
Die BMW Welt in München war heuer bereits zum dritten Mal der stilvolle Rahmen für die Gala des IFOY AWARD 2022. Aus insgesamt 14 Nominierungen wurden in den Kategorien „Special Vehicle“, „Automated Guided Vehicle (AGV/AMR)“, „Start-up of the Year” und „Special of the Year“, „Robot of the Year“ und „Integrated Warehouse Solution of the Year“ sechs Award-Gewinner von der 27-Köpfigen internationalen Jury ermittelt: Jungheinrich, Locus Robotics, Noyes Technologies, robominds, SSI Schäfer und Synaos. Lesen Sie ausführlich warum und klicken Sie gleich zu den Tests in unserem TESTATLAS auf blogistic.net.
In einer wie immer glanzvollen Gala im gleichermaßen stilvollen wie futuristischen Ambiente ging heuer die Preisverleihung des IFOY Award 2022 über die Bühne. Dabei ist die 2007 eröffnete „BMW Welt“, die jedes Jahr doppelt so viele Menschen besuchen wie Schloss Neuschwanstein, nicht das erste Mal eine die Kulisse für die Verleihung des international begehrten Technik-Awards für die Intralogistik. Die auch als „Oscar der Intralogistik“ bezeichnete Trophäe wurden nämlich schon 2017 in der BMW Welt den Siegern überreicht – damals jedoch im sogenannten Doppelkegel. „Die BMW Group ist weltweit einer der größten Nutzer neuer, innovativer Logistiklösungen in der Automotive-Industrie. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir mit dem weltweit größten Intralogistikwettbewerb in der BMW Welt zu Gast sein durften“, sagt Anita Würmser, Vorsitzende der internationalen IFOY-Jury, zu der auch HaJo Schlobach als Jury-Member seit der ersten Stunde gehört. Er ist Herausgeber des Magazins BUSINESS+LOGISTIC und der Wissens- und Businessplattform blogistic.net und Mitbegründer der HJS MEDIA WORLD.
M. Nikolaides – „Investieren traditionell in nachhaltige Mobilitätslösungen“
„Die BMW Group investiert traditionell schon seit langem nicht nur in die Entwicklung von innovativen und nachhaltigen Fahrzeugen und Mobilitätslösungen, sondern gleichermaßen auch in effiziente, nachhaltige und zukunftsweisende Lösungen im Produktions- und Logistiknetzwerk – Lean, Green, Digital. Es passt daher auch in unsere Strategie, die Bühne für den IFOY Award 2022 zu stellen“, ergänzt Dr. Michael Nikolaides, Senior Vice President BMW Group Produktionsnetzwerk & Logistik die Ausführungen A. Würmsers.
IFOY AWARD 2022 – 14 Nominées schafften es in Endrunde
Bis in die Endrunde des zehnten Wettbewerbsdurchgangs schafften es dieses Jahr 14 Geräte und Lösungen von zwölf Herstellern – und sind daher bereits Sieger. Denn sie setzten sich gegen mehr als 60 Bewerbungen durch und sind zudem die gegenwärtigen Highlights der Branche. Die Finalisten decken dabei das ganze Spektrum der innerbetrieblichen Logistik ab – vom Stapler über autonome mobile Roboter (AMR) und Software bis hin zu ganzheitlichen Automatisierungsprojekten für Hochleistungslager. Alle Finalteilnehmer durchliefen im März 2022 während der IFOY TEST DAYS in der Messe Dortmund das dreistufige IFOY Audit, bevor die 25 Jurymitglieder aus 19 Ländern ihr Votum fällten.
IFOY AWARD 2022 – Die Winner im Detail
Der International Intralogistics and Forklift Truck of the Year (IFOY) AWARD zeichnet die besten Intralogistikprodukte und -lösungen des Jahres aus. Basis der Entscheidung ist das dreistufige Audit, bestehend aus dem rund 80 Kriterien umfassenden IFOY Testprotokoll, dem wissenschaftlichen IFOY Innovation Check und dem Jurytest. Entscheidend ist, dass die Nominierten nicht miteinander verglichen werden, sondern mit ihren Wettbewerbsgeräten am Markt.
