Im Juni 2018 war auf der Gemarkung der Gemeinde Fischamend am Vienna International Airport der Spatenstich. Jetzt, am 23. Mai, ging das neue Crossdocking-Frachtendrehkreuz der DHL Global Forwarding und DHL Freight ins globale Netz des Logistikriesen. Künftig sollen hier bis zu 140 Lkw-Ladungen pro Tag umgeschlagen und nach ganz Osteuropa verteilt werden. Dabei spielt eine Geräteflotte von Jungheinrich eine wesentliche Rolle im rasanten Warenfluss.
Ein Bericht von CR Hans-Joachim Schlobach
Die 5.000 Seelen-Gemeinde Fischamend wirkt auf den ersten Blick genauso nett und unscheinbar wie irgendeine der vielen Kleingemeinden entlang der Autobahn A 4 von Wien nach Bratislava. Es gibt eine Kirche, einen Marktplatz, historische Gebäude und rundherum viel Landwirtschaft und Wald. Doch Fischamend gewinnt, im Gegensatz zu den anderen Gemeinden in dieser Ecke Österreichs, eine besondere Bedeutung durch seine Nähe zum Vienna International Airport. Dies macht sich gar nicht durch eine besondere Geräuschentwicklung durch Flugzeuge bemerkbar, wie man vermuten könnte. Im Gegenteil. Die Nähe zum Airport ist kaum spürbar.Im Speckgürtel des Flughafens. Vielmehr macht das Gewerbegebiet des Örtchens, direkt an der Hainburger Straße und parallel zur Ostautobahn sowie in unmittelbarer Nähe zum Flughafen, das Örtchen zu einem Hingucker.
Im Speckgürtel des Flughafens. Vielmehr macht das Gewerbegebiet des Örtchens, direkt an der Hainburger Straße und parallel zur Ostautobahn sowie in unmittelbarer Nähe zum Flughafen, das Örtchen zu einem Hingucker. Dort haben sich etliche große Logistikunternehmen mit ihren Distributionszentren angesiedelt. Der Grund: Dieser Teil der Gemarkung Fischamend gehört zum Speckgürtel des wichtigsten Flughafen Österreichs, dem Vienna International Airport. Dort können hunderte Transporte täglich, zwischen dem Flughafen und den Lagern, und von dort aus nach ganz Zentral-, Ost- und Südeuropa abgewickelt werden. Hier stört Lkw- und Fluglärm niemanden und hier gibt es auch keine Lkw-Staus. Die Trucker können nahezu ungehindert die Distributionszentren dort anfahren, ihre Ladung löschen, die Lkw neu beladen lassen und sind danach rasch wieder auf der Autobahn brummen. Diese ist nämlich nicht nur in unmittelbarer Sichtweite, sondern die Autobahnauffahrt ist keine drei Kilomater weit entfernt.
Ein nahezu perfekter Standort
Dabei sind die Zubringer-Kapazitäten zu diesem Gewerbegebiet noch lange nicht ausgereizt, selbst wenn mehr als Hundert Lkw pro Tag mehr hinzukommen. Dies kann nämlich in den nächsten zwei bis fünf Jahren passieren, zumindest wenn es nach ppa. Martin Kubitschek, Head of Operations & Business Development Austria bei DHL Freight geht. Er nahm dieser Tage sein neues Distributionszentrum, den sogenannten DHL Campus, in Fischamend in Betrieb. Hier werden künftig die Crossdocking-Leistungen und -Services der beiden DHL-Divisionen Global Forwarding und Freight gebündelt. Konkret heißt das, dass im DHL Campus die Kompetenzen für Luft- und Seefracht sowie Land- und Intermodal Verkehre von DHL zentral an einem Standort abgewickelt werden. Hierfür wurden die neuen, größeren Kapazitäten für Frachtsendungen geschaffen.
