LIEFERKETTENGESETZ – In vier Schritten zur transparenten Supply Chain 

Österreich hat es noch nicht, aber in Deutschland ist es seit 1. Januar 2023 in Kraft: Das Lieferkettengesetz. Damit kommen auf Unternehmen und ihre Lieferant:innen mannigfaltige Dokumentationspflichten zu hinsichtlich der Nachhaltigkeit ihrer Lieferketten. Die zum Gesetz gewordene EU-Richtlinie soll mittelfristig den weltweit grassierenden unlauteren Wettbewerb unterbinden, der durch soziale Missstände wie etwa durch Kinderarbeit und Hungerlöhne, Missachtung von Mindeststandards hinsichtlich umweltverträglicher Produktionspraktiken und aus Profitgier bewusst eingegangene Umweltsünden entsteht. Wie man dem Begegnet, lesen Sie hier.    

Lieferkettengesetz – Mit diesem Gesetz geht Deutschland den ersten Schritt in Richtung eines guten Wettbewerbs. (Foto:  roja48 / www.pixelio.de)
Lieferkettengesetz – Mit diesem Gesetz geht Deutschland den ersten Schritt in Richtung eines guten Wettbewerbs. (Foto: roja48 / www.pixelio.de)

Für deutsche Unternehmen ist Anfang 2023 hinsichtlich ihrer Dokumentationspflichten entlang ihrer Lieferketten ein mächtiger Hammer gefallen: das Lieferkettengesetz. Seit 1. Januar müssen sie nicht nur genau darüber Auskunft geben, ob sie nachhaltig wirtschaften, sondern ob das auch ihre Lieferanten und Sublieferanten sind. Auf der Basis einer schon länger geltenden EU-Richtlinie wurde im vergangenen Jahr im Bundestag ein Gesetz verabschiedet, welches einerseits die Mindeststandards des nahhaltigen Wirtschaftens festlegt.

Lieferkettengesetz ist kein zahnloser Papiertiger  

Andererseits legt das Lieferkettengesetz fest, was passiert, wenn in Deutschland produzierende Unternehmen sich nicht dran halten wollen. Im Gegensatz zu früher ist dieses Gesetz alles andere als ein zahnloser Papiertieger. Die Missachtung des Lieferkettengesetzes kann nämlich jetzt zu sehr empfindlichen Pönalen führen. Gleichzeitig baut die größte Volkswirtschaft der EU, Deutschland, damit den Druck auf andere Volkswirtschaften der EU und Europas auf, bei sich auf eine zukunftsfitte, weil nachhaltige Wirtschaft zu achten. 

Kein Zwang, vielmehr Nutzen  

Was dabei für Unternehmen in Deutschland wie ein Zwang daherkommt, ist jedoch nichts anderes als die genutzte Möglichkeit, für einen fairen Wettbewerb weltweit für Unternehmen zu sorgen, die bereits von sich aus soziale Normen und Umweltstandards einhalten. Die hatten bis dato einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Unternehmen, die genau das nicht tun. Das ändert sich jetzt mit dem Lieferkettengesetz. Die Missachtung sozialer und Umweltstandards ist seit 1. Januar, zumindest in Deutschland, kein Kavaliersdelikt mehr, sondern führt zu hohen Strafen und empfindlichen Wettbewerbsnachteilen. Die Unternehmen müssen dabei ihr Bemühen genau dokumentieren. Dazu könnte beispielsweise der Beweis von Maßnahmen gehören, welche ein strategischer Einkauf bei seinen Lieferanten ergreift, damit sich auch dort nachhaltiges Wirtschaften durchsetzt. Wird das nicht dokumentiert, kann das als Verstoß geahndet werden und führt zu Bußgeldzahlungen für juristische Personen und Personenvereinigungen, die bis zu zwei Prozent des weltweiten Jahresumsatzes ausmachen. Vom entstehenden Imageschaden ganz zu schweigen.  

Lieferkettengesetz – Das geht alle an 

Der deutsche Gesetzgeber hat also für die notwendigen Rahmenbedingungen gesorgt, wozu übrigens alle Länder der EU verpflichtet sind. Das Problem dabei ist allerdings, dass viele Unternehmen das Lieferkettengesetz noch gar nicht auf dem Radar haben. Ihnen fehlt derzeit somit der Überblick über die sie betreffenden Dokumente – trotz der Transparenzpflicht, die ihnen das Gesetz auferlegt. Der deutsche Spezialist für Künstliche Intelligenz (KI) und Wissensmanagement, Mindbreeze, hat dafür jetzt einen Leitfaden entwickelt, welche Unternehmen in vier Schritten zu einer transparenteren Lieferkette führen soll. „Wir wissen aus zahlreichen Gesprächen, dass vielerorts immer wieder mit großem Aufwand nach den richtigen Informationen gesucht wird, da Fachabteilungen ihre Dokumente in den unterschiedlichsten Lösungen speichern“, erklärt Gerald Martinetz, Head of Presales der Mindbreeze. „Dabei können Wissensmanagementlösungen effektiv dazu beitragen, besser auf neue Vorgaben wie das Lieferkettengesetz zu reagieren.“ 

