SFV – Schlobach ’sche Familienvereinigung wieder gegründet

 Familiennetzwerke
Die Digitalisierung bringt internationale Familiennetzwerke zusammen. (Foto: Stephanie Hofschläger / www.pixelio.de)

Gründerzeit: Das 1912 gegründete und in den Kriegswirren des 2. Weltkrieges untergegangene Industriellen-Netzwerk, die Schlobach’sche Familienvereinigung (SFV), wurde jetzt von den Nachkommen der damaligen Vereinsmitglieder in Leipzig wieder gegründet, darunter auch der Herausgeber von BUSINESS+LOGISTIC, blogistic.net und CEO des RS Verlags in Wien, Hans-Joachim Schlobach. Die zentralen Ziele heute wie damals sind der Zusammenhalt der Familie sowie die Erforschung und die Pflege der Familiengeschichte. Und die hält für die Industriegeschichte Sachsens und für die Logistik spannende Überraschungen auf Lager.

75 Jahre nach deren Auflösung hat sich das ehemalige Industriellen-Netzwerk, die „Schlobach’sche Familienvereinigung e.V.“ (SFV), in Leipzig wieder gegründet. Dem ging eine zweijährige Vorbereitungszeit voraus die von Franz Walter Aumund angeregt und tatkräftig gefördert wurde. Die Vereinsgründung fand im „Schlobach Haus“ in Böhlitz-Ehrenberg statt. Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der Schlobach’schen Familienvereinigung ist eine verwandtschaftliche Beziehung zu Johann Gottlieb Schlobach (1784 bis 1866) oder zu einem der Vereinsmitglieder von 1912. Der Name Schlobach ist dagegen nicht mehr Voraussetzung.

Die Vereinsgründer
Die Vereinsgründer der SFV im Park des Schlobach-Hauses in Leipzig. (Foto: RS Media World)

Das Schlobach Haus in Böhlitz-Ehrenberg wurde durch den Schwager von Franz Schlobach, Industriellen und weltweit bekannten Klavierbauer Heinrich Kotrade (Morgenstern & Kotrade) errichtet und zunächst als Sommerhaus, später als Wohnsitz mehrerer Generationen von Schlobach-Nachkommen genutzt. Auch zu DDR-Zeiten wurde dieses Haus noch von den Nachkommen bewohnt. Weiterhin waren hier Büros des VEB Verbundnetz Gas untergebracht. Heute dient das ehemalige Landhaus der Familie Schlobach, nachdem es von der Ruhrgas AG gekauft und zum Gästehaus umgebaut wurde, der VNG Gruppe Verbundnetz Gas AG als Kommunikationszentrum. Gleichzeitig hat hier der Wirtschaftsclub Leipzig e.V. seinen Sitz.

Die Schlobachs und die Industrialisierung

Gerade mit dem Freistaat Sachsen und dessen Industrialisierungsgeschichte ist der Name Schlobach untrennbar verbunden. Baute doch Franz Schlobach, Sohn des Besitzers der Leipziger Thomas-Mühle den ersten modernen Industriebetrieb in Böhlitz-Ehrenberg auf. Enge Verwandte des Industriellen betrieben entlang der Mulde ebenfalls große Mühlenbetriebe wie die Jonitzer Mühle (heute Stadt Dessau), die Colditzer Mühle oder die Rochlitzer Mühle. Die Schlobachs setzten dabei während der Industrialisierung Sachsens Maßstäbe und waren Pioniere im industriellen Mühlenbau, sowie Stauwehr- und Mahlstuhlbau. Selbst an den Anfängen der Automobilisierung waren technik-begeisterte Schlobachs beteiligt.