IFOY AWARD 2022 – Kategorie „Special Vehicle“: Jungheinrich ERD 220i

Der IFOY AWARD 2022 in der Kategorie „Special Vehicle“ geht diesmal an Jungheinrich für seinen Mitfahrerhubwagen ERD 220i. Die internationale Jury wählte das Fahrzeug zur besten Neuerscheinung in diesem Marktsegment, weil es Kompaktheit und Ergonomie bislang einzigartig miteinander verbindet. Denn bis vor kurzem musste man sich bei Mitfahrhubwagen entscheiden: Entweder man setzt auf kompakt oder auf sicher oder man geht in die ergonomische Richtung. Mit dem neuen ERD 220i will Jungheinrich Schluss mit den Kompromissen machen, die Anwender bislang hier eingehen müssen. Dank der Integration der Lithium-Ionen-Batterien entfällt nämlich die Notwendigkeit eines separaten Batteriefachs. Das Ergebnis: Ein Gewinn bei den Abmessungen von 300 mm, ohne dass auf die Sicherheit des Bedieners und eine bessere Ergonomie verzichtet werden muss.
Standplattform leicht auf Bediener einstellbar
Die Federung der Standplattform lässt sich über sechs Schalter leicht auf das Körpergewicht des Bedieners einstellen und arbeitet spürbar komfortabler. Die Arbeitsposition ist angenehm und Bediener fühlen sich deutlich besser geschützt als bei einem klassischen Gabelhubwagen mit klappbarer Plattform. Für zusätzlichen Komfort sorgt die Möglichkeit, sich auf beiden Seiten an die Seitenwand zu lehnen. Die Griffe bieten zudem einen guten Halt und Kontrolle in jeder Position.
smartPILOT-Deichselsteuerung erleichtert Arbeit
Eine weitere Innovation des Hubwagens ist die smartPILOT-Deichselsteuerung. Die elektrische Lenkung ist sehr intuitiv und verfügt über eine praktische automatische Mittelstellung für den Geradeauslauf. Die Höhe ist in vier Positionen einstellbar, und die Gabel und der Hubmast sind auch mit einer Hand leicht zu bedienen. Die neue Ladeschnittstelle verbindet den Stapler schnell und einfach mit einem externen Schnellladegerät (bis zu 300 A). Optional ist ein integriertes Ladegerät (25 A) erhältlich, das Flexibilität an jeder 230-V-Steckdose bietet.
Doppelstock-Premiere beim IFOY-Test
Ein Gabelhubwagen mit Doppelstockfunktion hat im IFOY Test Premiere. Es gibt also keinen Vergleichstest, aber der ERD 220i bewegt alle Lasten, die auch in regulären Gabelhubwagen-Tests verwendet werden, leicht und geschmeidig. Der IFOY Teststapler ist ein ERD 220i in der drivePLUS-Version und erzielt in seinem leistungsstärksten Modus (P3) eine um 11,2 Prozent höhere Produktivität pro Umschlag als der Testdurchschnitt seiner Klasse – der zweithöchste Wert jemals. Der Testverbrauch bei 100 Paletten liegt 35 Prozent unter dem Marktdurchschnitt. Mit der maximalen Batteriekapazität von 260 Ah ist eine praktische Betriebszeit von über 8 Stunden möglich. Längere Arbeitszeiten sind dank der Möglichkeit des problemlosen Nachladens möglich. In den Arbeitsmodi P2 und P1 bleibt die Produktivität hoch und der Verbrauch sinkt noch weiter.
Safety first mit operationCONTROL
Das Assistenzsystem operationCONTROL überwacht die Kombination aus Lastgewicht und Hubhöhe in einem selbst wählbaren Lastschwerpunkt bei 500, 600 oder 700 mm. positionCONTROL bietet verschiedene Möglichkeiten der Hubhöhenvorwahl. Beide digitalen Assistenzsysteme erweisen sich beim Doppelstocktest als nützlich. Bei diesem Test wurde eine Produktivitätssteigerung von 31 Prozent im Vergleich zum Transport einer einzelnen Palette festgestellt. Durch den wesentlich effizienteren Transport ist auch der Energieverbrauch pro 100 Paletten geringer. Die praktische Betriebszeit im leistungsstärksten Modus (P3) beträgt somit bis zu 8 Stunden und 36 Minuten.
IFOY Testfazit
Die Arbeit mit Hubwagen ist nicht länger ein Kompromiss zwischen Sicherheit, Kompaktheit und Ergonomie. Mit dem neuen ERD 220i setzt Jungheinrich neue Maßstäbe für einen sicheren, optimal geschützten und dennoch superkompakten Elektrohubwagen. Die Leistung ist erstklassig und fordert die Konkurrenz heraus.
