Grünes Lieferkettenmanagement – Produktions- und Lieferengpässe bremsen die Wirtschaft. Und doch sieht es gut aus, was die Realisierung der robusten Lieferketten angeht. Das Potenzial, das dank der in Europa reaktionsschnell aufgestellten Wirtschaft in den Startlöchern steht, kommt als abstrakte Umschreibung daher: Die Rede ist von einer flexiblen Bestandssteuerung durch intensives Verzahnen von Produktion, Lagerlogistik und Transportlogistik. Hinter diesem Wortgebilde stecken konkrete Handlungsfelder, vor allem im Bereich der Digitalisierung. Diese sind mit Investitionen in Hard- und Software und intensiven Projekten verbunden. Das Gute dabei: Hierbei unterstützen nicht nur Konzepte und Softwaremodule, sondern Menschen wie Christopher Kuhn des SAP-Spezialisten prismat. (Eine Webinar-Reportage in blogistic.net)
Digitale Technologien machen die Warenverfolgung transparent, effizient und agil. Dazu zählen Barcodes und RFID-Tags ebenso wie die mobile Datenerfassung, automatische Warenbuchung und Steuerung. Hinzu kommen smarte Datenanalysen und KI-basierte Methoden, um das Zusammenspiel der Logistikprozesse weiter zu optimieren. Ungeachtet der Endgeräte oder der Technologie braucht es eine Software, die all dies hinter den Kulissen bewältigt und – mit Blick auf die beschriebenen Anforderungen – Lagerlogistik und -automatisierung, Transportlogistik und Produktionsversorgung verknüpft. SAP hat mit SAP Transportation Management entsprechende Funktionalitäten zur Transportplanung und -optimierung entwickelt und in SAP S/4HANA, der aktuellen ERP(Enterprise-Resource-Planning)-Software von SAP, integriert. Komplexen Transportprozessen und -netzwerken mit dieser Lösung den Schrecken zu nehmen, ist Aufgabe von Christopher Kuhn, Senior Sales Consultant bei der prismat GmbH. Das spezialisierte Projekthaus steuert die Expertise für das Realisieren ganzheitlicher SAP-Systeme bei.
Grünes Lieferkettenmanagement und Verkehrsaufkommen im Einklang
„Es sind aktuell eine Menge Herausforderungen, vor denen Logistiker oder Disponentinnen heute stehen. Sie müssen grünes Lieferkettenmanagement mit dem steigenden Verkehrsaufkommen in Einklang bringen, Versorgungsrisiken wie die Containerknappheit managen und sich mit KI-basierten Systemen auseinandersetzen, diese verstehen und sinnvoll nutzen“, steigt Kuhn in sein Webinar »Dynamische Tourenplanung mit SAP TM« ein. Er weiß, dass sich diese Aufgaben nur Step-by-Step bewältigen lassen. Mit Transportation Management bietet SAP dabei ein Werkzeug, das viele Lösungswege eröffnet. Es ermöglicht zum Beispiel, den günstigsten Dienstleister für Transporte zu finden, der zugleich auch die geforderten Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Die Option der Kollaboration mit anderen Dienstleisterinnen und Logistikpartnern erlaubt zudem Frachtausschreibungen oder das Tracking über den gesamten Transportverlauf. Ziel ist, das Angebot auszuwählen, das am besten mit den Anforderungen übereinstimmt.
Grünes Lieferkettenmanagement mit TM
Das Transportation Management von SAP ist der Nachfolger von LE-TRA, dessen Wartung bis 2030 endet. Es ist Bestandteil des Digital Supply Chain Managements mit S/4HANA. Als Distributionswerkzeug plant, kontrolliert und steuert TM alles rund um die standortübergreifende Transportlogistik und ist multimodal. Damit können die Anwenderinnen und Anwender die gesamte Transportabwicklung – vom Vorlauf über den Hauptlauf bis zum Nachlauf, via Schiff, Bahn, Flugzeug oder Lkw – organisieren. »Eine Stärke von TM ist, dass die Tarifpreise der Spediteure sowie eigene Transportkosten in das System eingegeben werden und die SAP-Lösung übernimmt dann den kompletten Abrechnungsprozess bis zur Rechnungsstellung. Das steigert die Transparenz, vereinfacht und beschleunigt den Ablauf«, erläutert Kuhn. Wie alle SAP-Lösungen ist auch SAP TM standardisiert, bietet zahlreiche konfigurierbare Funktionen und ist damit äußerst flexibel. Die Flexibilität von Standardsoftware bedeutet aber auch, dass deren Implementierung komplex ist. Die Kunst besteht darin, die Software an die individuellen Anforderungen der Unternehmen anzupassen, und prismat ist hierfür mit mittlerweile über 200 Künstlerinnen und Künstler – sprich SAP-Expertinnen und -Experten aus Beratung und Entwicklung – unterwegs.
Die RAKETE für S/4HANA
Das SAP-Beratungshaus prismat hat in den vergangenen 30 Jahren mehr als 300 SAP-EWM- und SAP-TM-Projekte in zwölf Branchen und über 25 Ländern realisiert. Aus den dabei gewonnenen Erkenntnissen haben die deutschen Softwarespezialisten erarbeitete Best-Practice-Solutions gesammelt und daraus ‚RAKETE‘ für S/4HANA konzipiert. Es handelt sich dabei im Prinzip um eine Kombination aus Standard-Prozessen und individualisierten Prozessketten sowie weiterführenden Entwicklungsbausteinen für SAP-Systeme, die allesamt vorkonfiguriert sind für S/4HANA.
