Die Österreichische Post nimmt ihren ersten Flüssiggas – LKW für den Fernverkehr in Betrieb. Damit will man auch hier der angepeilten CO2-Neutralität einen Schritt näher kommen. LPG-Gas-betriebene Schwer-LKW sollen jedoch nur eine Übergangslösung in Richtung CO2-Freiheit im Transport sein, bis technisch ausgereifte Antriebslösungen für den Fernverkehr bei Elektro oder Wasserstoff am Markt erhältlich sind.
Im Schwerlastverkehr steht in den nächsten Jahren ein massiver Technologiewechsel bevor. Wasserstoff- und E-LKW sollen dabei eine wichtige Rolle spielen. Bis diese neuen Technologien einsatzbereit sind, gibt es jedoch heute schon Möglichkeiten, die CO2-Emissionen beim Fernverkehr zumindest zu senken. Die Österreichische Post hat daher den ersten LKW mit LNG–Antrieb in Betrieb genommen. Bei LNG (Liquefied Natural Gas) handelt es sich um Flüssiggas bzw. verflüssigtes Erdgas, das auf minus 162 Grad Celsius abgekühlt wird. Der Vorteil der Flüssiggas – Antriebstechnik ist dabei, dass damit im Vergleich zu modernen Dieselmotoren der Euro 6-Norm, sowohl hinsichtlich des CO2-Ausstoßes als auch der Feinstaub- und Lärmemissionen erheblich bessere Werte erzielt werden. Die Österreichische Post verspricht sich durch den Einsatz eines LNG-LKW im direkten Vergleich mit einem Diesel-LKW eine jährliche Einsparung von rund fünf Tonnen CO2.
CO2-Freiheit – „Sind offen für alternative Antriebe“
„Unser Ziel ist der Einsatz von CO2-freien Fahrzeugen im Schwerlastverkehr. Wir sind daher offen für neue und alternative Antriebe im Elektro- oder Wasserstoff-Bereich. Bis diese Technologien jedoch hier ihre Marktreife erreichen, wollen wir jede Optimierung für unsere LKW-Flotte testen und umsetzen, die uns schon heute CO2-Einsparungen ermöglicht. LNG ist dafür eine wichtige Übergangstechnologie, durch die wir diese Emissionen schon heute verringern können“, so DI Peter Umundum, Vorstand für Paket & Logistik der Österreichischen Post AG.
Flüssiggas – Das ist der neue LKW
Zum Einsatz kommt ein neuer IVECO S-WAY Natural Power. Bei diesem LKW handelt es sich um einen 3-Achser mit einem Leergewicht von 9,8 Tonnen, dessen Fahrgestell die Ladung typischer Wechselaufbaubrücken ermöglicht. Angetrieben wird das Fahrzeug von einem 6-Zylinder-Reihenmotor mit 460 PS und einem 12-Gang-Automatikgetriebe. Der neue LNG-LKW wird im Testbetrieb von Wien aus für überregionale Postkurse zu den Logistikzentren in Salzburg und Oberösterreich sowie für regionale Kurse zu Zustellbasen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland unterwegs sein. Eine Flüssiggas – Tankfüllung ermöglicht eine Reichweite von bis zu 1.600 Kilometern. Damit könnte der LKW die österreichische West-Ost-Ausdehnung fast dreimal ohne Nachtanken zurücklegen. Verläuft der Testbetrieb erfolgreich, sollen weitere LNG-LKW die Diesel-Fahrzeuge der Post-Flotte ersetzen.
Nachhaltigkeit – Fuhrpark wird immer grüner
Mit der Inbetriebnahme des ersten LNG-LKWs baut die Österreichische Post ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen weiter aus. Schon heute setzt die LKW-Flotte der Post fast vollständig auf moderne Fahrzeuge der Euro 6-Norm mit Partikelfilter und SCR-Katalysatoren. Die vereinzelten Euro 5-Fahrzeuge werden sukzessive durch neue Modelle ersetzt. Bereits vergangenes Jahr wurden die ersten drei Post-LKW mit Solarpanelen ausgestattet. Der so erzeugte Strom wird direkt in die Batterie eingespeist und für den Stromverbrauch des Fahrzeuges eingesetzt. Während der Fahrt kommt es dadurch zu einer Entlastung der Lichtmaschine. Das führt zu Treibstoffeinsparungen und einer Reduktion der Emissionen. Aufgrund der positiven Erfahrungen sollen weitere LKW mit Solarpanelen ausgerüstet werden.
Last Mile – CO2-frei bis 2030
Die Zustellung in Österreich wird bis 2030 komplett CO2-frei erfolgen, schon ab dem Spätsommer 2021 wird Graz die erste europäische Großstadt sein, in der die Zustellung aller Briefe, Pakete, Werbesendungen und Printmedien komplett CO2-frei erfolgt. Mit rund 2.100 E-Fahrzeugen verfügt die Post schon heute über den größten E-Fuhrpark des Landes. Den Strom erzeugen sechs Photovoltaikanlagen auf Logistikzentren und anderen Gebäuden mit einer Leistung von 2,4 Megawattpeak (MWp), weitere Anlagen sind in Bau und Planung. Zugekauft wird nur grüner Strom aus Österreich.