PMI APRIL 2024 – Deutsche Wirtschaft kehrt auf Wachstumspfad zurück

PMI April 2024 – Die deutsche Wirtschaft kehrt mit 50,5 Wachstumspunkten zurück auf den Wachstumspfad. Das sagt zumindest die aktuelle HCOB-Flash-PMI-Umfrage des US-amerikanischen Finanzkonzerns S&P Global unter 800 international agierenden Unternehmen. Gestützt wird die Erholung vor allem durch den Dienstleistungssektor, noch nicht jedoch durch die Industrie.

PMI April 2024 – Deutschlands Wirtschaft dürfte sich, dank des Servicesektors, wieder auf dem Wachstumspfad befinden. (Foto: Nico Meier / www.pixelio.de)
PMI April 2024 – Deutschlands Wirtschaft dürfte sich, dank des Servicesektors, wieder auf dem Wachstumspfad befinden. (Foto: Nico Meier / www.pixelio.de)

Ist das der Beginn der wirtschaftlichen Erholung Deutschlands? Schaut man auf den HCOB-Flash PMI April 2024 von S&P Global, entsteht zumindest dieser Eindruck. Denn dank des kräftigen Aufschwungs im Servicesektor ist die deutsche Wirtschaft im April wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Sie landete mit 50,5 Punkten nach 47,7 im März im April erstmals seit zehn Monaten wieder über der neutralen 50-er Marke. Und das, obwohl die Industrie nach wie vor im rezessiven Bereich verharrte. Ein Lichtblick aber auch hier, denn in der deutschen Industrie verlangsamte sich der Rückgang der Produktion. Gleichzeitig fiel der Ausblick der Branchenakteure so optimistisch aus wie zuletzt vor einem Jahr. Die führte zwar zu einem leichten Anstieg der Einkaufs- und Verkaufspreise, beide Steigerungsraten blieben jedoch weitgehend auf dem Niveau ihres jeweiligen Langzeit-Durchschnittswertes. 

de la Rubia – „Die Antwort ist nicht einfach“  

“Ist die Rezession jetzt vorbei?”, fragt daher auch Dr. Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank und er beantwortet diese Frage so: “Diese Frage drängt sich auf, nachdem der deutsche Composite PMI zum ersten Mal seit Mitte letzten Jahres die Wachstumsschwelle von 50 überschritten hat.” Die Antwort sei jedoch nicht ganz so einfach, gibt der Ökonom bei der Analyse des PMI April 2024 zu bedenken. Denn zunächst einmal könnte es auch nur so sein, dass sich die Rezession vor allem auf die Industrie konzentrierte, während die Gesamtwirtschaft knapp daran vorbeigeschrammt ist. “Zweitens deutet der PMI für das verarbeitende Gewerbe nicht darauf hin, dass sich das rezessive Bild in diesem Sektor signifikant geändert hat, auch wenn die Produktion etwas weniger stark schrumpft”, analysiert C. de la Rubia gegenüber den Medien weiter. Für den Hamburger mit argentinischen Wurzeln ist jedoch entscheidend für das Wachstum, ist, dass der Dienstleistungssektor recht robust ins zweite Quartal gestartet ist. “Unter Berücksichtigung der PMI-Zahlen in unserer BIP-Prognose ergibt die Kalkulation, dass das BIP im zweiten Quartal um 0,2 Prozent zunehmen könnte, nach einem geschätzten Wachstum von 0,1 Prozent im ersten Quartal, jeweils im Vergleich zum vorangegangenen Dreimonatszeitraum”, schließt C. de la Rubia seine Analyse. 

PMI April 2024 – Servicesektor als Zugpferd 

Das Springpferd für das Überwinden des 50-Punkte-Hindernisses auf 50,7 war lt. PMI April 2024 der Servicesektor. Dieser stabilisierte sich nämlich im März so kräftig, dass er im April so sehr expandierte wie zuletzt im Juli 2023 (Index bei 53,3 Punkten). Der Index Industrieproduktion verharrte hingegen nach wie vor im rezessiven Bereich (bei 45,0 Punkten). Allerdings verbesserte er sich zum zweiten Mal in Folge. Dennoch konnte das den Rückgang in der Industrie nicht aufhalten. Folglich verzeichnete der Gesamt-Auftragseingang in der Industrie das niedrigste Minus seit knapp einem Jahr. Obgleich eingebremst, erweist sich der Rückgang beim Exportneugeschäft seit zwölf Monaten nach wie vor als Belastung. 

