In Wernberg in Kärnten hat die Österreichische Post 2017 ihr neues Verteilzentrum errichtet. Täglich werden hier bis zu 30.000 Pakete ausgeliefert. Herzstück ist die Sortieranlage: Sie kann nicht nur diese Sortieranforderung sicher bewältigen, sondern auch auf Spitzenzeiten wie etwa zu Weihnachten souverän reagieren.
Neue Sortiertechnik bei Österreichische Post AG
www.beumergroup.com ► Die Österreichische Post ist der erste unserer Kunden, der den neuen BG Sorter ET an seinem Standort installieren ließ. Im Verteilzentrum Wernberg werden täglich bis zu 27.000 Pa…Der Paketversand nimmt weltweit zu – auch in Österreich. Das liegt unter anderem an den gewaltigen Zuwächsen an Online-Bestellungen. Selbstverständlich wollen die Adressaten ihre Waren am liebsten noch am selben Tag, an dem diese auch bestellt wurden, bis an die Haustür geliefert bekommen. Kann ein Logistik- oder Paketdienstleister darauf nicht reagieren, steht schnell ein Wettbewerber bereit. Keine einfache Situation. Die Österreichische Post hat deshalb im Sommer 2017 in Wernberg in Kärnten ein neues Verteilzentrum in Betrieb genommen, das Pakete in Österreichs südlichstem Bundesland und in Osttirol verteilt und zustellt. „Der Umzug nach Wernberg war notwendig, weil der bisherige Standort in St. Magdalen unseren Anforderungen nicht mehr entsprechen konnte“, erklärt die neue Niederlassungsleiterin Kathrin Fischer. „Mit der alten Verteiltechnik konnten wir das steigende Aufkommen nicht mehr bewältigen, und für eine neue Anlage war die Halle zu klein.“ Während der Standort St. Magdalen für die Verteilung von Briefen erhalten bleibt, entstand mit knapp 5.000 Quadratmetern auf einer Grundstücksfläche von 12.000 Quadratmetern die aktuell modernste Sortier- und Verteilanlage für Pakete der Österreichischen Post.
Mit der alten Verteiltechnik konnten wir das steigende Aufkommen nicht mehr bewältigen, und für eine neue Anlage war die Halle zu klein. Kathrin Fischer, Niederlassungsleiterin Wernberg
Viel Technik auf wenig Platz
Der Standort liegt sehr verkehrsgünstig an der Autobahn, zwischen den Ballungszentren Villach und Klagenfurt. Im Schnitt werden hier täglich etwa 30.000 Pakete bearbeitet, in Spitzenzeiten wie zum Beispiel vor Weihnachten bis zu 50.000. Das sind bis zu 6.000 Pakete in der Stunde. „Die unterschiedlichen Paketsendungen sind schonend, schnell und zielsicher zu verteilen“, sagt K. Fischer. Damit sind hohe Anforderungen an die Verteilanlage gestellt. Die erforderliche Technik lieferte die Beckumer (NRW) Beumer Group. Das Herzstück der Anlage ist der neue Hochleistungssorter der Unternehmensgruppe, der BG Sorter. Bei der Österreichischen Post ist er als Kippschalensorter ausgeführt. „Wir haben unsere Komponenten vom Warenein- bis zum Warenausgang installiert“, berichtet Frank Niemietz, Sales Manager Logistic Systems bei Beumer gegenüber blogistic.net. In Wernberg handelt es sich um einen relativ kleinen Standort der Österreichischen Post. Beumer musste in der bereits bestehenden Halle das komplette Equipment auf wenig Platz verbauen.
Wir können mit dieser Anlage exakt und kostengünstig einen möglichst großen Produktmix handhaben und den anderen Paketzentren in Österreich sowie unseren Zustelleinheiten in Kärnten und Osttirol bestmöglich zuarbeiten. Kathrin Fischer, Niederlassungsleiterin Wernberg
BG Sorter: flexibel, leise, sicher
Dockt der Lkw zum Entladen an die Halle an, legt ein Mitarbeiter die Pakete auf einen verschieb- und höhenverstellbaren Teleskopgurtförderer. Dieser transportiert die in Form und Gewicht unterschiedlichen Kartons und Päckchen auf einen „Parcel Belt Conveyor“. Bereits hier wird das Gewicht jedes einzelnen Packstücks exakt bestimmt. Dynamisch werden dann die Sendungen auf den BG Sorter eingeschleust. Damit die Anlage die Pakete der richtigen Endstelle zuordnen kann, ist sie mit einer Barcode-Erkennung sowie einem Lasersystem ausgestattet, das das Volumen im Durchlauf ermittelt und das Ergebnis an das übergeordnete Rechensystem meldet. Können Pakete nicht gelesen werden, gelangen sie zu einer Sonderendstelle. Nach ihrer Prüfung und Bearbeitung durch einen Mitarbeiter werden sie zum BG Sorter zurückgeführt.
