THOMAS WÖHRLE – Ein Nachruf von Anita Würmser

Vor wenigen Tagen starb mein lieber Kollege und einer der ganz großen unter den international bekannten Logistik-Journalisten: Thomas Wöhrle. Thomas Wöhrle und ich wuchsen in der selben Ecke auf und besuchten die selbe Schulen. Seine Uni war meine Uni (Heidelberg) und er unternahm erste journalistische Schritte dort, wo auch ich publizierte. Noch im letzten Jahr telefonierten wir mehrfach und machten Pläne, welche Stories wir gemeinsam in BUSINESS+LOGISTIC und auf blogistic.net realisieren könnten.

Unsere Gedanken sind nun bei seinen Angehörigen.

Danke, lieber Thomas, dass ich dich kennen lernen durfte!

HaJo Schlobach

Hier nun der Nachruf meiner lieben Kollegin Anita Würmser. Mehr ist nicht zu sagen…

„Liebe Anja, Angehörige und Freunde von Thomas,

Normalerweise wäre ich am heute am 15.3.2018 im Pressezentrum der Messe Stuttgart und würde mit Thomas über Logistik fachsimpeln. Es war unser Ritual und es war eine Freude, ihn zu treffen. Wir würden uns umarmen, Neuigkeiten aus der Logistik austauschen: Welche Kollegen haben gewechselt? Wie war der letzte Urlaub? Was können wir in diesem Jahr gemeinsam unternehmen? Wir würden viel lachen und wir hätten viel Spaß. Normalerweise.

Der Logistikjournalismus verliert einen ganz Großen und vor allem einen ganz besonderen Menschen.

Aber heute ist kein normaler Tag und die vergangenen Wochen haben alles verändert. Deshalb stehe ich heute schweren Herzens vor Ihnen, um die Abschiedsgrüße einer ganzen Branche zu überbringen. Deren Zustand kann man nur mit „FASSUNGSLOS“ beschreiben. Viele sind heute hier, um sich persönlich zu verabschieden und unzählige haben mich gebeten, Dir Anja, ihre Anteilnahme zu überbringen und an Thomas einen letzten Gruß.

Der Logistikjournalismus verliert einen ganz Großen und vor allem einen ganz besonderen Menschen. Ich habe Thomas vor 19 Jahren als Volontär bei Logistik Heute eingestellt. Er kam hereinspaziert, lässig und mit dem Lächeln, das wir alle so gut kennen und nach dem Gespräch gab es keinen Zweifel, dass er die Stelle bekommen würde. Es war eine meine ersten Personalentscheidungen – und es war eine meiner besten.

In Wahrheit habe aber nicht ich ihn ausgesucht, er hat sich uns ausgesucht. Ich sehe das heute noch als Kompliment, und es war ein Glück, denn wir waren so etwas wie das Dream Team der Logistik Heute. Wir haben wunderbare Geschichten geschrieben, große und kleine Feste gefeiert – es war eine phantastische Zeit und der Beginn einer Freundschaft.

Logistikjournalist zu werden, hat sich für ihn richtig angefühlt. Etwas anderes wollte er nie sein und er ist diesen Weg konsequent gegangen.

Dass er sich uns ausgesucht hat, charakterisiert aber mehr noch Thomas` Wesen. Er hatte ein Gespür, einen inneren Kompass, für das was gut und richtig für ihn ist. Hat sich etwas richtig angefühlt, hat er es getan. Wenn nicht, hat er es gelassen. Und Logistikjournalist zu werden, hat sich für ihn richtig angefühlt. Etwas anderes wollte er nie sein und er ist diesen Weg konsequent gegangen.

Und er ist diesen Weg mit Erfolg gegangen. Thomas Wöhrle ist ein klangvoller Name in der Logistik, eine feste Größe – exzellent vernetzt, hoch respektiert, und dabei bescheiden und liebenswert, wie kein anderer.

Seine Ruhe und Gelassenheit sind legendär. Ich kenne niemand, der freundlicher, sympathischer und dabei so professionell seinen Job gemacht hat. Er hat aus den Themen etwas gemacht, sie zum Leben erweckt. Und er hat den Taxifahrer, der ihn zum Interview gefahren hat, mit der gleichen Freundlichkeit und dem gleichen Respekt behandelt, wie den Vorstandsvorsitzenden oder Minister, den er interviewte.

Wenn ein solcher Freund verstirbt –  und für viele von uns war und ist Thomas nicht nur Berufskollege, sondern ein Freund – ist die spontane Reaktion nur daran zu denken, was man verliert. Wie es sein würde, ohne ihn? Warum ausgerechnet er? Es wirft einen aus der Bahn. Ich kann und will mir momentan nicht vorstellen, wie es ist, dass er nicht mehr zu meinem Leben gehören soll.

Aber irgendwann, wenn der Schmerz und die Trauer nachlassen, dann bin ich sicher, wir werden alle erkennen, was wir durch Thomas gewonnen haben. Wie er uns und unser Leben geprägt hat. Und was wir von ihm gelernt haben!  Das fängt bei glücklichen Erinnerungen an, die sicher jeder von Ihnen hat. Mir hat er Skifahren beigebracht. Ich habe heute noch sein Lachen im Ohr und ich bin ihm dankbar, dass er dafür gesorgt hat, dass ich zuerst heil den Berg hinuntergekommen bin und nach einem Tag sogar stehend auf meinen Skiern. 

Lieber Thomas, wo immer Du jetzt auch auf Deiner Reise bist. Es ist ein großes Glück, Dich zu kennen und Du wirst immer einen Platz in unseren Herzen, in meinem Herzen haben.

Ich habe aber auch von ihm gelernt, gelassen zu bleiben, selbst wenn man innerlich ganz anders fühlt. Er hat uns allen vorgelebt, dass man mit Freundlichkeit und Respekt viel weiterkommt – auch und gerade im Journalismus. Und das wichtigste: Dass man sich nicht mit Dingen aufhalten soll, die sich nicht gut anfühlen. Das alles ist leichter gesagt, als getan. Thomas war so. Genau so.

Eine junge Journalistin, die auf der Messe die Trauer um Thomas mitbekommen hat und die ihn im Übrigen gar nicht persönlich kannte, sagte am Dienstag zu mir: Thomas Wöhrle war mein Vorbild. Das trifft es auf den Punkt. Das war er. Thomas war ein Vorbild in vielen Dingen und das wird er bleiben.

Liebe Anja, Dir wünsche ich alle Kraft auf Erden für das was kommt. Wenn Du Hilfe brauchst, sind wir, bin ich für Dich da.

Meine letzten Worte möchte ich im Namen aller Logistikjournalisten und der Logistik an Thomas persönlich richten. Lieber Thomas, wo immer Du jetzt auch auf Deiner Reise bist. Es ist ein großes Glück, Dich zu kennen und Du wirst immer einen Platz in unseren Herzen, in meinem Herzen haben.“