RAKETE als SAP-Projekt-Booster
Die Softwarelösung gilt im Unternehmen deshalb derzeit als Projekt-Booster, mit dem in kürzester Zeit ein ganzheitliches SAP-System umgesetzt werden kann. „Natürlich stecken in unserem Projektbeschleuniger auch eine Reihe von Lösungen für das SAP TM – wie die Kartenintegration oder die Optimierung der Lagerintegration“, ergänzt Ch. Kuhn im Gespräch. prismat nutzt die RAKETE zudem für Schulungen und kann so den zukünftigen Nutzer:innen schon in der Vorprojektphase ein System zum Kennenlernen der Prozesse an die Hand geben – etwa als Demo-Edition mit Beispieldaten oder als vorkonfigurierte Private-Cloud-Variante mit individuellen Stammdaten. „Die Vorarbeit lohnt sich immer, da wir diese ins spätere System mitnehmen“, kommentiert der SAP-Experte.
Grünes Lieferkettenmanagement und die Tourenplanung
Zurück zum Transportmanagement: SAP TM hilft dabei, Kosten zu reduzieren und die Nachhaltigkeit zu steigern, zum Beispiel durch eine optimierte Routenplanung. Die Herausforderung ist dabei jedoch nicht nur, optimale Transportwege zu finden, sondern auch Restriktionen wie Öffnungszeiten, Ruhezeiten, Entladedauer und eventuelle Hindernisse auf der Route zu berücksichtigen, einzuhalten oder zu umgehen. „Bei fünf Zielen ist es noch relativ einfach, vervielfacht sich die Zahl und kommen weitere Planungsrestriktion hinzu, steigt die Komplexität der Tourenplanung jedoch exponentiell“, spricht Ch. Kuhn aus Erfahrung. Heute helfen allerdings entsprechende Algorithmen, die jegliche Vorgaben bis hin zu den Besonderheiten von Gefahrguttransporten berücksichtigen. Sie berechnen dann anhand der Frachtaufträge die geeignetste Route. Dabei verschafft die Kartenintegration – auch eine Funktion der RAKETE, den Tourenplanungsmanager einen schnellen Überblick.
Grünes Lieferkettenmanagement direkt ins Transport-Cockpit
Die Ergebnisse erscheinen in der Regel im Transport-Cockpit, dem wichtigsten Planungswerkzeug von SAP TM. Das Haupttool zeigt alle für die Transportplanung notwendigen Informationen und ist ab einer gewissen Transporttiefe sinnvoll, sowohl bei eigenem Fuhrpark als auch bei der Planung der Touren und anschließenden Vergabe an Speditionen. Hier spiegeln sich alle Daten zum Auftrags- und Flottenmanagement, Planungsvorgaben sowie die kartenbasierte Transportplanung wider. Damit sind zum Beispiel ERP-Transportbedarfe und -Lieferpläne integriert, die vorhin angesprochenen Restriktionen wie Kapazitäten, Lade- und Entladezeiten berücksichtigt und die Verfügbarkeit von Fahrern, Fahrzeugen und Containern bedenkt.
Tourenplanung für die Bier-Route
Ch. Kuhn simuliert in seinem Webinar ein Planungsszenario zum Transport von Bierdosen. Vom SAP Fiori Launchpad aus startet er das Transport-Cockpit, das in einer optimierten, ergonomischer zu handhabenden Variante Teil der RAKETE ist. Der Softwarespezialist hat zur Veranschaulichung für sein Beispiel mehrere Kundenaufträge angelegt: „Ich nutze hier die Auftragsintegration und kann somit direkt in die Tourenplanung einsteigen. Das System hat auf Basis dieser Aufträge verschiedene Frachteinheiten erstellt. Ich habe nun die Wahl, allein den Optimierer planen zu lassen oder selbst zu entscheiden und beispielsweise einzelne Frachteinheiten bestimmten Lkws zuzuordnen“, erklärt er. Ch. Kuhn markiert vier der neun Einheiten, wählt aus den verfügbaren Transportmitteln eines aus und startet den Optimierer. Das aktiviert den SAP-TM-Algorithmus, der umso wichtiger wird, je mehr Parameter zu berücksichtigen sind. SAP TM plant die Reihenfolge, erstellt den Laderaum und löst somit das Komplexitätsproblem – in kürzester Zeit.
Mehr Lösungen in anderen Webinaren
Das Ergebnis ist ein Straßenfrachtauftrag, den der Anwender zu diesem Zeitpunkt noch flexibel ändern, löschen oder erweitern kann. Die Übersicht zeigt hierbei die Reihenfolge, die geplante Ankunft und Abfahrt und die interaktive Karte, in der via Drag-and-drop ebenfalls Änderungen vorgenommen werden können. Hinter einem weiteren Reiter hat der Optimierer die Laderaumplanung und Kostenübersicht abgeschlossen. Wie sich die Bierdosen optimal im Lkw verladen lassen, demonstriert Ch. Kuhn in einem anderen Webinar. Denn mit der Tourenplanung hat der SAP-Spezialist nur eine mögliche Anwendung von SAP TM aufgegriffen.
prismat in Kürze
Das Unternehmen ist auf SAP-Lösungen in der Logistik von der Konzeption über die Realisierung bis hin zur Betreuung des Regelbetriebs. Das mittelständische Unternehmen ist 1991 als Ausgründung aus dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund entstanden. prismat hat Stand August 2022 mehr als 300 SAP-Projekte für ganz unterschiedliche logistische Anwendungsfälle umgesetzt. Als Special Expertise Partner der SAP begleitete das Unternehmen zudem die Entwicklung des Themas Lagerverwaltung vom WM (Warehouse Management) und dem SAP EWM (Extended Warehouse Management) bis zum Embedded EWM in SAP S/4HANA.
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