dass „meine Arbeit gut zu machen“ für sie das Wichtigste sei. Der Wunsch, sicher nach Hause zu kommen, wurde am zweithäufigsten genannt. An dritter Stelle der Nennungen rangiert eine gute Beziehung zu den Kunden. 

Digitale Unterstützung erwünscht   

Die Fahrer gaben in der Verkehrsstudie zudem an, dass sie nur begrenzten Zugang zu digitalen Lösungen haben, die sie bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen könnten. Als sie gebeten wurden, aus einer Liste von zehn möglichen Lösungen auszuwählen, gab sogar die Mehrheit der Fahrer an, dass sie keinen Zugang zu diesen digitalen Lösungen haben. Hier haben Flottenbetreiber offenbar noch einen erheblichen Nachholbedarf. Die Digitalisierung in diesem Segment könnte also zu weiteren Optimierungen in den Routenmanagement führen. 

Verkehrsstudie – Fahrer:innen wollen digitale Modernisierungen 

Auf die Frage, wie gerne sie die einzelnen Lösungen nutzen würden, gab die Mehrheit jedoch an, dass sie dies in jedem Fall tun würden. „Unsere Studie zeichnet ein sehr aufschlussreiches Bild darüber, wie Fahrer im Segment leichter Nutzfahrzeuge in ganz Europa ihre Tätigkeit sehen, welchen Herausforderungen sie begegnen und welche Verbesserungen und Unterstützung sie sich wünschen“, sagt Wolfgang Schmid, Webfleet Head of Central Region. „Es ist klar zu erkennen, dass die Themen Verkehr, Sicherheit und Infrastruktur in ganz Europa ein anhaltender Schmerzpunkt sind.“ „Interessant ist, dass die Mehrheit der Fahrer ohne Unterstützung in Form digitaler Flottenmanagementlösungen arbeitet, sich die meisten Fahrer diese allerdings wünschen. Dies widerspricht der Annahme mancher, dass Fahrer gegenüber solchen Lösungen negativ eingestellt sind.“ 

webfleet.com 

(hier klicken und European Van Driver Report 2023 als PDF downloaden

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