Der Effekt: Durch den angrenzenden Wiener Flughafen sowie die Anbindung an die Autobahn A4 können beide Divisionen ihre Kunden in Österreich noch besser und schneller mit Transportleistungen und Logistikservices versorgen. Das ist zumindest der Plan. Bisher führten DHL Global Forwarding und DHL Freight ihre Geschäfte von drei Standorten aus Wien heraus. Das führte zu Reibungsverlusten in den Prozessen und beschränkte somit auch ein Stück weit die Kapazitäten. Mit dem DHL Campus lassen sich nun wesentlich effizientere Warenfluss-Prozesse realisieren und somit auch mehr Lkw-Ladungen crossdocken. „Wir planen, dass künftig in Spitzenzeiten bis zu 140 Lkw pro Tag hier abgewickelt werden. Dazu stehen uns 71 Laderampen zur Verfügung“, sagt M. Kubitschek im Interview mit BUSINESS+LOGISTIC.
Wir planen, dass künftig in Spitzenzeiten bis zu 140 Lkw pro Tag hier abgewickelt werden. Dazu stehen uns 71 Laderampen zur Verfügung.
ppa. Martin Kubitschek, Head of Operations & Business Development Austria, DHL Freight
Nicht bloß eine Ankündigung. Dass dies nicht bloß ein Versprechen ist, davon kann man ausgehen. Nimmt doch die Bedeutung des Wirtschaftsstandortes Österreichs als Exportland weiter massiv zu. Der Export von Waren bedeutet aber auch den Import von Waren. Diese Waren müssen transportiert werden. Und genau das ist das Kerngeschäft von DHL Freigt und DHL Global Forwarding. Dabei entwickelt gerade die Logistik-Drehscheibe Wien mit ihrer Quadromodalität (Straßengüterverkehr, Air-Cargo, Rail-Cargo und Donauschifffahrt) eine regelrechte Sogwirkung. Laut Statistik Austria hat die Exportwirtschaft der Alpenrepublik ihre Warenausfuhren von 70 Milliarden Euro im Jahr 2000 auf mehr als 150 Milliarden Euro im Jahr 2018 mehr als verdoppeln können. Dabei reißt die Entwicklung, trotz Wachstumsberuhigung der Weltwirtschaft, nicht ab. Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung, WIFO, prognostiziert für 2019 eine Steigerung von 3,9 Prozent und im Jahr 2020 um weitere 4,2 Prozent. Hierbei kommt den Waren- und Dienstleistungsexporten, in denen sich DHL bewegt, eine zentrale Bedeutung zu.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Die Investitionen von DHL in Fischamend den neuen Standort im vergangenen Jahr kamen also genau zum richtigen Zeitpunkt. Und sie waren auch dringend notwendig, denn ein nennenswertes Wachstum wäre insbesondere in der Freudenauer Hafenstraße beim Hafen Wien nicht mehr möglich gewesen. Dort hatten DHL Freight und Global Forwarding bis zum Frühjahr 2019 einen Standort. „Die Freudenauer Hafenstraße war ein guter Standort mit ihrer Nähe zu den höherwertigen Verkehrsnetzen wie Autobahn oder Bahn. Die Kapazitäten des Standorts waren jedoch ausgereizt und hätten kein nennenswertes Wachstum mehr bewältigen können“, bestätig M. Kubitschek im Gespräch. Eine Bündelung der Services und Leistungen wäre mit der alten Infrastruktur somit völlig unrealistisch gewesen.
Neue Netzwerkstrategie. Der DHL-Konzern setzt also mit dem neuen Crossdocking-Distributionszentrum in Fischamend einerseits auf das Wachstum der österreichischen Exportwirtschaft. Ziel ist es, Marktanteile in Österreich und in den angrenzenden Staaten zu gewinnen und über das Freight-Netzwerk zu ziehen. DHL Freight verfügt dabei über ein europäisches Netzwerk mit mehr als 200 Terminals. Der neue DHL Campus in Fischamend ist aber mehr als nur ein weiterer Terminal im Gesamtnetzwerk. Er ist vielmehr ein neues, zentrales Hub für Ost- und Südosteuropa in der neuen Netzwerkstrategie des Logistikkonzerns. In Fischamend werden nämlich künftig die Waren des gesamten DHL-Stückgut-Netzwerkes, die nach Ost- und Südost-Europa gehen bzw. von dort kommen, von rund 250 Mitarbeitern zusammen geführt, neu sortiert und wieder zu ihren Adressaten auf den Weg gebracht – rund um die Uhr. Der Neubau in der Vienna Airport Region steigert somit die Qualität im europaweiten Stückgutnetzwerk Euroconnect sowie den Premiumservice Eurapid.
