IVII IRIIS – Die rasante Entwicklung der IT und ihrer Technologien erreicht neue Dimensionen und schafft neue Realitäten in virtuellen Räumen. Diese virtuellen Welten, etwa in sozialen Netzwerken, aber auch in der Industrie wie etwa im Bereich der Intralogistik, haben sich mittlerweile zu integralen Bestandteilen unseres Lebens entwickelt. Doch es gibt eine wachsende Diskrepanz zwischen virtual Reality und der physischen Realität. Dieser Gap schafft Stress. Er kann jedoch zumindest in der Intralogistik mit Technik aus Österreich geschlossen werden. (Ein Artikel von HaJo Schlobach) (Halle 3 / Stand 3B01; Halle 6 / 6C77)

Faktisch jeder Internet-User ist heute irgendwo in einem sozialen Netzwerk zu finden. Im Berufsleben kommt man fast nicht mehr ohne aus. Denn, je nach individueller Priorisierung, sind soziale Netzwerke die idealen Plattformen, sich einer großen Zielgruppe effizient zu präsentieren und sich selbst darzustellen. Hier können User ihre besten Momente teilen, Erfolge zur Schau stellen und eine ideale Version von sich selbst präsentieren. Mit anderen Worten: Diese virtuellen Realitäten sind oft glänzend, fehlerfrei und beneidenswert.
Physische Realität – Nicht gerade perfekt
Im Gegensatz dazu ist unsere physische Realität zumeist unvollkommen und chaotisch, denn die Natur lebt davon. Sie ist geprägt von Herausforderungen, Fehlern und alltäglichen Kämpfen. Diese Aspekte unseres Lebens werden selten in sozialen Netzwerken dargestellt. Sie werden aber auch nicht in Softwaresystemen wie in der Industrie abgebildet. Ist etwa ein Produkt im System als perfektes Bild abgebildet, ist das nicht zwingend auch in der physischen Realität der Fall.
Realitäten – Diskrepanzen schaffen Stress
Die Diskrepanzen zwischen diesen beiden Realitäten schafft vielfach eine ganze Reihe von Problemen. Im Privatbereich kann sie beispielsweise zu unrealistischen Erwartungen an sich selbst und die reale Umwelt führen. Gleichzeitig können bildhafte Vorstellungen einer perfekten und somit völlig unrealistischen Welt entstehen. Bei manchen führt das nicht selten dazu, dass sie beginnen, das eigene Leben als unzureichend zu empfinden. Dies erzeugt nicht selten Unzufriedenheit, Neid und sogar Depressionen. Zudem führt die Diskrepanz nicht selten zu einer Entfremdung der physischen Realität. Das passiert etwa dann, wenn Anwender zu viel Zeit in der virtuellen Welt verbringen. Die Folge ist beispielsweise eine Beeinträchtigung der Fähigkeit, echte Beziehungen zu pflegen und sich in der realen Welt zurechtzufinden. Weitere und gesellschaftlich immer problematischer werdende Phänomene sind jedoch auch der Verlust von kritischem Denken und daraus folgende Fehlinterpretationen von Sachverhalten der physischen Realität. Hinzu kommt eine gewisse Abhängigkeit von der Community, in der sich Anwender bewegen und wachsender Gruppendruck, der das kritische Denken der Einzelperson mitunter abschaltet.
Die Reality – Diskrepanzen in der Industrie
Ähnliche Phänomene sind auch aus der Wirtschaft bekannt und breiten sich immer weiter dort aus, je mehr die digitale Transformation in Unternehmen vorankommt. Allerdings sind das weniger soziale Probleme. Vielmehr geht es hier darum, dass sich Anwender beispielsweise von ERP- oder WMS-Systemen zu sehr auf die IT und die darin abgebildeten Informationen, also die Realität im System, verlassen.
Verlust von Problemlösungskompetenzen
“Software- und IT-Systeme sollen helfen, Prozesse zu optimieren und Fehler zu vermeiden”, so Mag. Peter Stelzer, CEO der steirischen Software- und IT-Schmiede ivii im Gespräch mit BUSINESS+LOGISTIC. Das Problem dabei: Anwender von Software können dazu neigen, die vom System bereitgestellten Informationen ohne weitere Überprüfung oder Analyse als physische Realität zu akzeptieren. Wer sich aber zu sehr auf seine IT-Systeme verlässt, verliert auch ein Stück weit seine Problemlösungskompetenz für solche Fälle, in denen es etwa einen Gap gibt zwischen der virtuellen Realität im System und der physischen Realität beispielsweise einer fertiggestellten Kommissionierung. Genau hier sollten optische Assistenzsysteme ansetzen, um genau diesen Gap zu schließen. Anwender sollten sich tatsächlich zu 100 Prozent auf ihre Systeme verlassen können.