PMI April 2024 – Beschäftigungsentwicklung unterschiedlich 

Nahezu zwangsläufig lief die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen in den Wirtschaftssektoren Service und Industrie auseinander. Während sich nämlich der Stellenaufbau im Servicesektor so dynamisch wie zuletzt vor zehn Monaten entwickelte, setzte sich auf der Industrie-Seite der Jobabbau weiter fort, wenngleich er nicht mehr ganz so gravierend ausfiel wie zum 3,5-Jahreshoch im März. Insgesamt legten die Beschäftigtenzahlen deswegen sogar geringfügig zu, nachdem sie im März gesunken waren. 

Neuaufträge gingen zurück  

Seit August 2022 gingen die Auftragsbestände in der deutschen Wirtschaft zurück. Dieser Trend ist ungebrochen. Das deutet auf einen weiterhin schaumgebremsten Eingang von Neuaufträgen in der Industrie hin. Im Servicesektor legten die unerledigten Aufträge jedoch erstmal wieder minimal zu.  

PMI April 2024 – Manager wieder optimistischer 

PMI April 2024 – Ein Dominoeffekt in Richtung Investitionen setzte mit der Entwicklung im April noch nicht ein. (Foto: Kurt F. Dominik / www.pixelio.de)
PMI April 2024 – Ein Dominoeffekt in Richtung Investitionen setzte mit der Entwicklung im April noch nicht ein. (Foto: Kurt F. Dominik / www.pixelio.de)

Trotz der schwierigen Nachfragebedingungen und dem anhaltenden Stellenabbau in der Industrie verbesserten sich nach Aussage der 800 Studienteilnehmer:innen die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist der Branchenakteure auf ein 12-Monatshoch. Daran knüpfen sich die Hoffnungen der Manager:innen auf eine wieder anziehende Nachfrage und eine steigende Investitionsneigung der Unternehmen.  

Preisentwicklung Einkauf durchschnittlich  

Der Preisdruck nahm lt. PMI April 2024 wieder leicht zu. Die Einkaufspreise stiegen somit wieder etwas stärker als zum Drei-Monatstief im vergangenen März. Damit lag die Preisentwicklung weitgehend auf dem Niveau seines Langzeit-Durchschnittswerts. Im Servicesektor legten die Kosten jedoch abermals rasant zu. Dies ist vor allem den höheren Löhnen und Gehältern geschuldet. In der Industrie verlangsamte sich hingegen der Rückgang der Einkaufspreise markant und fiel so schwach aus wie zuletzt im Februar 2023. 

Preisentwicklung Verkauf zeigt nach oben 

Wie der PMI April 2024 zeigt, beschleunigte sich der Anstieg der Verkaufspreise etwas und erholte sich von seinem 37-Monatstief im März wieder leicht. Somit ist liegt die ‘Teuerungsrate exakt auf ihrem Langzeit-Durchschnittswert. Ausschlaggebend dafür war der Servicesektor, wo die Unternehmen Kostensteigerungen in Form höherer Angebotspreise an ihre Kunden weitergaben. Im Gegensatz dazu wurden die Verkaufspreise in der Industrie wegen des scharfen Wettbewerbsdrucks mit der höchsten Rate seit September 2009 reduziert. 

S&P Global in Kürze 

S&P Global ist ein börsennotierter, US-amerikanischer Finanzdienstleistungskonzern mit Sitz in New York City. Das Unternehmen wurde 1917 gegründet und beschäftigt derzeit etwa 22.500 Mitarbeiter. Das Leistungsportfolio des Finanzdienstleisters umfasst dabei Dienstleistungen wie Ratings (Standard & Poors), Preisinformationsdienste, Marktdatenbereitstellung und Aktienindizes. Heute ist S&P Global über 100 Mrd. US-Dollar wert, setzt über 10 Mrd. Dollar pro Jahr um und erzielt dabei eine beeindruckende Nettomarge von 34Prozent. 

S&P Global Ratings 

Das Unternehmen war früher bekannt als Standard and Poor’s Corporation und ist eine der bekanntesten international bekannten US-amerikanischen Kredit-Ratingagenturen. Sie entstand 1941 aus der Verschmelzung der US-amerikanischen Unternehmen H.V. & H.W. Poor Co. und Standard Statistics Bureau. S&P Global Ratings bewertet und analysiert andere Wirtschaftsunternehmen, Banken und Staaten hinsichtlich ihrer Bonität. 

spglobal.com | hcob-bank.de

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