Mehr Qualität und Geschwindigkeit
Die Investitionen von DHL in Fischamend den neuen Standort im vergangenen Jahr kamen also genau zum richtigen Zeitpunkt. Und sie waren auch dringend notwendig, denn ein nennenswertes Wachstum wäre insbesondere in der Freudenauer Hafenstraße beim Hafen Wien nicht mehr möglich gewesen. Dort hatten DHL Freight und Global Forwarding bis zum Frühjahr 2019 einen Standort. „Die Freudenauer Hafenstraße war ein guter Standort mit ihrer Nähe zu den höherwertigen Verkehrsnetzen wie Autobahn oder Bahn. Die Kapazitäten des Standorts waren jedoch ausgereizt und hätten kein nennenswertes Wachstum mehr bewältigen können“, bestätig M. Kubitschek im Gespräch. Eine Bündelung der Services und Leistungen wäre mit der alten Infrastruktur somit völlig unrealistisch gewesen.
Neue Netzwerkstrategie. Der DHL-Konzern setzt also mit dem neuen Crossdocking-Distributionszentrum in Fischamend einerseits auf das Wachstum der österreichischen Exportwirtschaft. Ziel ist es, Marktanteile in Österreich und in den angrenzenden Staaten zu gewinnen und über das Freight-Netzwerk zu ziehen. DHL Freight verfügt dabei über ein europäisches Netzwerk mit mehr als 200 Terminals. Der neue DHL Campus in Fischamend ist aber mehr als nur ein weiterer Terminal im Gesamtnetzwerk. Er ist vielmehr ein neues, zentrales Hub für Ost- und Südosteuropa in der neuen Netzwerkstrategie des Logistikkonzerns. In Fischamend werden nämlich künftig die Waren des gesamten DHL-Stückgut-Netzwerkes, die nach Ost- und Südost-Europa gehen bzw. von dort kommen, von rund 250 Mitarbeitern zusammen geführt, neu sortiert und wieder zu ihren Adressaten auf den Weg gebracht – rund um die Uhr. Der Neubau in der Vienna Airport Region steigert somit die Qualität im europaweiten Stückgutnetzwerk Euroconnect sowie den Premiumservice Eurapid.
Eine Logistikautomation, wie sie etwa in Produktionslagern vorkommt, hat bei uns wenig Sinn, weil die Prozesse nahezu nicht standardisierbar sind.
Martin Kubitschek, Branch Manager Vienna, DHL Freight
Mehr Qualität und Geschwindigkeit
Qualität bedeutet hierbei jedoch vor allem Geschwindigkeit und Fehlerfreiheit bei der Verarbeitung der Warenströme. Das bestätigt auch M. Kubitschek: „Im Crossdocking-Business kommt es auf Geschwindigkeit und Fehlerfreiheit an.“ Konkret heißt das: Je kürzer die Verweildauer im Lager, umso rascher kommt die Ware beim Adressaten an. In der Praxis bedeutet das, dass, vereinfacht dargestellt, beim Crossdocking im neuen DHL Campus, ankommende Lkw mit hoher Geschwindigkeit entladen, die Waren auf den Paletten neu sortiert und später mit anderen Lkw wieder auf den Weg gebracht werden.
Der Faktor Mensch. Was sich so einfach darstellt, erfordert jedoch von sämtlichen Beteiligten ein hohes Maß an Knowhow und Konzentration. Insbesondere die Operativ-Mannschaft ist dabei sehr gefragt. Sie ist beim Crossdocking sogar der zentrale Faktor, weil sich die Crossdocking-Prozesse faktisch gar nicht automatisieren lassen. Zu individuell sind die einzelnen Lkw-Ladungen, welche letztlich auch ein sichtbarer Ausdruck der Volatilität der Märkte sind. Auch verändern sich permanent die Warenströme in die einzelnen Regionen, die vom neuen DHL Hub bedient werden. „Eine Logistikautomation, wie sie etwa in Produktionslagern vorkommt, hat bei uns wenig Sinn, weil die Prozesse nahezu nicht standardisierbar sind. Deswegen kommen bei uns auch keine autonom verfahrbaren Flurförderzeuge (Anm.d.Red.: sogenannte FTS) zum Einsatz“, bestätigt M. Kubitschek auf Nachfrage von CR HaJo Schlobach.
