Das Flex Delivery Service von GLS könnte zur Logistik 4.0 -Lösung in der KEP-Branche avancieren. Denn dort wissen die Pakete, dank moderner Informations- und Kommunikationstechnik, wohin sie wann geliefert werden sollen. Und zwar auch, wenn sich die Adressinformation plötzlich ändert und es über Ländergrenzen geht.

Während vielerorts noch relativ theoretisch über Logistik 4.0 gesprochen wird, wenden wir die entsprechenden Techniken bereits seit einiger Zeit an – tausendfach, täglich“, so Dr. Axel Spörl, Region Manager GLS Austria & Portugal gegenüber blogistic.net und er erklärt weiter: „Jedes Paket, das mit dem kostenlosen FlexDeliveryService verschickt wird, weiß, wo und wann es der Empfänger zugestellt bekommen will. Und das dynamisch, also veränderbar, auch wenn es bereits unterwegs ist.“
Label als Gehirn
Durch die Vernetzung des Paketlabels, das quasi das „Gehirn“ des Pakets darstellt, mit den Scanstationen in den jeweiligen Depots, den Handscannern der Zustellfahrer, dem GLS-Versandsystem der Versender und schlussendlich dem Empfänger selbst, wird die Zustellung flexibilisiert. Qualität und Effizienz des Zustellprozesses werden dadurch gesteigert. Doch wie funktioniert diese praktische Anwendung des Logistik 4.0-Prinzips, das darauf basiert, Internettechnologien auf die Kommunikation zwischen Menschen, Maschinen und Produkten anzuwenden?
Dialog mit dem Empfänger
Wenn beim Versender eine Bestellung eingeht, übermittelt er der Zentrale per Versandsystem neben den üblichen Paketdaten auch die E-Mailadresse des Paketempfängers. Daraufhin informiert der Expressdienst den Empfänger per E-Mail über das voraussichtliche Zeitfenster der Paketzustellung. Das E-Mail enthält zudem einen Link zu einer Unterseite der unternehmenseigenen Website sowie zur App. Über beide Kanäle kann der Empfänger auswählen, wo und wann er sein Paket zugestellt bekommen möchte. Ohne Login oder Anmeldung erkennt das GLS-System automatisch, um welches Paket es sich handelt. Axel Spörl erläutert: „Der Empfänger wird kontaktiert. Dabei ist unser System völlig unkompliziert, es funktioniert ohne Registrierung. Alles, was der Empfänger braucht, sind eine E-Mail-Adresse und eine Internetverbindung.“
Jedes Paket, das mit dem kostenlosen FlexDeliveryService verschickt wird, weiß, wo und wann der Empfänger es zugestellt bekommen will. Dr. Axel Spörl, Region Manager GLS Austria & Portugal
Der Klick entscheidet. Per Klick entscheidet der Paketempfänger also, wo und wann das Paket zugestellt werden soll. Er hat dabei die Wahl, sich ein anderes Zustelldatum auszusuchen oder eine andere Adresse anzugeben, zum Beispiel den Arbeitsplatz oder einen bestimmten Nachbarn. Weiters kann er das Paket auch direkt in einen PaketShop oder ein Depot liefern lassen. Beliebt ist außerdem die Option, eine Abstellerlaubnis zu erteilen. Sogar die Möglichkeit der Annahmeverweigerung besteht mit dem FlexDeliveryService, beispielsweise wenn der Konsument die Ware versehentlich doppelt bestellt hat. Sobald der Empfänger seine Zustelloption ausgewählt hat, verarbeitet das System diese Information.
Vorteil für alle
Wenn das Paket nun das nächste Mal gescannt wird, zum Beispiel bei der Abholung beim Versender oder beim Eintreffen in einem Depot, zeigt der Scanner die gewählte Zustelloption an. Weicht diese von der ursprünglich geplanten Zustellung ab, wird das Paket zu einem Labeldrucker gebracht und ein aktualisiertes Label gedruckt. So kann der Empfänger auch noch spontan, sogar nach Versandstart, seinen Zustellwunsch ändern. Dieses Service führt dazu, dass wesentlich mehr Pakete beim ersten Versuch zugestellt werden können – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Der Empfänger ist zufrieden, da er sein Paket komfortabel erhält, GLS spart sich den Aufwand weiterer Zustellversuche und der Versender profitiert von zufriedenen Kunden. Als abschließende Information schickt der KEP-Dienstleister dem Empfänger ein E-Mail mit der Information, wo und wann das Paket zugestellt wurde.
Internationales Service
Da Logistik 4.0 vor Staatsgrenzen nicht Halt macht und immer mehr Pakete international verschickt werden, bietet der Expresslogistiker sein FlexDeliveryService auch länderübergreifend an. Beim Versand zwischen Österreich, Deutschland, Belgien, Polen und Luxemburg kann das Service bereits genutzt werden. Aufgrund der positiven Resonanz ist die Anbindung weiterer Länder bereits in der Planung. Die Möglichkeit, aktiv Einfluss auf die Zustellung des Paketes zu nehmen, kommt bei modernen Empfängern gut an. Sie greift den gesellschaftlichen Trend der zunehmenden Individualisierung auf, der auch in vielen anderen Lebensbereichen Einzug gehalten hat.
Innovationstreiber
Und das Ende der Fahnenstange ist auch bei GLS Austria noch längst nicht erreicht. Die Label von Paketen, die in Deutschland umgeschlagen werden, liefern zum Beispiel dynamische Informationen darüber, in welchem HUB der Umschlag am schnellsten erfolgen kann. Auch innerhalb der Unternehmensgruppe ist GLS Austria an der Entwicklung vieler Innovationen maßgeblich beteiligt. Axel Spörl ist als studierter Informatiker beispielsweise in Pilotprojekte wie das Future Project Customer Systems involviert, in dem das Unternehmen unter anderem eine neue Plattform zur noch komfortableren Kundenanbindung entwickelt. Spörl: „Gerade der E-Commerce treibt Logistik 4.0 voran. In diesem Bereich Pionierarbeit zu leisten, ist für das Unternehmen und auch für mich persönlich eine spannende Herausforderung.“