Netzwerken als Familientradition

Die Basis für den Erfolg war schon damals die sehr enge Vernetzung der Schlobach-Familien, die dann 1912 in der Vereinsgründung der „Schlobach‘schen Familienvereinigung“ (SFV) in Leipzig gipfelte. Begonnen hat die jüngste Familiengeschichte im 16. Jahrhundert mit dem Forstbesitzer und Betreiber einer Pechbrennerei in der Dübener Heide, Hannss Schlobach, wobei der Familienname selbst zum ersten Mal bereits im 11. Jahrhundert erwähnt wurde. In Böhlitz-Ehrenberg (heute Stadt Leipzig) entwickelte ein Nachfahre von Hannss Schlobach, Franz Schlobach, aus der Getreidemühle ein Furnierwerk, welches zunächst nach Hamburg und später nach Deutsch-Eylau (heute Polen) und Pennsylvania (USA) expandierte. Aus der Mühle in Colditz gingen die heutigen Anona Nährmittel hervor. Das Unternehmen ist heute ein wichtiger Arbeitgeber der Region. Die Stadt Rochlitz bekam hingegen mit der „Schlossmühle“ und der Carl-Heinrich Schlobach-Insel ihr heutiges Stadtbild. Die Jonitzer Mühle in Dessau galt ebenfalls als eines der modernsten Industriebetriebe seiner Zeit. Sogar in Südamerika und Afrika war die Infrastruktur-Expertise der Schlobachs aus Sachsen gefragt, und zwar nicht nur im Hinblick der Nutzung von Fließgewässern, sondern auch im Straßen- und Bahnbau. So waren Schlobachs maßgeblich am Ausbau des brasilianischen Verkehrsnetzes und am Aufbau des afrikanischen Eisenbahnnetzes beteiligt. Und in Wien betrieben Schlobachs einen Haute Couture-Salon, zu dessen Kunden das Who is Who der österreichischen und internationalen High Society gehörten.

Verein erleichtert Netzwerken. Die zahlreichen Nachkommen der Vereinsmitglieder von 1912 leben und arbeiten über alle Kontinente verstreut, wobei die Schwerpunkte in Europa, Nord- und Südamerika liegen. Dabei sind die familiären Kontakte nie völlig abgerissen. Durch die Nutzung moderner Kommunikationsmittel werden jetzt die Verbindungen vertieft und weiter ausgebaut. Sie ermöglichen den familiären, kulturellen und informellen Austausch unter den Familienmitgliedern .

Das Schlobachhausin Leipzig. (Foto: RS Media World)

über alle Kontinente hinweg, faktisch in Echtzeit. Das erleichtert die Zielsetzung der wieder gegründeten Schlobach’schen Familienvereinigung (SFV), nationale und internationale Kontakte weiter auszubauen und zu pflegen. Das integrative Thema ist dabei die gemeinsame Familiengeschichte.

Erster Vorstand mit Signalwirkung. Eine entsprechende Signalwirkung hat daher auch die Wahl des ersten Vorstandsvorsitzenden und Gründers, F. Kriehmig. Er ist ein Urenkel des Vereinsgründers von 1912, Walter Schlobach und lebt mit Frau und zwei Kindern in Freiberg/Sachsen. H.-J. Schlobach wurde als stellvertretender Vorstandsvorsitzender gewählt. Er ist ein Ur-Urenkel des damaligen Vereinsgründers Carl Heinrich Schlobach, der Ehrenbürger der Stadt Rochlitz war. H.-J. Schlobach lebt heute mit Gattin und vier Kindern in Wien. Der Schatzmeister des Vereins, Frank Schlobach da Costa, ist hingegen Ur-Urenkel des Robert Schlobach da Costa, der in Brasilien lebte und für seine Verdienste beim Straßenbau vom Kaiser Brasiliens geadelt wurde. Er lebt mit einem seiner drei Kinder in Bannewitz bei Dresden.

Nächste Schritte

Derzeit läuft die Eintragung des neuen Vereins in das sächsische Vereinsregister. Sobald das geschehen ist, sollen die Satzung und die Geschäftsordnung der Schlobach’schen Familienvereinigung ins Englische und Portugiesische übersetzt werden, um auch hier die Möglichkeit des Beitritts der in Brasilien und den USA lebenden Familienangehörigen zu erleichtern. Des Weiteren sind ein Internet-Auftritt sowie der nächste Familientag bereits in Planung.

Die Vereinsgründer

    
NameWohnortLandFunktion
Folko KriehmigFreiberg/SachsenDeutschlandVorstandsvorsitz
Hans-Joachim SchlobachWienÖsterreichStv. Vorstandsvorsitz
Frank Schlobach da CostaBannewitzDeutschlandSchatzmeister
    
Joachim FischerDormagenDeutschlandGründungsmitglied
Sybille FischerDormagenDeutschlandGründungsmitglied
Kerstin KastenFrankfurt/MainDeutschlandGründungsmitglied
Angelika KriehmigLeipzigDeutschlandGründungsmitglied
Heinz KriehmigLeipzigDeutschlandGründungsmitglied
Christine Kandler-KriehmigFreiberg/SachsenDeutschlandGründungsmitglied
Andreas SchlobachHannoverDeutschlandGründungsmitglied
Helena Sophie SchlobachWienÖsterreichGründungsmitglied
Ines Marie SchlobachSeevetalDeutschlandGründungsmitglied
Caroline Schlobach da CostaDresdenDeutschlandGründungsmitglied