Investitionen in IT-Technik
Der Faktor Mensch und dessen Flexibilität sind also im Crossdocking-Business von DHL für M. Kubitschek faktisch unersetzlich. Um aber dennoch ein Höchstmaß an Geschwindigkeit, Sicherheit und Fehlerfreiheit beim Crossdocking-Vorgang zu gewährleisten, kommt es auf Investitionen in Technologien an, welche für den Mensch ein wichtiges Hilfsmittel sind und diesen seinen Job erleichtern und ihn leistungsfähiger machen sollen.
Investitionen in Fördertechnik
Warehouse Management. So wurde am DHL Campus in Fischamend ein Warehouse Management implementiert. Mit diesem System weiß jeder Lagermitarbeiter ganz genau, welcher Lkw von der jeweiligen Destination im DHL-Netzwerk, wann und an welcher Rampe ankommt und wohin die darin befindliche Ware nach dem Crossdocking-Prozess wieder abgeht. Dabei legen die Mitarbeiter genau fest, wo die Ladungen auf dem 12.000 qm großen Areal zwischengelagert und umverpackt werden. „Das organisieren sich die Mitarbeiter sogar ein Stück weit selbst, denn manche sind auf bestimmte Destinationen regelrecht spezialisiert. Die haben schon eine ziemlich genaue Vorstellung von den Waren, die in einem Lkw ankommen und in bestimmte Destinationen abgehen“, weiß M. Kubitschek und er freut sich: „Das ist Knowhow, welches im Crossdocking-Geschäft gebraucht wird und zudem die Qualität in unseren Prozessen weiter steigern.“
Die Steuerung von Warenflüssen innerhalb des DHL Campus ist somit das Eine. Die Warenflüsse aber wirklich fließen zu lassen, ist jedoch das Andere. Hier kommt es vor allem auf die bedarfsgerecht aufgebaute Flurförderzeug-Flotte an. Diese Flotte muss dabei nicht nur in der Lage sein, Waren innerhalb des Crossdocking-Lagers effizient und rasch von A nach B zu transportieren. Bedarfsgerecht heißt vor allem auch, dass die Geräte sich nicht nur an den betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten ausrichten, sondern sich an den Bedürfnissen der Mitarbeiter orientieren. „Deswegen haben wir vor der Investition genau ermittelt, was unsere Mitarbeiter wollen und brauchen“, so M. Kubitschek im Gespräch mit BUSINESS+LOGISTIC.
Keine Blei-Säure-Lösung. Dabei stellte sich heraus, dass insbesondere der Aufladevorgang der Antriebssysteme von Geräten ein besonderes Ärgernis darstellt. Beispielsweise wurden am alten Standort von DHL in der Freudenauer Hafenstraße, Fahrzeuge vor allem mit Nasszellen, also mit Blei-Säure-Batterien, als Antriebssystem verwendet. Diese Fahrzeugflotte, übrigens zur Gänze mit Geräten des Intralogistik-Spezialisten Jungheinrich ausgestattet, war zu ihrer Zeit state of the art. Sie war über Jahre hinweg gewachsen und hat sich nach und nach an die Bedürfnisse des alten Standortes angepasst.
Wir haben vor der Investition genau ermittelt, was unsere Mitarbeiter wollen und brauchen.
