KONJUNKTUR AUSTRIA – Neustart fällt nach Rezession dynamisch aus

Konjunktur Austria – Die Erholung der österreichischen Wirtschaft nimmt nach den Lockerungen im Mai weiter Tempo auf und gewinnt an Dynamik. Das zeigt zumindest der Konjunkturindex der Unicredit Bank Austria. Nach der rapiden Reduktion des BIP um 6,3 Prozent in 2020, wird für heuer ein Wachstum von 3,2 Prozent prognostiziert. Für 2022 erwarten die Volkswirte ein Wachstum von 5,4 Prozent. Das wirkt sich positiv auf den Arbeitsmarkt, jedoch negativ auf die Inflation (+2,2 Prozent) aus.

Konjunktur Austria – Gestützt von der Industrie prognostizieren die Analysten der Unicredit Bank Austria ein Wachstum der österreichischen Wirtschaft von 3,2 Prozent. (Foto: Jan Tornack / www.pixelio,.de)

Auch gestützt auf die Lockerungsmaßnahmen für viele Dienstleistungsbranchen seit Mitte Mai erholt sich Österreichs Wirtschaft von der Covid19-Rezession in 2020. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im Mai auf einen neuen Rekordstand von 4,9 Punkten gestiegen und macht damit deutlich, dass die Erholung der österreichischen Wirtschaft in den vergangenen Wochen stark an Schwung gewonnen hat. Der Neustart der heimischen Wirtschaft fällt nach der Rezession im Winter sehr dynamisch aus“, bestätigt der Chefökonom der Unicredit Bank Austria, Stefan Bruckbauer, gegenüber den Medien.

3,2 Prozent Plus für 2021. Die aktuellen Stimmungsindikatoren des Index mit seinen realen Daten weisen darauf hin, dass die Erholung der österreichischen Wirtschaft rasch an Tempo gewinnt. Nach dem verhaltenen Jahresbeginn dürfte über den Sommer nun eine stärkere Beschleunigung des Aufschwungs einsetzen. „Dieser Beginn einer nachhaltigen Erholung, gestützt auf eine starke Expansion der Export-sowie der Inlandsnachfrage, sollte ein kräftiges Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr 2021 von noch 3,2 Prozent ermöglichen. Für 2022 gehen wir von einem BIP-Anstieg von sogar 5,4 Prozent aus“, bestätigt auch Walter Pudschedl, Ökonom und Studienautor bei der Unicredit Bank Austria.

Konjunktur Austria – Export als Motor

Wesentliches Merkmal und Grundlage der verbesserten Aussichten ist die mittlerweile sehr breite Basis des Aufschwungs in Österreich. „Die globale Erholung, ausgehend vom asiatischen Raum und den USA, kurbelt seit Monaten die Nachfrage nach Exporterzeugnissen in der heimischen Industrie (siehe auch IHS Markit/ Einkaufsmanagerindex vom Mai) an. Und die Bauwirtschaft weist dank prall gefüllter Auftragsbücher, gestützt auf öffentliche Aufträge und steigenden Wohnbedarf, hohe Zuwachsraten auf“, so S. Bruckbauer weiter. Mit der Lockerung der Pandemiebekämpfungsmaßnahmen seit Mitte Mai sind auch der Handel, das Gastgewerbe und viele andere Dienstleistungsbranchen schlagartig in den Erholungsmodus gewechselt. Gestützt auf einen starken private Konsum tragen sie den Neustart der österreichischen Wirtschaft kräftig mit, so die weitere Analyse.

Rekordwert durch Industrie, Bau, Dienstleistungssektor und Konsum

Der Rekordwert des aktuellen UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators ist zum Teil ein Ergebnis der anhaltenden Stimmungsaufhellung in der Industrie. Das internationale Umfeld hat sich bereits seit Oktober 2020 verbessert. Der mit den österreichischen Handelsanteilen gewichtete Stimmungsindikator für die globale Industrie erreicht aufgrund der dynamischen Exportnachfrage ein Allzeithoch. Infolge der starken Auslandsnachfrage und der nunmehr auch deutlich verbesserten Auftragsentwicklung aus dem Inland, ist der Optimismus in der heimischen Industrie so groß wie zuletzt zu Beginn 2007.