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IFOY AWARD 2022 – Kategorie Automated Guided Vehicle (AGV/AMR): Locus Robotics AMR Solution

Der IFOY AWARD 2022 in der Kategorie „Automated Guided Vehicle” (AGV/AMR) ging an die Locus Robotics AMR Solution von Locus Robotics. Die internationale Jury wählte die autonome Roboterlösung in dieser Sparte zur besten Neuerscheinung u.a. wegen ihrer kollaborativen Fähigkeiten, mit dem bedienenden Personal zusammen zu arbeiten. Dabei bietet der US-amerikanische Intrealogistik-Spezialist seine umherflitzenden autonomen Roboter ausschließlich in einem Mietmodell im Paket an. Nach dem Set-up mit einer einmaligen „Startgebühr“ steht dem Kunden dann eine Kernflotte für seine Aufgaben zur Verfügung. Das sind im Schnitt zwischen 45 und 50 Einheiten pro Anwendung.
Bereits bei mehr als 80 Kunden weltweit im Einsatz
Im Moment betreut Locus mit seinem Picksystem rund 80 Kunden in etwa 200 Lagern. Die Kunden kommen nicht nur aus dem Handel, sondern auch aus Pharmazie und Industrie (ABB). Das Picken in den 45 Kilogramm leichten Fahrroboter fällt äußerst leicht: Auf dem übersichtlichen Touchscreen werden Art und Menge der am Ort zu entnehmenden und in den Kleinladungsträger auf dem Locus-Robot einzulegenden Produkte sehr gut sichtbar angezeigt. So leicht, intuitiv und ohne eine einzige Sekunde des „Einlernens“ ist das dem Tester bisher nirgendwo gefallen.
Für Leistungs-Piks prädestiniert
Die Hauptsaisonen sind für Locus etwa die Spitzenzeiten, wie sie im Handel etwa während des Weihnachtsgeschäftes im November und Dezember auftreten. Dann verzeichnen die Handelsunternehmen rasch einmal Vier- bis Fünffache an Pickleistung in Bezug auf die Normalleistungen während des Jahres. Das Problem des Fachkräftemangels lösen die US-Amerikaner mit ihrer AMR-Lösung sehr wirkungsvoll, indem sie die Mitarbeiter von den Kommissionierwagen unabhängig macht. Mit den Locus AMR kommt die Arbeit kommt zu den Kommissionierenden, nicht umgekehrt. Es handelt sich also um ein klassisches Ware-zur-Person-Prinzip. Dabei stehen die Mitarbeiter nicht an einem fixen Kommissionierpunkt, sondern können sich frei in einem vorbestimmten Bereich im Lager bewegen, der im Normalfall aber nicht über den Lagergang hinausgeht.
Kraft- und zeitsparend
Das spart nicht nur jede Menge Kraft, sondern macht die Arbeit durch die Wegzeitverkürzung auch weit effektiver und produktiver. Für die optimale Pickroute und welche Bestellungen auf einem Container verheiratet werden, clustert die Locus-Software die Bestellungen. Im Feld arbeitet das System mit hochwertigen Lidar-Sensoren. Das Kommissioniersystem erhöht die Produktivität auch dadurch, dass der Mensch an einer einzelnen Pickposition beispielsweise nur 8 anstelle von 12 Sekunden zubringt – das summiert sich. Beim Picken sind beide Hände für die zu pickenden Produkte frei.
Locus AMR-Flotte ist leicht skalierbar
Zur eingangs erwähnten Kernflotte kann bei Bedarf leicht eine saisonale Flotte zugebucht werden, beispielsweise für zwei bis drei Monate fürs Weihnachtsgeschäft. Die Roboter selbst werden zwischen Mai und November produziert und schnell und schlank gewartet. Insgesamt hat man derzeit rund 8.000 dieser Roboter im Einsatz, 2.000 davon in Europa. Wenn es hart auf hart kommt, können leicht 100 bis 500 der Roboter produziert werden – pro Woche. Das ebenfalls bereits erwähnte „Paket“ besteht bei Locus aus dem klaglosen Austausch der Robots bei der Wartung, bei Fehlfunktionen entstehen dem Kunden keinerlei zusätzliche Kosten. Alle drei Monate kommt der sogenannte „Field Service“ beim Kunden vorbei und schaut nach dem Rechten. Ebenfalls drei Monate dauert es, bis ein solches System kundenseitig implementiert ist.
