Der Klimawandel und andere Ereignisse fordern von den Unternehmen mehr und umfassendere Anstrengungen, ihre Lieferketten resilienter zu machen. Transparenz ist dabei ein Schlüssel dafür. (Ein Kommentar von Steffen Schulze*)
Transparenz – Man muss Bescheid wissen

In Deutschland herrschen derzeit ungewöhnlich niedrige Wasserstände in vielen Flüssen, besonders am Ober- und Mittelrhein. Die Ursachen sind die geringen Niederschläge insbesondere im März 2025 – der trockenste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Dies führte zu Einschränkungen in der Schifffahrt und in der wirtschaftlichen Nutzung der Flüsse. Beispielsweise sank der Pegelstand im April in Duisburg-Ruhrort auf 2,49 Meter.
Klimabedingte Risiken sind besondere Herausforderungen
Unternehmen wie Thyssen Krupp Steel mussten reagieren: Schiffe wurden weniger beladen, um einen geringeren Tiefgang zu erreichen. Um dieselbe Warenmenge zu transportieren, müssen die Schiffe folglich häufiger fahren. Auch Chemiekonzerne wie Covestro und Lanxess passten ihre Logistikstrategien an, indem sie ihre Transportfrequenzen erhöhten oder alternative Verkehrsträger bereithielten. Zwar konnten gravierende wirtschaftliche Auswirkungen bislang vermieden werden, doch die Situation macht deutlich: Klimabedingte Risiken stellen für Unternehmen zunehmend operative und strategische Herausforderungen dar.
Transparenz ist ein “Must Have”
Was Unternehmen daher mehr denn je brauchen, ist Transparenz – nicht nur entlang, sondern über die gesamte Tiefe ihrer Lieferketten hinweg. Sie benötigen Lösungen, die ihnen neben Einblick in ihre direkten Zulieferer (Tier-1) liefern, sondern auch in vorgelagerte Ebenen bis hin zu Tier-N. Diese mehrdimensionale Sichtweise erlaubt es, Risiken in der gesamten Lieferkette frühzeitig zu identifizieren – etwa, wenn ein Tier-2-Zulieferer in einer besonders wasserabhängigen Region operiert.
Digitale Plattformen schaffen Transparenz
Diese Transparenz lässt sich etwa mit Hilfe digitaler Plattformen schaffen. Sie können Unternehmen ihre Lieferkettendaten zusätzlich mit Informationen zu Umwelt- und Klimarisiken verknüpfen und anreichern. Dazu gehören beispielsweise welche Regionen und Lieferanten von Dürren, Hochwasser, Stürmen oder Hitzewellen besonders betroffen sind. Damit haben Unternehmen ein datengestütztes Gesamtbild und sind in der Lage, valide Business-Entscheidungen zu treffen. Potenzielle Engpässe können identifiziert werden und alternative Lösungspfade für die Lieferkette sind präventiv planbar.
Resilienz der Lieferketten und Transparenz

Die jüngsten Ereignisse zeigen also, dass Resilienz nicht durch kurzfristige Notfallmaßnahmen allein entsteht, sondern insbesondere auch durch weitreichende Transparenz, umfangreiche Risikobewertung und strategische Szenarienplanung. Unternehmen, die auf digitale Lieferkettenlösungen setzen, stärken nicht nur ihre operative Widerstandskraft, sondern sichern ihre Zukunftsfähigkeit in einem sich wandelnden Klimaumfeld.
Sphera in Kürze
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