SIMULATION – Oder optimieren Sie schon?

Simulationen sind aus der heutigen, immer komplexer werdenden Welt, nicht mehr wegzudenken. Wir simulieren das Klima, die Bevölkerungsentwicklung oder Produktionsprozesse. Auch in der Logistik bzw. dem Supply Chain Management sind Simulationen heute Alltag. Doch halten die Ergebnisse was sie versprechen?

Martin Selb (Foto: Xvise)

Im Prinzip ist eine Simulation ein Verfahren zur Nachbildung der Realität, mit welchem anwendbare Erkenntnisse gewonnen werden können. Der aktuelle Trend zu „Big Data“ und Industrie 4.0 ermöglicht es, die Wirklichkeit immer genauer abbilden zu können. Webshops, mit Sensoren bestückte Maschinen oder Smartphones liefern kontinuierliche Datenströme. Daraus lassen sich nicht nur direkte Erkenntnisse ableiten, sondern auch zukünftige Entwicklungen abschätzen.

Die richtigen Daten gesucht

Während Simulationen, z.B. von Supply-Chain-Netzwerken, bis vor wenigen Jahren noch großen Unternehmen vorbehalten waren, sinken die Kosten. Damit kommen auch KMUs in den Genuss, ihre Prozesse und Netzwerke abbilden zu können. Ähnlich wie bei anderen Industrie 4.0-lastigen Themen sind die Ergebnisse aber wenig zufriedenstellend. Statt gewinnbringender Optimierungsmaßnahmen steigen nur die Kosten für Software oder Anbieter. Dabei können Simulationen durchaus dazu beitragen, Unternehmen bei der Wahl des optimalen Lagerstandorts, des optimalen Güter Flusses und Produktionsmengen zu unterstützen. Eine erste wichtige Voraussetzung dafür sind aber sauber gepflegte und verfügbare Daten. Daran scheitert es in der Praxis immer wieder. Das führt dazu, dass bestimmte Simulationen nicht durchgeführt werden können oder aber mehrere Anläufe notwendig sind, um auf ein einigermaßen plausibles Ergebnis zu kommen.

Wahl der Simulation

Die zweite Herausforderung ist die Wahl der Simulation. Unternehmen lassen sich gerne von den neuen Möglichkeiten begeistern. Selbstverständlich können komplexe Materialflüsse von Fabriken über Läger und Umschlagspunkte zu den Kunden simuliert werden. Solche Simulationen beruhen aber meist auf vielen Annahmen. Verändert man diese auch nur geringfügig, so kann sich das Ergebnis sehr stark ändern. Es empfiehlt sich daher mit einfachen Modellen zu beginnen (z.B. einer Schwerpunktanalyse oder einer Zuordnung von Kunden zu Lägern) und dann erst komplexere Simulationen durchzuführen.

Mehrfachereignis „Simulation“

Drittens zeigt die Praxis, dass Simulationen nicht als einmaliges Ereignis begriffen werden sollten. Ein Netzwerkmodell zu erstellen ist zeit- und kostenintensiv. Die ersten Ergebnisse mögen nicht immer überzeugen. Gleichzeitig ändern sich Kunden, Lieferanten, Prozesse und Produktportfolios. Simulationen sollten daher als wichtiges Werkzeug zur Planungs- und Entscheidungsunterstützung begriffen werden. Diese gilt es, ähnlich wie eine SWOT-Analyse, regelmäßig anzuwenden.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen erfolgreiches Optimieren. Saubere und vollständige Daten, die anfängliche Wahl einfacher Modelle und die kontinuierliche Durchführung von Simulationen werden zum Erfolg beitragen.

Herzlichst,

Ihr Martin Selb

Martin Selb ist Consultant bei Xvise (martin.selb@xvise.com)

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