IFOY Testfazit
Mit den kollaborativen AMR können Einzelhändler, 3PL, aber auch Betreiber von Speziallagern oder Industrieunternehmen ihre Effektivität stark verbessern. Dabei nutzt eine integrierte Ausführungsplattform firmeneigene Optimierungsalgorithmen und betriebliche Leistungsdaten zur Koordination von „Mensch und Maschine“. Zum Thema Innovation: Locus verfügt in den USA über 33 Patente und sieben in Europa. Eingereicht sind in Europa zusätzlich 23 Patente.
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IFOY AWARD 2022 – Kategorie „Start-up of the Year 2022“: Noyes Storage

Der IFOY AWARD 2022 in der Kategorie „Start-up of the Year” geht an Noyes Storage von Noyes Technologies. Die Jury wählte in dieser Kategorie das erste robotikbetriebene, ultradichte, automatisierte und hochflexible Nano-Logistiksystem an die Spitze der Lösungen am Markt. Das Kundenverhalten im Bereich Lebensmittel ist nämlich heute dynamischer denn je. Anbieter von Logistiksystemen im urbanen Raum stehen daher vor der Herausforderung teurer Innenstadtmieten, hoher Lohnkosten und dem Wunsch der Endkunden, ihre Bestellung immer schneller zu bekommen. Dabei sind schnelle Systeme gefragt, die nur wenig Lärm emittieren dürfen. Noyes bietet das erste robotikbetriebene, ultradichte, automatisierte und hochflexible Nano-Logistiksystem insbesondere für die urbane Logistik an.
Kleinste Flächen automatisierbar
Noyes kann mit seiner Lagertechnik bereits kleinste Flächen automatisieren und ermöglicht demzufolge schnelle Lieferzeiten zu einem erschwinglichen Preis. Bis zu 2.000 Stock Keeping Units (SKUs) können etwa in einem 30-Quadratmeter-Lager komprimiert werden. In Innenstädten, wo nur eine Bodenbelastung von höchstens 250 Kilogramm pro Quadratmeter zulässig ist, darf die Lautstärke über einem solchen Nano-Lager bei geöffnetem Fenster nur maximal 35 dB betragen. Das ist insbesondere bei gemischter Nutzung eines Gebäudes als Logistikstandort und Wohnhaus wichtig. Dabei arbeitet das Plug-and-Play-System Noyes Storage mit Modulen von 500 Millimeter x 700 Millimeter. Pro Modul wird mit einer Aufbauzeit von nur 10 Minuten kalkuliert, wobei das beim Kunden im laufenden Betrieb geschehen kann. Auf einen Carrier passen bis zu 8 Boxen. Die ersten 70 Storages mit 1.000 bis 1.500 Modulen sind bis Ende 2022 verkauft. Der Clou: Bis Ende 2022 sollen auch Module mit Kühlung integriert werden.
Modularität macht flexibel für Standortgeographie
Die Noyes-Lager können aufgrund ihrer Modularität für jeden Grundriss optimiert werden. Das Regalsystem (Shelf) wurde mit einem Entwicklerteam aus dem Libanon erdacht. Der Transportroboter mit selbst entwickelter Steuerung, der darin arbeitet und bis zu 60 Kilogramm schwere Behälter transportieren kann, ist aus Aluminium und 20 Kilogramm schwer, soll später aber einem Kunststoff-Spritzgießteil mit maximal 10 Kilogramm weichen. Zum Betrieb des Nano-Lagers ist ausschließlich ein 230-Volt-Anschluss notwendig. Um in Peak-Zeiten „voll“ da zu sein, dockt sich der Robot in nachfrageschwachen Zeiten mit seinen Charging-Pins an der Ladestation an.
Verbesserung bei Flächennutzung
Anwender:innen aus nahezu allen Industrien können mithilfe des ultradichten Lagersystems von Noyes von einer deutlich verbesserten Flächennutzung profitieren. Im E-Commerce lassen sich damit in Zentrallagern neben der Platzeinsparung vor allem in den Prozessschritten Pick & Pack Einsparungen realisieren. Außerdem reduziert die Lösung das Risiko von Pickfehlern und kostspieligen Retouren. Im Q-Commerce (Quick-Commerce) kann wegen der hohen Lagerdichte entweder das vorhandene Sortiment erweitert oder bestehender Platz reduziert werden.