Schritt 1 – Daten indizieren 

Zwar sind die meisten Informationen in den Unternehmen vorhanden, liegen aber unsortiert in unterschiedlichen Formaten und Datenquellen vor. Zwar schreibt der Gesetzgeber den Unternehmen nicht vor, in welchen Formaten die Transparenz der Daten entlang der Supply Chain erzeugt werden soll. Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Grundlagen für ein effektives Management der Lieferkette indizierte Daten sind, die zudem zentral gesammelt werden müssen. Erst dadurch lassen sich Menschenrechtsverletzungen und Schädigungen der Umwelt schnell identifizieren. Entscheider sind somit in der Lage, rasch Auskunft zu erhalten und sich sowie andere zu informieren. Beispiel: Ein Zulieferer aus einem Nicht-EU-Land berichtet in einer E-Mail über Lieferengpässe durch eine Umweltkatastrophe. Verantwortliche sind hier gut beraten eine weitere Recherche anzustellen, um dem LkSG zu entsprechen. Moderne Wissensmanagementlösungen durchsuchen nicht nur Verträge und Angebote, sondern auch alle weiteren Quellen. So erhalten Entscheider sämtliche Informationen, die im konkreten Kontext wichtig sind und andernfalls vergessen worden wären. 

Schritt 2 – Entitäten erkennen 

Sind die Daten einmal gesammelt und in einen Index überführt, gilt es, diese zu analysieren und – wenn möglich – auch gewinnbringend zu nutzen. Eine innovative Wissensmanagementlösung erkennt beispielsweise entsprechende Entitäten und stellt sämtliche Daten, die auf Basis von Datumsinformationen, bestimmten Keywords, Personen oder Verträgen gesammelt wurden, in umfassenden 360-Grad-Sichten zur Verfügung. Auf diese Weise erhalten Entscheider jene relevanten Informationen wie zum Beispiel den Einsatzort eines Produktes, welche Ressourcen zur Herstellung genutzt wurden und wer die Ansprechpartner hierfür sind. Unternehmen sind so in der Lage, ihrer Sorgfaltspflicht nachzugehen und Verträge zu ändern oder zu kündigen, die nicht dem neuen Lieferkettengesetz entsprechen. 

Schritt 3 – Informationen extrahieren und semantische Beziehungen feststellen 

Eine effiziente Wissensmanagementlösung ermöglicht es, Informationen und Metadaten aus Dokumenten zu extrahieren und mit anderen Produkten zu verknüpfen. Beispielsweise können verschiedene Verträge zu einem Produkt, von der Lösung als zusammengehörend erkannt und verknüpft werden. Das verschafft Entscheidern einen zentralen und zuverlässigen Anlaufpunkt für das Supplier-Management. Zusätzlich ermöglicht das System, relevante Passagen aus einem Vertrag zu extrahieren und neue ebenso wie alte Lieferanten schnell und ohne aufwendiges Suchen zu vergleichen. Dadurch lassen sich alte Verträge kontrollieren und bei Bedarf anpassen. Und neue Verträge können direkt entsprechend den Anforderungen des Gesetzes aufgesetzt werden. 

Schritt 4 – Tagging von Taxonomien  

Meist werden nicht alle Informationen eines Unternehmens ordentlich und transparent in Dokumenten hinterlegt. Wichtige Informationen zu Zulieferern sind vielleicht nur in einer E-Mail-Konversation gespeichert oder nur in einer Zoom-Aufzeichnung festgehalten worden. Diese können leicht verloren gehen. Um das zu vermeiden, ist Tagging entscheidend. Es ermöglicht dem Unternehmen, unstrukturierte Informationen zu kennzeichnen, um sie mithilfe der Wissensmanagementlösung zu indizieren, zu integrieren und die entsprechenden Dokumente aufzufinden. Lieferanten, die Verstöße aufweisen, sind somit schnell ermittelt und bleiben nicht länger im Chaos der Dokumente verborgen. 

Insight-Engine sorgt für Transparenz 

Zentraler Vorteil einer Insight Engine: Sie kann für Transparenz sorgen, ohne dabei aufwendig in vorhandene Systeme integriert werden zu müssen. Die Lösungen agieren dabei unabhängig vom restlichen IT-System und durchsuchen KI-basiert die vorhandenen Daten-Pools auf allen Plattformen des Unternehmens. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob es sich hierbei um einen On-Premises-Server handelt oder SharePoint oder Ähnliches. Vorhandenen Strukturen bleiben mit diesen Engines unverändert und auch das Personal muss sich nicht umgewöhnen. Über eine Software-Oberfläche erhalten Verantwortliche damit die Chance, wichtige Informationen schnell und verlässlich zu finden. Hinzu kommt, dass eine derartige Lösung auch Anwendung in anderen Abteilungen wie dem Customer Service oder in der Finanzabteilung für Rechnungen findet – ohne Migrationsaufwand und unter Beibehaltung der bestehenden Ablagestruktur. Auf diese Weise lässt sich mit einer flexiblen Informationsaufbereitung im Datenwirrwarr eines Unternehmens ganz einfach Transparenz schaffen. 

Mindbreeze in Kürze 

Mindbreeze ist ein international führender Anbieter von Appliances und Cloud-Services für Enterprise Search, angewandte künstliche Intelligenz und Wissensmanagement. Das globale Partnernetzwerk ermöglicht eine zeitzonenunabhängige Kundenbetreuung weltweit. Das Flagship-Produkt ist Fabasoft Mindbreeze Enterprise (vormals Mindbreeze Enterprise Search). Entwickelt werden die Produkte von der Mindbreeze GmbH, einem Tochterunternehmen der Fabasoft-Gruppe mit Sitz in der Hauptstadt des Bundeslandes Oberösterreich, Linz. Das globale Partnernetzwerk ermöglicht eine zeitzonenunabhängige Kundenbetreuung weltweit.  

mindbreeze.com

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