Bewährte Technologien. „Unser BG Sorter basiert auf unseren bewährten Technologien“, erklärt F. Niemietz. „Dazu gehört zum Beispiel das Sortergerüst aus Stahl oder die berührungslose Energieübertragung statt der üblichen Schleifleitungen, wie sie häufig Wettbewerber einsetzen.“ Mit der Ausführung als Kippschalensorter lassen sich Waren mit einem Gewicht bis zu 60 Kilogramm fördern. Im Gegensatz zur Infrarotkommunikation, bei der Daten nur dann verschickt werden, wenn ein Sensorpunkt passiert wird, ermöglicht die drahtlose Kommunikation eine Datenübertragung in Echtzeit. Damit kann die Kommunikationszeit auf Millisekunden begrenzt werden. „Wir haben zudem die Möglichkeit, verschiedene Betriebsmodi einfach zu realisieren. Dadurch können wir unter anderem besser auf sensitive Produkte reagieren“, erklärt F. Niemietz. „Die Ausschleusung erfolgt mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten sehr präzise.“ Der Betreiber ist zudem flexibler bei der Handhabung der unterschiedlich großen Pakete. „Wir können mit dieser Anlage exakt und kostengünstig einen möglichst großen Produktmix handhaben und den anderen Paketzentren in Österreich sowie unseren Zustelleinheiten in Kärnten und Osttirol bestmöglich zuarbeiten“, sagt K. Fischer.
Energieeffizient angetrieben
Die neue Anlage bei der Österreichischen Post am Standort Kärnten ist mit energieeffizienten Antrieben ausgerüstet. Der servo-basierte OptiDrive reduziert den Leistungsbedarf und die CO2-Emissionen. Bei dieser hocheffizienten, kraftschlüssigen Lösung stellt sich die Anpresskraft des Antriebsrads automatisch in Abhängigkeit von der geforderten Antriebskraft ein – auch beim Bremsen. Das steigert den Wirkungsgrad auf bis zu 90 Prozent und erhöht die Lebensdauer der Antriebsräder. Verbaut sind im BG Sorter zudem größere Laufrollen als bei vergleichbaren Anlagen. Diese mindern die Umdrehungsfrequenz um bis zu 25 Prozent. Das wirkt sich positiv auf den Verschleiß und die Lautstärke aus. „Ein ganz wichtiger Aspekt für unsere 40 Mitarbeiter“, sagt Fischer. „Hier in der Halle ist es sehr leise, man kann sich gut untereinander verständigen, und es herrscht eine angenehme Betriebslautstärke, die die Mitarbeiter nicht zusätzlich belastet.“ Vom Sorter gelangen die Pakete über Rutschen auf Teleskopgurtförderer. Mitarbeiter entnehmen die Waren und verladen sie in Wechselbehältern. Anschließend kommen sie auf die Ladeflächen der Lkw, die sich auf den Weg zu den anderen sechs Verteilzentren innerhalb Österreichs machen.
Reibungslose Projektabwicklung
Auch nach erfolgreichem Abschluss des Projekts ist für die Post die Zusammenarbeit mit Beumer noch lange nicht beendet. Die „Gelben Füchse“ haben mit dem deutschen Lieferanten einen Hotline-Vertrag abgeschlossen. Dies ermöglicht es, bei Bedarf jederzeit mit den Service-Ingenieuren Kontakt aufzunehmen. Sollte es dennoch zu Stillständen kommen, kann sich der Systemanbieter auch über eine VPN-Verbindung direkt auf die Anlage schalten, die Situation prüfen und das Problem direkt lösen oder auch gemeinsam mit dem Kunden eine Lösung erarbeiten.
Offene Kommunikation. „Die Umsetzung des Projekts verlief äußerst professionell, und wir hatten über die gesamte Zeit eine offene Kommunikation mit Beumer“, sagt Gert Haas, technischer Leiter der Post in der „Region West“. „Die komplette Anlage konnte pünktlich in Betrieb genommen werden. Das ist bei dieser Projektgröße keine Selbstverständlichkeit.“ Auch Niederlassungsleiterin K. Fischer ist zufrieden. „Der BG Sorter ist leise, hochverfügbar, extrem genau und schnell beim Sortieren der Produkte.“ Und Schnelligkeit ist in dieser Branche ein wertvolles Gut, insbesondere in der Weihnachstzeit. „Als einziger Paketdienstleister in Österreich können wir sechs Tage in der Woche zustellen, von Montag bis Samstag“, sagt K. Fischer abschließend gegenüber blogistic.net.