Systeme schaffen Abhängigkeiten
Wer auf Logistikautomation und seine Software setzt, macht sich daher ein Stück weit auch davon abhängig. Die Abhängigkeit wächst dabei, je digitalisierter und integrierter das Gesamtsystem eines Unternehmens ist. Das ist ein echtes Dilemma, denn in Zeiten von Industrie 4.0 & Co ist eine Integration in unternehmensübergreifende Logistikketten obligatorisch, will ein Industrieunternehmen überhaupt im Wettbewerb bleiben. Diese Abhängigkeiten führen heute dazu, dass Unternehmen und ihre Anwender bei Ausfällen oder Störungen faktisch handlungsunfähig werden. Das Thema Cyber-Sicherheit nimmt hier deshalb völlig neue Dimensionen an. Ein einziges lahmgelegtes System in der Intralogistik kann somit die gesamte Supply Chain zum Stillstand bringen, vom Rohstofflieferanten bis hin zum Point of Sale (POS).
Big Data und ihre Fehlinterpretationen

ERP- und WMS-Systeme liefern eine Fülle von Daten und werden gleichzeitig permanent mit neuen Daten gefüttert. Wieviel Daten pro Jahr beispielsweise das verarbeitende Gewerbe in Deutschland produziert, ist unbekannt. Errechnete Schätzungen auf der Basis von Zahlen des Instituts der Deutschen Wirtschaft, produzierte die Industrie rund 12.100 Exabyte an Daten weltweit. In einer ähnlichen Größenordnung bewegt sich der Handel. Der Punkt dabei ist, dass Anwender, ohne ein angemessenes Verständnis dieser Daten und ihrer Bedeutung die Informationen falsch interpretieren und zu fehlerhaften Entscheidungen kommen. Und das erzeugt neue, ungewollte physische Realitäten: nämlich Fehler. Es ist daher für Anwender von solchen Software-Lösungen wichtig, sich der Diskrepanz zwischen der virtuellen und der physischen Realität bewusst zu sein. Die explodierenden Daten erfordern daher auch einen Lernprozess, die virtuelle Welt als das zu sehen, was sie ist: als ein Werkzeug, das es ermöglicht, Entscheidungen zu treffen. Sie bildet aber nicht das vollständige Bild der physischen Realität ab. Erst wenn Anwender also diese Unterscheidung zu treffen in der Lage sind, können sie die Vorteile der virtuellen bzw. digitalisierten Welt wirtschaftlich richtig nutzen, ohne den Bezug zur physischen Realität zu verlieren.
KI und Sensorik machen’s möglich
Allerdings gibt es Cases, welche es problematisch oder sogar unmöglich machen, diese Unterscheidungen zu treffen. Gerade in hochkomplexen Intralogistik-Anlagen, die etwa mit Shuttles, A-Frames etc. betrieben werden, ist es faktisch unmöglich, etwa während eines automatisierten Distributionsprozesses von Medikamenten eine Entscheidung zu treffen, ob ein im WMS korrekt abgebildetes Produkt auch tatsächlich physisch das richtige ist. Es könnte aber auch schadhaft sein usw. Dann ist zwar der gesamte Kommissionier- und Distributionsprozess völlig fehlerfrei, die Realität der Kommissionierung selbst entspricht aber nicht der im System. Die Anwender müssen sich aber letztlich zu 100 Prozent auf das richtige Ergebnis verlassen können. Das ist technisch gesehen eine hochkomplexe Herausforderung, denn diese Technologie muss den Gap zwischen virtueller und physischer Realität nicht nur schließen können, sondern das auch bei einer hohen Performance der Hardware tun können.
IVII IRIIS – Einzigartiges und hochpräzises Kontrollsystem
Um genau diese Diskrepanz zwischen virtueller und physischer Realität zu schließen, haben sich die Entwickler der österreichischen KNAPP-Tochter ivii daran gemacht, ein System zu entwickeln, welches einerseits Fehler frühzeitig erkennt, jedoch andererseits auch verhindert, dass sich Anwender, welche sich auf ihre Systeme verlassen (können müssen), das auch zu 100 Prozent tun können. Und zwar auch dann, wenn ihre Anlage mit sehr hoher Geschwindigkeit arbeitet. Das Ergenis: Ein weltweit bislang einzigartiges System namens ivii iriis. Es wird auf der heurigen LogiMAT 2024 in Stuttgart am Stand des ivii Partners Stadler & Schaaf sowie am Stand der KNAPP Industry Solutions der Öffentlichkeit erstmals vorgestellt.