Optimismus ist zurück. Während sich die Zuversicht am Bau nur ein wenig verändert hat, sorgte die Veränderung der Rahmenbedingungen für die Dienstleistungsanbieter im Mai für den stärksten positiven Einfluss auf die Konjunkturstimmung in Österreich. „Mit der generellen Öffnung aller Dienstleistungssparten unter Auflagen hat die österreichische Wirtschaft die Initialzündung für eine Beschleunigung der Erholung erhalten. Neben Industrie und Bau ist nun auch im Dienstleistungssektor der Optimismus zurückgekehrt, geschürt durch eine klare Stimmungsverbesserung der Konsumenten.“, meint Bruckbauer. Der Konsum dürfte dabei auch von der raschen Entspannung der Lage am Arbeitsmarkt unterstützt werden.

Konjunktur Austria – Rasche Fortschritte am Arbeitsmarkt

Mit der Öffnung der Wirtschaft ab Mitte Mai hat sich die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt spürbar verbessert. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote sank Ende Mai auf knapp über 8 Prozent und lag damit nur noch rund einen Prozentpunkt über dem Vorkrisenniveau. Das hohe Tempo der Erholung der kommenden Monate sollte – sofern es keine pandemiebedingten Rückschläge gibt – die Entspannung am Arbeitsmarkt weiter vorantreiben.

Rohstoffpreise, Lieferengpässe und Nachfrage treiben Inflation

Konjunktur Austria – Die Bauwirtschaft boom, aber auch Dienstleistung, Tourismus und privater Konsum und die Inflation steigt. (Foto: stihl024 / www.pixelio.de)

Das Wirtschaftswachstum in der Welt und in Österreich führen zum Anstieg der Rohstoffpreise, insbesondere von Erdöl, teilweisen Lieferengpässen und treiben daher die Inflation. Nach einem moderaten Jahresbeginn hat sie sich in Österreich spürbar erhöht. Die Lieferengpässe werden hingegen verursacht von einer Verknappung von diversen Vormaterialien aufgrund erst langsam hochfahrenden Produktionskapazitäten. Schließlich setzten mit der Öffnung der Wirtschaft und der entsprechenden Nachfrage nach diversen Dienstleistungen auch in diesem Bereich kräftige Preisanstiege ein, die sich im Mai bereits in einem Anstieg der Teuerung auf 2,8 Prozent im Jahresvergleich ausgewirkt haben. Damit liegt die Teuerung in Österreich aktuell so hoch wie zuletzt Ende 2012.

Inflation bleibt über 2,5 Prozent. „In den kommenden Monaten wird die Inflation in Österreich bedingt durch höhere Rohstoffpreise und die starke Nachfrage nach verschiedenen Dienstleistungen, etwa im Gastgewerbe, weiterhin über der Marke von 2,5 Prozent im Jahresvergleich liegen. Allerdings sollten die Lieferprobleme im späteren Jahresverlauf auslaufen und auch die Preisdynamik im Dienstleistungssektor kann als vorübergehend erwartet werden, so dass wir nach einer Inflation im Jahresdurchschnitt 2021 von 2,2 Prozent für 2022 mit einem leichten Rückgang auf durchschnittlich 2 Prozent rechnen“, meint Pudschedl.

Keine Änderung der EZB-Geldpolitik erwartet

Die Europäische Zentralbank hat bislang den Inflationsanstieg als vorübergehende Entwicklung eingestuft. Daher ist eine Weiterführung des Wertpapierkaufprogramm PEPP, das anlässlich der Corona-Krise von der EZB aufgenommen wurde, in unverändertem Umfang von rund 80 Milliarden Euro pro Monat auch im dritten Quartal zu erwarten. „Wir gehen davon aus, dass die EZB frühestens im September über eine Verringerung des monatlichen Volumens an Wertpapierkäufen im Rahmen des Krisenprogramms PEPP vor dessen möglicher Einstellung im März 2022 entscheiden wird. Die Geldpolitik wird daher bis weit in den Aufschwung hinein die wirtschaftliche Erholung in Europa und Österreich unterstützen, ebenso wie die Fiskalpolitik über das EU-Next-Generation Programm sowie durch nationale Pakete“, meint S. Bruckbauer abschließend.

bankaustria.at


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