Martin Kubitschek, Branch Manager Vienna, DHL Freight
Unbequemes Handling. Bei den Geräten selbst beanstandeten die Mitarbeiter dann auch tatsächlich nichts. Jungheinrich wurde hier seinem Status als Premiummarke gerecht. Was jedoch für echten Unmut sorgte, war das mühsame Aufladen der Blei-Säure-Aggregate, welches regelmäßig den Workflow der Mitarbeiter unterbrach. Selbst mit ausgereifter Wechseltechnik verbrauchte der Batteriewechsel im günstigsten Fall rund eine halbe Stunde. Das wurde als unproduktiv und stressfördernd von den Mitarbeitern wahrgenommen. Gleichzeitig raubte der Bereich, wo die Batterien geladen wurden, kostbaren Lagerraum. Und last but not least erfordern Nasszellen-Antriebe eine mindestens doppelt so große Menge an Batterien, wie die Flotte an Fahrzeugen hat. Das ist ein enormer Kostenfaktor.
Lithium-Ionen gefordert. Für die Mitarbeiter war daher klar, dass, wenn sie vor die Wahl gestellt werden, sie lieber auf Geräten mit Li-Ionen-Antrieben fahren wollen. Dabei sollten es Geräte sein, bei denen eben kein Batteriewechsel notwendig ist, sondern man einfach während der Mittagspause oderanderen Schichtpausen Energie zuführen, also „zwischenladen“ kann. Denn das entspricht dem täglichen Arbeitsablauf der Menschen und dem Wunsch nach Effizienz.
Jungheinrich als Stamm-Lieferant
Gesucht wurde daher ein Lösungsanbieter, der in der Lage ist, mit seinen Lösungen einerseits die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu befriedigen, andererseits aber auch den betriebswirtschaftlichen Needs & Wishes des Top-Managements entgegen zu kommen.
Die Gelben machen das Rennen. Um es kurz zu machen: Jungheinrich Österreich bekam den Auftrag zur Lieferung der Flotte des neuen DHL Campus. Ein Hauptgrund für die Entscheidung war dabei, dass am Standort Jungheinrich Österreich exakt die Flotten-Lösung konzipiert wurde, welche für Fischamend nötig ist. „Dabei ging es nicht darum, eine starre Flotte mit Geräten aufzubauen, sondern eine Lösung zu konzipieren, die sich flexibel an die operativen Bedürfnisse des Kunden anpassen kann“, erläutert Ing. Patrick Schneider, Prokurist und Vertriebsleiter bei Jungheinrich Austria im Gespräch mit blogistic.net . P. Schneider war federführend bei der Ausarbeitung der Logistik-Lösung für DHL in Fischamend. Aus diesem Grund wurde die Fahrzeugflotte gegenüber dem alten Standort am Wiener Hafen gleich um mehrere Geräte verkleinert.
Die Analyse hat ergeben, dass im neuen DHL Campus dieselben Mengen mit weniger Geräten manipuliert werden können, weil auch die Prozesse schlanker sind
Patrick Schneider, Vertriebschef Jungheinrich Austria
Eine Lösung, die atmet. „Die Analyse hat ergeben, dass im neuen DHL Campus dieselben Mengen mit weniger Geräten manipuliert werden können, weil auch die Prozesse schlanker sind“, so P. Schneider. Entsprechend baute der erfahrene Manager seine Konzeption für seinen Kunden auf. Das Ergebnis ist nun eine Flottenlösung auf der Basis einer flexiblen Nutzungsüberlassung. Die Flotte besteht derzeit aus zwölf Geräten mit Elektro-Deichselstaplern in Doppelstock-Ausführung, Elektro-Drei- und Vierradstapler sowie einen Dieselstapler. Diese Geräte sind faktisch rund um die Uhr im Einsatz. Sollte es jedoch Saisonsspitzen geben oder aufgrund von Wachstum die Flotte erweitert werden müssen, können theoretisch und praktisch innerhalb von 24 Stunden die notwendigen Geräte geliefert werden. „Das geht deswegen, weil wir am Standort Wien eine größere Anzahl an Staplern jedweder Größe für solche Zwecke vorrätig haben“, begründet P. Schneider die schnelle Reaktionsgeschwindigkeit. In der Praxis komme so ein Szenario allerding nur höchstselten vor, räumt der Jungheinrich-Vertriebschef ein. Denn der Anwender werde in der Regel nicht mit explosionsartig anschwellenden Warenwellen konfrontiert, sondern erkennt ein Anwachsen von Warenmengen schon mehrere Wochen im Voraus. So könne der Kunde auch gut planen. „Dennoch sind diese schnellen Reaktionszeiten ein besonderer Teil unseres Servicelevel Agreements mit DHL, um unserem Kunden eine Sicherheit zu geben, im Notfall selbst rasch handeln zu können“, so P. Schneider weiter.
