TRANSPORT – Nachfrage übersteigt Kapazitäten

Was den einen Freud ist des anderen Leid
Was den einen Freud ist des anderen Leid: Transportbarometer weist auf ein Allzeithoch für den Straßengüterverkehr. (Foto: Erich Westendarp / www.pixelio.de)

Das Transportbaromer der Erkrather Frachtenbörse Timocom weist erstmals in seiner Geschichte eine größere Nachfrage nach Lkw-Laderaum als vorhandene Kapazitäten in ganz Europa aus.

Die Nachfrage nach verfügbaren Frachtkapazitäten auf Europas Straßen wächst nicht nur, sondern überstieg im ersten Quartal 2018 die Zahl der Frachtangebote im ganzen Transportmarkt der EU. Derzeit stehen die Nachfrage nach Kapazitäten und die Zahl der Laderaumangebote in einem Verhältnis von durchschnittlich 54:46. Dieses Ergebnis zeigt die aktuelle Marktauswertung durch das Transportbarometer von Timocom, das sich in den letzten Jahren als Branchenindikator für die Entwicklung des Straßengüterverkehrs in Europa etabliert hat. Im ersten Quartal des Vorjahres lag das Verhältnis von Fracht- zu Laderaumkapazitäten bei 43:57. Noch in 2016 präsentierte sich das Verhältnis im Vergleichszeitraum mit 30:70 sogar mit einem deutlichen Überhang von freien Laderaumangeboten.

Vorzeichen haben sich geändert

„Die Vorzeichen am Transportmarkt haben sich innerhalb der vergangenen drei Jahre deutlich geändert“, sagt Timocom Company Spokesman Gunnar Gburek. „Mussten Transportunternehmer vor kurzem ihrer Marge noch hinterherfahren, können sie heute aus einem Überangebot an Transportanfragen wählen und sich diejenige Tour aussuchen, die sich am besten rechnet.“

Wirtschaft im EU-Raum wächst stark. Die Entwicklung korrespondiert mit der stark wachsenden Wirtschaft in Europa. So meldete die Statistikbehörde Eurostat für 2017 in der EU als auch in der Eurozone einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 2,5 Prozent und damit ein Zehn-Jahres-Hoch. Auch der Blick auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft zeigt einen anhaltenden Höhenflug: Nach Informationen des Statistischen Bundesamtes sind die deutschen Exporte im Januar 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 Prozent gestiegen; die Importe wuchsen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,7 Prozent.

Ende des Nachfragehochs nicht in Sicht

„Ein Ende des Nachfragehochs ist nicht in Sicht“, wagt Gburek einen Ausblick auf die weitere Marktentwicklung. „Neben Anstrengungen zur Lösung struktureller Fragen sind alle am Transport Beteiligten in der Verantwortung, mehr denn je Leerfahrten zu vermeiden und vorhandene Kapazitäten noch effizienter zu nutzen. Die Kooperationsansätze im EU-Projekt NexTrust liefern dafür gute Beispiele.“ Ziel von NexTrust ist es, Transporte durch unternehmensübergreifende Kooperationen sinnvoll und damit umweltfreundlicher zu gestalten.

timocom.com