IFOY Testfazit
Das ultradichte urbane Nano-Lager von Noyes ist insbesondere auf den Bedarf von Unternehmen nach Nähe zu ihren Kunden abgestimmt. Im Nano-Fulfillment-Hub können die Endkunden in städtischen Bereichen ihr Produkt entweder rund um die Uhr selbst abholen. Alternativ bringen Last-Mile-Delivery-Anbieter per Fahrrad oder E-Lastenrad die Produkte nachhaltig und emissionsfrei zu den Endkunden. Mit einem ROI von zwölf bis sechzehn Monaten – je nachdem, ob mit oder ohne Kühllösung – rentiert sich die Anschaffung von NoyesStorage relativ schnell und auch bei kleinem Budget.
IFOY Award 2022 Kategorie „Robot of the Year: robominds mit „robobrain.NEUROS“

Der IFOY AWARD 2022 in der Kategorie „Robot of the Year“ geht an robominds mit ihrem neuronalen Roboter-Betriebssystem „robobrain.NEUROS“. Die internationale Jury wählte das neuronale Roboter-Betriebssystem zur besten Neuentwicklung in diesem Segment. Ein Grund: Damit können Automatisierungsumgebungen geschaffen werden, die anwenderzentrisch und einfach zu bedienen sind.
Robrain.NEUROS – Für Szenarien jeder Unternehmensgröße
Eine Plattform, viele Applikationen, unabhängig von Komponenten – so kam robominds zu den IFOY TEST DAYS im März 2022 auf das Messegelände in Dortmund. Optimiert auf den Industrie-PC robobrain und als eine Plattform für alle Roboter, Greifer und sonstigen Kinematiken, schafft NEUROS (NEUROS = Neural Robotic Operating System) eine Automatisierungsumgebung, die anwenderzentrisch und einfach zu bedienen ist – und zwar für Szenarien jedweder Industrie und Unternehmensgröße.
Wenn Robotikkomponenten zum „Skill“ werden
Auf dem industrialisierten Betriebssystem wird jede Funktion der Robotikkomponenten zum Skill. Das Baukastenprinzip gilt sowohl für die Software als auch für die Hardware-Schiene. Ein Skill ist zum Beispiel die Kommissionierung. Im Testaufbau können mehrere Anwendungen gezeigt werden: Palettierung, Box-Erkennung etc. Man versteht sich nicht als Systemintegrator, sondern als Problemlöser. Es steht also nicht der Greifer selbst, sondern immer die Applikation im Vordergrund. Die Skills wiederum sind einfach zu beziehen – über den robominds Skill Store, individuell adaptierbar oder selbst zu entwickeln dank dem robominds Skill Software Development Kit (SDK). Es gibt Vision Skills (wie Item Picking oder Bin Picking), Control-Skills für die einfache Programmierung von Robotern beziehungsweise das Flottenmanagement mehrerer Roboterzellen oder auch Treiber-Skills für verschiedene Roboter, Greifer, Kameras und so weiter.
Wenn die Prozesse für Losgröße 1 im Vordergrund stehen
Flexible Prozesse stellen für alle Unternehmen in Zeiten von kürzeren Produktlebenszyklen und Fertigungsmengen bis hin zur Losgröße 1 immer neue Anforderungen an die Produktion und den Materialfluss. Deshalb rücken die Prozesse auch immer wieder in den Vordergrund – der Prozess ist der eigentlich Kern der modernen Produktion. Und hier kommt robobrain.NEUROS ins Spiel: Wertvolles Prozesswissen wird durch das Roboter-Betriebssystem einfacher zugänglich. Gleichzeitig werden durch eingehaltene europäische Standards die Datensicherheit, Datenintegrität und Trusted KI gewahrt, was in der digitalen Welt und insbesondere im Produktionsumfeld unerlässlich ist. Die Transformation hin zu adaptiven Prozessen betrifft so gut wie alle Abläufe der Produktion eines Material- oder Warenflusses. Insbesondere in der Robotik wird das Potenzial für flexible Anwendungen genutzt, die sich dadurch immer weiter diversifizieren und in unterschiedliche Umfelder und Applikationen Einzug halten. Besonders die neuen Felder der Robotik, beispielsweise die Logistik oder die Medizin, wachsen am schnellsten – und damit auch das Marktpotenzial für NEUROS. robobrain.NEUROS wird bereits von Konzernen in unterschiedlichen Branchen eingesetzt, insbesondere in der Automotive-Industrie, bei Pharma und Diagnostics sowie in der Intralogistik.
