RUSSLAND – Deutsche Exporte im April um 35 Prozent gestiegen

Zwar haben sich Deutschlands Exporte in die Russische Föderation gegenüber dem Vergleichsmonat Mai 2021 mehr als halbiert, gegenüber dem Monat April 2022 sind sie jedoch um 35,6 Prozent gestiegen. Die Treiber sind vor allem nicht von den Sanktionen erfasste pharmazeutische Produkte. Das lässt Spekulationen zu, dass sich Russland auf eine massive Eskalation des Krieges gegen die Ukraine vorbereitet. Umgekehrt stiegen die Importe nach Deutschland wertmäßig um 32,8 Prozent. Ursache sind die hohen Rohstoffpreise. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes.

Russland – Trotz geringerer Liefermengen profitiert W. Putin wegen hoher Rohstoffpreise mehr denn je von Gasexporten nach Deutschland. (Foto: Wilhelmine Wulff / www.pixelio.de)
Russland – Trotz geringerer Liefermengen profitiert W. Putin wegen hoher Rohstoffpreise mehr denn je von Gasexporten nach Deutschland. (Foto: Wilhelmine Wulff / www.pixelio.de)

Die Russische Föderation kauft in Deutschland pharmazeutische Produkte wie nie. Insgesamt stieg der Wert gegenüber Mai 2021 um 42,3 Prozent. Das berichtet das Statistische Bundesamt in einer jüngsten Presseaussendung. Der Grund für diesen mehr als signifikanten Anstieg dürfte der enorme Blutzoll sein, den das Land einerseits in seinem Vernichtungskrieg gegen die Ukraine bezahlt. Möglich ist aber auch, dass sich Russland damit auf die Ausweitung seines Krieges vorbereitet.

RUSSLAND – Mehr Arzneimittel für den Krieg?

Konkret stiegen die Arzneimittelexporte aus Deutschland nach Russland im Mai 2022 auf 215,1 Millionen Euro. Das war ein Zuwachs gegenüber Mai 2021 um 47,7 Prozent und gegenüber April 2022 um 60,5 Prozent. Damit waren im Mai 2022 pharmazeutische Erzeugnisse das wichtigste deutsche Exportgut im Handel mit Russland. Die pharmazeutischen Erzeugnisse insgesamt stiegen um 42,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf einen Wert von 282,0 Millionen Euro an.

Pharmazieprodukte machen Löwenanteil aus

Die Pharmazieprodukte machen somit einen Löwenanteil der insgesamt 1,1 Milliarden Euro aus, die im Mai 2022 nach Russland exportiert wurden. Sie führten letztlich dazu, dass die Exportrate gegenüber April 2022 um 35,6 Prozent stiegen. Kalender- und saisonbereinigt betrug der Anstieg gegenüber dem Vormonat 29,4 Prozent. In Zahlen gegossen ist das ein Plus von 295,6 Millionen Euro.

Um die Hälfte weniger

Russland – Alles für die Armee. (Foto: Fabio Sommeruga / www.pixelio.de)
Russland – Alles für die Armee. Bereitet W. Putin mit massenhaften Pharmazieimporten eine dramatische Eskalierung seines Krieges gegen den demokratischen Westen vor? (Foto: Fabio Sommeruga / www.pixelio.de)

Insgesamt sank der deutsche Export nach Russland lt. Statistischem Bundesamt allerdings um 50,9 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat Mai 2021 auf 1,1 Milliarden Euro. Dabei brachen vor allem der Handel mit Maschinen, Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen ein. Im Vorjahresmonat Mai 2021 waren sie noch das wichtigste Exportgut im deutschen Handel mit Russland. Durch den Rückgang von 52,2 Prozent auf 279,9 Millionen Euro, das sind um 305,9 Millionen Euro weniger, fielen die Maschinenexporte auf Rang zwei zurück. Noch größere Rückgänge waren bei den Exporten von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen nach Russland zu verzeichnen. Die Kraftfahrzeugexporte gingen um 96,2 Prozent ( minus 339,3 Millionen Euro) auf 13,6 Millionen Euro zurück. Damit fielen die Kraftfahrzeugexporte nach Russland von Rang zwei im Mai 2021 auf Rang 14 im Mai 2022 und lagen noch hinter den deutschen Exporten von landwirtschaftlichen Erzeugnissen mit 14,4 Millionen Euro.

Importe aus Russland stiegen um ein Drittel

Dem starken Rückgang der Exporte nach Russland stand auch im Mai 2022 wertmäßig ein deutlicher Anstieg der Importe gegenüber. Die Steigerungen sind dabei hauptsächlich auf die gestiegenen Preise für Importware, insbesondere im Energiebereich zurückzuführen (hier klicken und Statistik ansehen). Die Russische Föderation profitiert demnach von der Energieverknappung auf den internationalen Märkten, trotz dass Deutschland und andere Länder mengenmäßig weniger fossile Brennstoffe von dort beziehen.

Mehr Geld für weniger Leistung

Konkret stiegen die deutschen Importe aus Russland lt. Statistischem Bundesamt somit gegenüber Mai 2021 um 32,8 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro an. Wichtigste Importgüter aus Russland waren Erdöl und Erdgas mit einem wertmäßigen Anstieg um 29,3 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Mengenmäßig war die Entwicklung hingegen rückläufig. Im Mai 2022 wurden mengenmäßig 29,1 Prozent weniger Rohstoffe aus Russland importiert als im Vorjahresmonat.

Metalle & Kohle. Weitere wichtige Importgüter waren dabei Metalle (+21,7 Prozent auf 0,4 Milliarden Euro) sowie Kohle (+254,2 Prozent auf 0,4 Milliarden Euro). Mengenmäßig war die Entwicklung gegenläufig. Im Mai 2022 wurden mengenmäßig 29,1 % weniger Waren aus Russland importiert als im Vorjahresmonat.

Deutschland – Importüberschuss verringerte sich

Der Importüberschuss im Außenhandel mit Russland betrug im Mai 2,2 Milliarden Euro. Im April hatte er 2,9 Milliarden Euro betragen.

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