Erhebliche Kosten gespart. Der Effekt lässt sich sehen, denn die neue Flotte spart DHL richtig Geld – schon alleine durch die eingesetzte Technik. Da die Flotte vollkommen auf neuster, wartungsfreier Li-Ionen-Technik bei Jungheinrich aufgebaut ist, entfallen nämlich beispielsweise teure Auflade-Anlagen ebenso, wie zusätzliche Batteriezellen und ihre Lagerung. DHL muss außerdem am neuen Campus keine Räumlichkeiten für das Aufladen der Batteriezellen zur Verfügung stellen und kann nun die gesamte Fläche seines Crossdocking-Zentrums nutzen. Das bringt DHL daher nicht nur etliche Zehntausend Euro an Einsparungen pro Jahr, sondern der Logistiker kann noch mehr Fläche für sein Business nutzen.
Der Service macht den Punkt
Dass man am DHL Campus mit plötzlichen Peaks zu rechnen hat, die eine sofortige Erweiterung der bestehenden Flotte erfordert, ist trotz der Wachstumsambitionen von M. Kubitschek eher unwahrscheinlich. Viel realistischer ist aber, dass es im Eifer des Crossdocking-Gefechts trotz aller Vorkehrungen, ein Fahrzeug ausfällt, etwa durch einen Unfall oder einen technischen Defekt. In solchen Fällen heißt es rasch zu reagieren. M. Kubitschek hat daher einen direkten Draht zu Vertriebschef P. Schneider: „Wenn ich bei Herrn Schneider anrufe, weiß dieser sofort, dass Feuer am Dach ist und kann daher sofort reagieren“, bestätigt M. Kubitschek. Vorgekommen sei das allerdings noch kein einziges Mal.
Der Techniker kommt sofort. Einerlei ob Unfall oder technischer Defekt, für beide Fälle kann der Servicetechniker von Jungheinrich innerhalb von drei Stunden vor Ort sein und die Schäden beheben. Er ist einer von über 160 Servicetechnikern, die auf der Payroll von Jungheinrich stehen und Österreich weit unterwegs sind. „Der Service ist ein wesentlicher Grund dafür, dass DHL mit Jungheinrich zusammenarbeitet – übrigens nicht nur in Österreich, sondern im ganzen DHL-Konzern“, wirft M. Kubitschek ein. Der Grund dafür ist einfach: Eine funktionierende Staplerflotte ist das technische Rückgrat des Crossdocking-Konzepts von DHL in Fischamend. Damit verdient der deutsche Logistikkonzern sein Geld. Ein Ausfall ist daher nicht nur unangenehm für die Mannschaft, sondern kostet dem Unternehmen Bares.
Eine Frage der Nachhaltigkeit
Der neue DHL Campus und die Staplerflotte von Jungheinrich bringt dem DHL-Netzwerk künftig erhebliche Effizienzgewinne. Erreicht wird das einerseits durch die Bündelung der Prozesse und Warenströme der beiden DHL Divisionen Freight und Global Forwarding am Standort Fischamend. Effizienter werden die Prozesse zudem durch die räumliche Nähe zum Flughafen sowie zur Autobahn A4.
Die Flotte bringt’s. Andererseits erreicht DHL mehr Effizienz durch die Fahrzeugflotte von Jungheinrich, die rein auf Li-Ionen-Basis aufgebaut ist. Diese Flotte reduziert nicht nur die Umschlagzeiten in Fischamend gegenüber den früheren Standorten wie am Wiener Hafen, sondern auch gleichzeitig die Abwicklungskosten. Letztere werden zuletzt aber auch dadurch gesenkt, weil der DHL Campus über 71 Docks und Cross-Docks verfügt, welche eine rasche Be- und Entladung auch vieler Lkw-Ladungen – bis zu 140 Be- und Entladungen pro Tag sind geplant – ermöglicht.