Flexible Systeme unabhängig von der Hardware
Das bedeutet, dass mit Standardkomponenten gearbeitet und der Prozess über deren Lebenszeit adaptiert werden kann. So lassen sich Applikationen nicht nur kosteneffizient umsetzen, sondern auch die Investitionen für die Zukunft absichern. Die gleichen Vorteile gelten auch für die Bereiche Inbetriebnahme und Einsatzfähigkeit – unkompliziert, schnell und weitreichend dank Künstlicher Intelligenz (KI).
IFOY Testfazit
Das neuronale Roboter-Betriebssystem robobrain.NEUROS kann als Plattform für die nächste Generation der Automatisierung in der Logistik dienen. Damit lässt sich eine Automatisierungsumgebung (er)schaffen, die einfach zu bedienen und wirtschaftlich ist und Ressourcen einsparen kann.
IFOY Award 2022 – Kategorie „Integrated Warehouse Solution of the Year“: SSI Schäfer mit dem Projekt „IKEA Flat Pack Picking“

Der IFOY AWARD 2022 in der Kategorie „Integrated Warehouse Solution“ geht an SSI Schäfer für das Projekt „IKEA Flat Pack Picking“. Es wurde für das größte deutsche Kundenbestellungs-Distributionszentrum des schwedischen Möbelhauses in Dortmund realisiert wurde. Ziel des Projektes war, die Mitarbeitenden von schweren körperlichen Tätigkeiten zu entlasten. Schwere und große Artikel werden heute mithilfe des neuen Kommissioniermoduls von SSI Schäfer volumensoptimiert palettiert. Die Fachkräfte im Lager werden so von unergonomischen Arbeiten befreit. Gleichzeitig werden automatisch optimale Packmuster für die Auftragspaletten erzeugt.
Erst Studie, dann Realisierung, dann IFOY Award 2022
Der Einführung dieses nachhaltigen Kommissionierkonzepts in Deutschlands größtem IKEA-Verteilzentrum ging eine Konzeptstudie im Jahr 2017 voraus. Mittels einer Testinstallation und anschließender Simulation hat Ikea das am Standort Dortmund erstmals realisierte Flat-Pack-Picking-System von SSI Schäfer auf Herz und Nieren geprüft – und für gut befunden. Das Go-live startete im April 2021. Sowohl das heterogene Artikelspektrum als auch der große Anteil schwerer und sperriger Artikel war hierbei eine besondere Herausforderung. Es stellte sich heraus, dass von den rund 12.000 im Distributionszentrum (DC) befindlichen Stock Keeping Units (SKUs) etwa 10 Prozent, also 1.200, vollautomatisch handhabbar sind. Das sind in der Regel die sogenannten „Schnelldreher“.
Portalroboter als Partner der Mitarbeiter:innen
Ziel der zum Einsatz kommenden vier Portalroboter, die von zwei kleinen Portalrobotern außerhalb des eigentlichen Kommissionierbereichs unterstützt werden, war es, per Automated Gantry Picking die Mitarbeitenden von schweren Tätigkeiten zu entlasten. Einer der vier Portalroboter kommt mit seinen 16 Saugnäpfen, die das Packgut von oben greifen, und den Kameras an den vier Ecken auf eine theoretische (technische) Pickleistung von 70 bis 80 Picks pro Stunde. Damit sind die vier Roboter das schnellste Glied in der gesamten Anlage. Die vier Portalroboter schaffen zusammen maximal 312 Picks, derzeit sind es im Realbetrieb gut 200 Picks pro Stunde. Zwischenlagen auf den einzelnen Packstücken, die dem schnellen Hebe- und Transportvorgang der Pakete im Wege stehen, werden zuverlässig erkannt und entfernt.
Drei-geteilte Kommissionierlösung
Die schlüsselfertige, skalierbare Kommissionierlösung besteht im Prinzip aus drei Bereichen: dem linken Anlagenteil für die dynamische Bereitstellung der langsamer drehenden Möbelpakete, dem eigentlichen Pickbereich in der Mitte, wo die vier ro-ber-Portalroboter ihre Arbeit verrichten und zu dem kein Mensch Zugang hat, leider auch nicht zu Testzwecken, und dem rechten Anlagenteil für die statische Bereitstellung der Schnelldreher. Die Portalroboter sind mit Multifunktionsgreifern bestückt, die sich automatisch durch servomotorisch verstellbare Sauger an die Abmessung der zu pickenden Artikel und die Art der Verpackung anpassen. Warenpakete bis zu einer Länge von 2,5 Metern und einem Gewicht von über 60 Kilogramm werden von der Quellpalette sicher aufgenommen und auf die Auftragspalette übergeben. Der Packmustergenerator von SSI Schäfer (SSI Pack Pattern Generator) sorgt dafür, dass die angeforderten Artikel optimal angeordnet auf der Auftragspalette zum Liegen kommen und für den Kundenauftrag abgeholt werden können.
