PMI Februar 2022 – Die Industrie der Eurozone zeigt Resilienz und zieht sich mit einem guten Start ins Jahr 2022 aus der Krise. (Foto: Barney O’Fair / www.pixelio.de)

PMI FEBRUAR 2022 – Industrie in der Eurozone zeigt Resilienz

Obgleich sich die Lieferketten-Problematik für die Industrie der Eurozone noch nicht vollständig entspannt hat, kann sie sich über ein beschleunigtes Wachstum freuen. Spitzenreiter ist dabei Österreich, knapp gefolgt von den Niederlanden und Deutschland. Allerdings trüben die Aggression Russlands gegen die Ukraine, eine bevorstehende Straffung der Zinspolitik und die anhaltende Energiekrise den Ausblick auf 2022. Das zeigt der PMI Februar 2022 von IHS Markit.  

PMI Februar 2022 – Die Industrie der Eurozone zeigt Resilienz und zieht sich mit einem guten Start ins Jahr 2022 aus der Krise. (Foto: Barney O’Fair / www.pixelio.de)
PMI Februar 2022 – Die Industrie der Eurozone zeigt Resilienz und zieht sich mit einem guten Start ins Jahr 2022 aus der Krise. (Foto: Barney O’Fair / www.pixelio.de)

Wäre der massive Truppenaufmarsch Russlands an der Ostgrenze der Ukraine sowie das Spielen am Gashahn durch W. Putin nicht und stünden keine Änderungen der Geldpolitik durch die Zentralbanken in den USA und Europa im Raum, dann wäre die Coronakrise der letzten beiden Jahre bald im Orkus der Geschichte. Zumindest, wenn es nach der Industrie der Eurozone geht. Dann wäre nämlich von einer Energiekrise wenig zu sehen und nichts würde darauf hindeuten, „dass die Nachfragebedingungen für die Hersteller in den kommenden Monaten weniger günstig sein könnten, auch wenn sich die globalen Angebotsengpässe abschwächen“. Davon geht zumindest Chris Williamson, Chef-Ökonom des weltweit agierenden Marktforschers IHS Markit aus.

PMI Februar 2022 – Industrie erwischt guten Start

Darum kann sich die Industrie der Eurozone derzeit „nur“ über einen guten Start ins Jahr 2022 freuen, allen voran in Österreich, den Niederlanden und Deutschland. Das zeigt zumindest der Einkaufsmanagerindex PMI Februar 2022 von IHS Markit. Demnach gab es wieder verstärkte Zuwächse bei Produktion, bei den Auftragseingängen und der Beschäftigung. Dabei trugen alle drei von der IHS Markit-Umfrage erfassten Industrieb zum Wachstum bei, allen voran der für Deutschland und Österreich besonders wichtige Investitionsgüterbereich. Überdies führte eine leichte Entspannung bei den globalen Lieferkettenproblemen zu einer leichten Entspannung bei den Lieferzeiten. Sie verlängerten sich immerhin im geringsten Ausmaß seit einem Jahr und bewegen sich in Richtung Planbarkeit. Somit entspannte sich die Situation bei den Einkaufspreisen, die mit der niedrigsten Rate seit neun Monaten gestiegen sind. Die Verkaufspreise wurden hingegen mit der zweithöchsten Rate seit Beginn der Datenerhebung vor knapp zwanzig Jahren erhöht.

Beschleunigtes Industriewachstum in Eurozone

In konkrete Zahlen gegossen heißt das: Der finale PMI Februar 2022 legte gegenüber dem 10-Monatstief von Dezember um 0,7 Punkte auf 58,7 zu. Er signalisiert damit den höchsten Wert und somit seit letztem August wieder ein beschleunigtes Industriewachstum in Europa. „Angesichts der stärksten Produktions- und Auftragszuwächse seit vier Monaten scheinen die Industrieunternehmen in der Eurozone den Omikron-Sturm besser zu überstehen als frühere Corona-Wellen. Auch der Geschäftsausblick hat sich weiter aufgehellt, wobei das Abklingen der Lieferengpässe eine wichtige Rolle dabei spielte, dass die Betriebe ihre Wachstumseinschätzungen für das kommende Jahr auf den höchsten Stand seit Juni letzten Jahres anhoben“, kommentiert C. Williamson die Untersuchung.

Österreich vor den Niederlanden und Deutschland

Unter den Ländern der Eurozone hat dabei die Industrie von Österreich am stärksten zulegen können und landete mit 61,5 Punkten auf dem ersten Rang, vor den Niederlanden (60,1 Punkte) und Deutschland (59,8 Punkte). Schlusslicht ist derzeit Frankreich, das mit seinen 55,5 Punkten zwar immer noch ein gutes Wachstum aufweist, allerdings ein Drei-Monats-Tief zu verzeichnen hat. In Spanien stieg die Wirtschaftsleistung hingegen mit unveränderter Rate (56,2 Punkte), während sich das Wachstum in Italien (58,3 Punkte) und Griechenland (57,9) zum Teil stark einbremste. Die 19. Produktionsausweitung der europäischen Industrie in Folge fiel im Januar somit insgesamt so stark aus wie zuletzt im September 2021.

Auftragseingang, Auftragsbestände, Jobs

Der PMI Februar 2022 zeigt ein Plus der Industrie bei den Auftragseingängen, das höher lag als in den zurückliegenden drei Monaten. Auch die Export-Neuaufträge legten mit leicht beschleunigter Rate zu. Das führt nach wie vor zu Kapazitätsengpässen, die lt. IHS Markit „weiter an der Tagesordnung“ sind. Daher nahm der Auftragsbestand wieder mit überdurchschnittlich hoher Rate zu, wenngleich der entsprechende Index auf den tiefsten Wert seit letztem Februar sank. Um die Auftragsbestände abzuarbeiten und den Schwung an Neuaufträgen zu bewältigen, wurde die Beschäftigung so deutlich erhöht wie zuletzt im August vorigen Jahres. Selten zuvor in der über 24-jährigen Umfragegeschichte war das Tempo des Stellenaufbaus dabei höher.

IHS Markit in Kürze

Das Marktforschungsunternehmen mit Sitz in London liefert den wirtschaftlich bedeutendsten Branchen und Märkten, Finanzinstitutionen und Regierungen erfolgskritische, zukunftsentscheidende Informationen, Analysen und Lösungen. Damit steigert IHS Markit deren operative Effizienz und ermöglichen wissensbasierte, sichere und souveräne Entscheidungen. Zu den Kunden von IHS Markit zählen über 50.000 der einflussreichsten Unternehmen, darunter 80 Prozent der Fortune Global 500 Unternehmen und die Weltmarktführer der Finanzinstitutionen sowie Regierungsorganisationen.

ihsmarkit.com

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