HEIDEGUNDE SENGER-WEISS – Trauer um eine große Logistikerin

Wie die internationale österreichische Spedition Gebrüder Weiss am vergangenen Freitagbend bekannt gab, ist die Mitgesellschafterin Heidegunde Senger-Weiss am 19. Oktober 2023 im Alter von 82 Jahren verstorben. Zusammen mit ihrem Mann Paul leitete sie von 1968 bis 2004 das Unternehmen. Bis 2017 war sie als Aufsichtsrätin tätig. Mit ihr hat sich die bedeutendste Logistikerin Österreichs für immer verabschiedet.

Heidegunde Senger-Weiss galt schon zu Lebzeiten international als die bedeutendste Logistikerin Österreichs. (Foto: Gebrüder Weiss / Marcel Mayer / RS MEDIA WORLD archiv)
Heidegunde Senger-Weiss galt schon zu Lebzeiten international als die bedeutendste Logistikerin Österreichs. (Foto: Gebrüder Weiss / Marcel Mayer / RS MEDIA WORLD archiv)

Die bedeutendste Logistikerin Österreichs, Heidegunde Senger-Weis (“Heidi”), ist tot. Wie der österreichische Logistikkonzern Gebrüder Weiss am vergangenen Freitagabend in einer Pressemeldung bekannt gab, ist die Grand Dame der Logistik am 19. Oktober 2023 im Alter von 82 Jahren gestorben. Mit ihr verliert die Logistikbranche eine Visionärin in der Transportlogistik, die für ihr langjähriges Engagement international und national mit Ehrungen bedacht wurde. So ist sie im Jahr 2015 in die Logistics Hall of Fame aufgenommen worden (wir berichteten darüber und führten dazu auch ein Interview mit ihr) . Diese Auszeichnung erhalten Logistiker:innen weltweit, die sich mit ihren Leistungen für die Logistikbranche weltweit verdient gemacht haben. H. Senger-Weiss galt etwa als eine Pionierin beim Einsatz von IT als vernetzendes Element und galt bis zu ihrem Ausscheiden auch als Treiberin von Netzwerktechnologien und die Vernetzung für die Logistik. 

Heidegunde Senger Weiss – 36 Jahre nachhaltige Arbeit  

Während ihrer 36-jährigen Zeit an der operativen Spitze beeinflusste Heidi Senger-Weiss ihr Unternehmen nicht nur nachhaltig. Mit ihrem modernen, Netzwerk-orientierten Denken hat sie die gesamte Branche mehr als nur inspiriert. Sie setzte damit Benchmarks. Als Präsidentin des Zentralverbandes Spedition und Logistik sowie in verschiedenen Funktionen bei der Wirtschaftskammer Österreich trat sie erfolgreich für den Stellenwert der Logistik ein und stellte in der Öffentlichkeit immer wieder anschaulich deren Bedeutung für die Wirtschaft heraus. Ihre Geschäfts- und Mitarbeiterführung machten Gebrüder Weiss zu einem Vorbild für mittelständische Familienunternehmen. Aufgrund ihrer hohen Verdienste für die Logistik wurde Heidi Senger-Weiss im Jahre 2015 – als erste Frau überhaupt – im Bundesdeutschen Verkehrsministerium in Berlin in die Ruhmeshalle der Logistik (Logistics Hall of Fame) aufgenommen. Für ihr Lebenswerk erhielt Heidi Senger-Weiss zahlreiche weitere Auszeichnungen, zuletzt im November 2022 das Große Silberne Ehrenzeichen und Dekret der Republik Österreich. Mit Heidi Senger-Weiss verliert Gebrüder Weiss eine herausragende Persönlichkeit und besonderen Menschen, dem das Unternehmen so viel zu verdanken hat. 

Familienunternehmerin par excellence

Geboren wird Heidi Senger-Weiss 1941 in Wien als einziges Kind von Ferdinand und Gertrude Weiss. Ihre Jugend verbringt sie in Bregenz. Nach dem Abschluss ihres wirtschaftswissenschaftlichen Studiums an der Hochschule für Welthandel in Wien, sammelt sie praktische Speditionserfahrungen in Basel, Rotterdam, Paris und New York. 1965 steigt sie in das elterliche Unternehmen ein. Als ihr Vater nur drei Jahre später im Alter von 66 Jahren stirbt, übernimmt die damals 27-Jährige die Geschäftsleitung von Gebrüder Weiss; tatkräftig unterstützt von ihrem Verlobten Paul Senger, den sie im Juni 1969 in Bregenz heiratet. Dem Ehepaar werden drei Kinder geboren. Gemeinsam mit ihrem Ehemann sorgt Heidi Senger-Weiss in den folgenden dreieinhalb Jahrzehnten für eine Neuausrichtung der damals noch inländisch orientierten Traditionsspedition Gebrüder Weiss. Dabei stehen vor allem der Ausbau des Standortnetzwerks, technische Modernisierungen, Erweiterung des Serviceportfolios sowie eine generelle Internationalisierung des Geschäfts im Fokus. 

Heidegunde Senger-Weiss und DPD 

Heidegunde Senger-Weiss - Mit ihrem modernen, Netzwerk-orientierten Denken hat sie die gesamte Branche mehr als nur inspiriert. Sie setzte damit Benchmarks. (Foto: RS MEDIA WORLD archiv)
Heidegunde Senger-Weiss – Mit ihrem modernen, Netzwerk-orientierten Denken hat sie die gesamte Branche mehr als nur inspiriert. Sie setzte damit Benchmarks. (Foto: LHoF / RS MEDIA WORLD archiv)

Auf ihre Initiative geht 1988 auch die Gründung des Paketdienstes APS Austria Paket System (später DPD Austria) gemeinsam mit zwei Partnern zurück. Er wird in kurzer Zeit zum österreichischen Marktführer im B2B-Bereich. Wirtschaftlichen Rückschlägen wie der Ölpreiskrise oder dem EU-Beitritt 1995 (Wegfall von 70 Prozent des Verzollungsgeschäfts) begegnet sie mit mutigen unternehmensinternen Neuerungen und formt Gebrüder Weiss zusammen mit ihrem Ehemann Paul zu einem modernen Logistikkonzern. 

Heidegunde Senger-Weiss – Unternehmerin mit sozialser Verantwortung 

Wie wenig andere steht Heidi Senger-Weiss bereits früh für soziale Verantwortung in der Logistik. Sie ist Familienunternehmerin durch und durch, lebt ihren Mitarbeitern Werte wie Verbindlichkeit, Engagement und Respekt vor. Über sich selbst sagt sie: „Ich habe mir nie eingebildet, die beste Spediteurin zu sein. Meine Begabung ist es, Menschen zu motivieren und für ein Thema zu gewinnen, so dass sie mit Begeisterung arbeiten und sich für eine Sache einsetzen.“ 

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