IFOY Testfazit
Mit der neuen Anlage schafft IKEA eigenen Angaben zufolge etwa 3.000 Kundebestellungen pro Woche mehr als zuvor. Die ausgereifte Flat-Pack-Picking-Lösung von SSI SCHÄFER lässt sich aber auch außerhalb der Möbelindustrie auf ein breites Spektrum verschiedener SKUs anpassen.
IFOY AWARD 2022 – Kategorie „Special of the Year“: Synaos – Vehicle Localization

Der IFOY AWARD 2022 in der Kategorie „Special of the Year“ geht an Synaos aus Hannover. Die internationale Jury zeichnete in dieser Kategorie das Lokalisierungssystem Synaos IMS – Vehicle Location als beste Neuerscheinung in diesem Jahr aus.
Ein Grund dafür war, dass die meisten Gabelstapler, die in Unternehmen umherfahren, nach wie vor händisch gesteuert werden und sind somit nicht oder nur rudimentär digitalisiert. Beim System Synaos IMS – Vehicle Localization sorgt nun ein kamerabasiertes Sensor-Kit für deren kosteneffiziente Lokalisierung – per modernster Computer-Vision-Technologie. Die Niedersachsen sehen sich selbst zwar als eine Software-Company, sie haben sich jedoch für die Realisierung ihres Lokalisierungssystems entschieden, eine kleine Hardware zu bauen. Dabei handelt es sich um kleines schwarzes Kästchen (19 x 12 x 6 Zentimeter). Es wird auf einem Stapler geschraubt und projiziert dann seine Bilder auf einen Bildschirm.
Indoor-Lokalisierung von Flurförderzeugen
Der Hersteller hat sich der Aufgabe verschrieben, die Lücken bei der Lokalisierung von manuell gesteuerten Flurförderzeugen aller Art zu eliminieren: Es geht also um die Indoor-Lokalisierung von Flurförderzeugen. 95 Prozent der Betriebe haben Stapler im Einsatz, die sind aber selten in die Wertschöpfungskette gut eingebunden: Digital ist derzeit nur der Transportauftrag, die Stapler selbst sind nicht digitalisiert. Demzufolge fehlt das Wissen, wo sich ein Stapler befindet. Dabei gibt es Stapler-Lokalisierungstechniken, aber sie werden oft nicht genutzt. Das hat seinen Grund: Ultra-Wideband- oder Lidar-Technologie sind einfach zu teuer.
Synaos IMS – Kostengünstiges Tool, leicht implementierbar
Beim neuen, mit sogenannten „Markern“ arbeitenden System von SYNAOS, einem Localisation-as-a-Service-Tool, ist das anders: Da ist alles schon im Preis dabei und die Detektion komme auf eine Genauigkeit von etwa 25 Zentimeter. Die Intelligenz steckt aber in der Software – plug and play. Man kann mit der SYNAOS IMS – Vehicle Localization blitzschnell Transparenz schaffen: Wo im Warehouse ist viel los? Wie sind die Bremswege? Wo wird ohne Fahrauftrag umhergefahren? Auch der sich immer wieder verspätende Stapler kann jetzt endlich aufgezeigt werden. Kurzum: Man kann die Flottenauslastung genau beobachten. Den großen USP gegenüber dem herkömmlichen Lagerverfahren sieht man darin, dass der Stapler nur noch die Position meldet, wo er eine Palette hingefahren hat. Das Scannen der Palette beziehungsweise der darauf befindlichen Produkte ist nicht mehr nötig.
Alle 100 Meter ein Marker
Die schon erwähnte Indoor-Genauigkeit von 25 Zentimetern erreicht man mit Markern alle 100 Meter. Das „schwarze Kästchen“ arbeitet mit einer Leistungsaufnahme von 7 Watt und gibt seine Kameradaten – 15 Bilder pro Sekunde – über WiFi zur Auswertung mittels Computer-Vision-Algorithmen weiter. Außer einem Beschleunigungssensor werden keine weiteren Inputquellen benötigt. In Zeiten von immer wichtiger werdender Cybersecurity vielleicht auch nicht ganz unwichtig: Die gesamte Bildverarbeitung des Systems geschieht lokal auf dem Embedded-Rechner, es müssen keine sensiblen Daten in eine Cloud übertragen werden. Nachdem die Bilddaten der Kamera verarbeitet sind, werden sie sofort wieder verworfen.