Die Qualität stets im Blick mit IVII IRIIS
Es handelt sich dabei, salopp gesagt, um ein sensorisches Kamerasystem, das mit einer entsprechenden, selbstlernenden künstlichen Intelligenz (KI) ausgestattet ist. Anwender von solchen Anlagen haben auf diese Weise die Qualität sämtlicher Waren im Blick und können sofort eingreifen, wenn etwas nicht stimmt. Dieses System lässt sich allerdings sehr vielfältig einsetzen: von der Qualitätsüberwachung hoch performanter Logistikautomations-Systeme bis hin zur Schulung und Kontrolle von Mitarbeitern, wenn es etwa um komplexe Montagearbeiten geht. Das System erkennt außerdem selbst kleinste Abweichungen und schlägt sofort Alarm bzw.
IVII IRIIS – Medikamenten-Handel war der Treiber
“Bei der Entstehung des Systems war dabei ein Medikamentengroßhändler in den USA der Treiber”, erzählt P. Stelzer. Dabei ging es dem Handelsriesen um die Erfassung von 2D-Codes, die auf verschiedenen Produkten in großer Zahl aufgedruckt sind und sich in hoher Geschwindigkeit, konkret: im freien Fall, während eines Distributionsprozesses bewegen. Ziel war es, die Richtigkeit der Produkte einerseits und andererseits deren Qualität im laufenden Prozess zu ermitteln. Das Ergebnis des mehrjährigen Entwicklungsprozesses bei ivii kommt jetzt in Stuttgart auf den Markt: ivii Iris.
IVII IRIIS – “Closing the Reality Gap

Die Funktionsweise des Kamera- und Sensorsystems hört sich zwar simpel an, dahinter steckt jedoch viel Knowhow hinsichtlich Logistikautomation, Produktionsprozessen aber auch IT. “Unser Ziel ist es stets, die Anwendung unserer Lösungen möglichst leicht zu machen, damit die Bediener:in ihre Aufgaben leichter erfüllen kann”, bestätigt P. Stelzer und weiter: “Um das zu erreichen, nehmen wir diesen genau solche Aufgaben ab, die etwa während eines Distributionsprozesses stattfinden, standardisierbar sind, jedoch für Fehler im System prädestiniert sind.” Das Kamerasystem ivii iriis mit integrierter KI ist daher für den vollautomatischen Betrieb konzipiert und führt schon in der Basisversion verschiedenste Funktionen aus. Dazu gehört etwa das obligatorische Erstellen von Bildaufnahmen wie etwa dem Inhalt eines Ladehilfsmittels auf einer Fördertechnik. Sie dienen Dokumentationszwecken und zur Datenspeicherung. Obligatorisch ist auch die Fähigkeit, Barcodes, Stapel-Barcodes, 2D-Codes etc. Auch bei hohen Geschwindigkeiten zu lesen. Entscheidend ist hierbei jedoch der sogenannte Difference-Check. Anwender, welche das System etwa durch die Eingabe von Bildern “trainiert” haben, erhalten auf einfache Weise innerhalb kürzester Zeit ein KI-Netz, das sich direkt auf der ivii iriis befindet und der automatisierten Fehlererkennung dient. Im Prinzip vergleicht das System in einer Art Zehnersystem alle OK mit allen Abweichungen als NOK. Diese Fälle werden gespeichert und bei Bedarf automatisiert Maßnahmen zur Korrektur von Fehlern eingeleitet. NOK könnte dabei bei einer Tray-Kontrolle sein, dass ein Behälter leer ist oder nicht, sauber oder nicht, beschädigt oder nicht etc.
Hoher Kundennutzen von IVII IRIIS durch “Keep it Simple”
Das Besondere an diesem System ist jedoch, dass dessen KI sehr rasch und ohne besondere IT-Kenntnisse “geschult” werden kann. “Theoretisch könnte das jeder im Unternehmen durchführen” bestätigt P. Stelzer. Der besondere Nutzen von ivii Iris ist jedoch dessen enorme Flexibilität, denn es kann faktisch in einer vollautomatisierten Intralogistiklösung genauso eingesetzt werden wie für Schulungszwecke an einem Werkstück. Ein weiterer Nutzen für Anwender liegt auf der Kostenseite, denn Fehler im System werden im wahrsten Sinne des Wortes vorher erkannt, bevor sie passieren – etwa bei der Auslieferung, Einlagerung etc. Dadurch wird die Qualität der Prozesse gesteigert und die Anwender verfügen mit ivii Iris über eine lückenlose Qualitätssicherung. Und last but not least: Anwender haben eine lückenlose Rückverfolgbarkeit ihrer Prozesse. Und das alles steigert deren Wettbewerbsfähigkeit.
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