IFOY Testfazit
Die einfache Echtzeitlokalisierung von Flurförderzeugen aller Art mithilfe dieses sehr überzeugenden Lokalisierungssystems hilft den Kunden auf ihrem Weg zur vollständigen Digitalisierung der Intralogistik. Man kann damit sehr leicht die Flottenauslastung erfassen, aber auch Heatmaps für kritische Punkte im Lager erstellen oder Lagerlayouts optimieren. Jedes Flurförderzeug mit einer Stromversorgung und einer Montagemöglichkeit lässt sich mit dem Sensor-Kit SYNAOS IMS – Vehicle Localization ausstatten – ein riesiger Markt.
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IFOY Award in Kürze
Der International Intralogistics and Forklift Truck of the Year (IFOY) AWARD zeichnet die besten Intralogistikprodukte und -lösungen des Jahres aus. Basis der Entscheidung ist das dreistufige Audit, bestehend aus dem rund 80 Kriterien umfassenden IFOY Testprotokoll, dem wissenschaftlichen IFOY Innovation Check und dem Jurytest. Entscheidend ist, dass die Nominierten nicht miteinander verglichen werden, sondern mit ihren Wettbewerbsgeräten am Markt.
Träger und Partner
Träger des IFOY AWARD sind der Fachverband Fördertechnik und Intralogistik sowie der Fachverband Robotik + Automation im VDMA. IFOY Partner sind die Messe Dortmund und der weltweit führende Stapleranbaugerätehersteller Cascade. Palettenpartner des IFOY AWARD ist CHEP, Weltmarkführer im Pooling von Paletten und Behältern. Partner für den Bereich Logistikimmobilien ist GARBE, Logistics-Partner ist LTG. Trailer-Partner ist Fliegl Fahrzeugbau. Event-Partner ist die BMW Group. Sitz der IFOY Organisation ist Ismaning bei München. Der IFOY AWARD steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.
Die IFOY-Jury
Snejina Badjeva, Chefredakteurin Logistika magazine (Bulgarien), Winfried Bauer, Chefredakteur f+h Fördertechnik, Materialfluss, Logistik 4.0 (Deutschland), Cecilia Biondi, Chefredakteurin Logistica Management (Italien), Rosa Maria Cherubini, Redakteurin Il Giornale della Logistica (Italien), Charleen Clarke, Chefredakteurin Focus on Transport and Logistics (Südafrika), Theo Egberts, IFOY Tester und Inhaber Buro Andersom/Andersom Testing (Niederlande, ohne Stimmrecht), Reji John, Redakteur The STAT Trade Times & The Indian Transport and Logistics News & Logistics Update Africa (Indien), Klaus Koch, Chefredakteur LogisticsInnovation.org (Schweiz), Allan Leibowitz, Chefredakteur forkliftaction.com (Australien), Valeria Lima de Azevedo Nammur, Herausgeberin Logweb Magazin (Brasilien), Øyvind Ludt, Chefredakteur Moderne Transport (Norwegen), Peter MacLeod, Nachrichtenredakteur Logistics Business (Großbritannien), Bernd Maienschein, Fachredakteur MM Logistik (Deutschland), Marilena Matei, Redaktionsleiterin Tranzit / Tranzit Logistica (Rumänien), Matthias Pieringer, Chefredakteur Logistik Heute (Deutschland), Szilvia Rapi Jaubert, Herausgeberin und Chefredakteurin Supply Chain Monitor (Ungarn), Matthias Rathmann, Chefredakteur trans aktuell (Deutschland), Isabel Rodrigo, Chefredakteurin Cuadernos de Logística (Spanien), Hans-Joachim Schlobach, Herausgeber und Chefredakteur Business+Logistic / blogistic.net (Österreich), Sascha Schmel, Geschäftsführer des Fachverband Fördertechnik und Intralogistik im VDMA (Deutschland, ohne Stimmrecht), Sebastian Śliwieński, Chefredakteur Warehouse Monitor (Polen), Gilles Solard, Herausgeber und Chefredakteur Stratégies Logistique (Frankreich), Jarlath Sweeney, Chefredakteur Fleet Transport (Irland), Ying Xu, Chefredakteurin MM Logistics in China (China). Geschäftsführende Jury-Vorsitzende ist Anita Würmser, Logistikjournalistin und Geschäftsführende Gesellschafterin von impact media projects.
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