Am 17. September eröffnete der Präsident von Turkmenistan, Gurbanguly Berdimuhamedov, den neuen Flughafen von Ashgabad. Bereits am 4. Juli ging dort
das neue Cargo-Center in Echtbetrieb. Nach dem gemeinsamen Rail-Cargo-Projekt mit Kasachstan und dem Iran ist das ein weiterer Schritt Turkmenistans, sich entlang der Seidenstraße als Brücke zwischen Asien und Europa zu positionieren und ökonomisch zu öffnen.

Am 13. Januar 2013 gab der Präsident von Turkmenistan, Gurbanguly Berdimuhamedov, der Turkmenistan Airlines die Genehmigung, den Vertrag mit dem türkischen Baukonzern Polimex zur Errichtung des neuen Flughafens in Ashgabad zu unterzeichnen. Die Türken setzten sich dabei gegenüber ein deutsch-französisches Baukonsortium durch.
Nach drei Jahren fertig. Nicht einmal drei Jahre später konnte der neue Flughafen, er ist der größte Zentralasiens, seiner Bestimmung übergeben werden. Rund 2,3 Milliarden US-Dollar hat die Logsitikdrehscheibe den Turkmenen gekostet. Das ist rund drei Mal so viel wie etwa der Flughafen in Sotschi, den W. Putin für die Winterspiele aus dem Boden stampfen ließ. Eine erhebliche Summe für einen Staat, dessen Haupteinnahmequelle hauptsächlich aus der Ausbeutung der sehr reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen stammt, damit zurzeit jedoch relativ isoliert dasteht. Denn der Zugang zum größten zusammenhängenden Absatzmarkt der Welt, die EU, ist blockiert. Auch sonst verhindern immer wieder Konflikte wie derzeit im Nahen Osten den weltweiten Absatz der Rohstoffe. Alleine die energiehungrige Volksrepublik China gilt im Augenblick als einer der größten Abnehmer.
Ökonomische Öffnung
Doch Turkmenistans Präsident Berdimuhamedov hat Pläne, die ehemalige Sowjetrepublik schrittweise aus der in der Vergangenheit teilweise selbst gewählten Isolation zu führen und international ökonomisch zu öffnen. Als ein sichtbares Zeichen hierfür gelten die Bemühungen des Landes, gemeinsam mit Kasachstan und dem Iran den Rail Cargo-Transport zwischen Europa und Asien entlang der Seidenstraße attraktiver zu gestalten. Hierzu modernisieren die drei Staaten die Bahnstrecken vom Kaspischen Meer in den Iran bis nach China und ermöglichen so internationale Bahntransporte, die state of the art sind.
Ashgabat Airport. Als ein weiteres Zeichen in Richtung einer ökonomischen Öffnung dürfte der neue Flughafen selbst gelten, bei dessen Eröffnung nationale wie internationale Organisationen wie die International Air Transport Association (IATA), das Interstate Aviation Committee (IAC) und die International Road Transport Union (IRU) sowie führende Vertreter von Fluggesellschaften aus 25 Ländern beiwohnten. Da Turkmenistan im kommenden Jahr zudem Austragungsort der Asienspiele ist, nahmen auch der Olympische Rat für Asien sowie die diverse nationale und internationale olympische Komitees daran teil.
Modernität auf 1.200 ha
Der Flughafen entspricht jedenfalls modernen Erwartungen an eine internationale Logistikdrehscheibe für Personen und Cargo. Rund 2.000 Personen können hier in Spitzenzeiten zu ihren Destinationen geleitet werden. Dabei können sämtliche Flugzeugtypen, inklusive des Airbus A 380, auf dem neuen Flughafen aufgenommen werden. Im Komplex, der sich auf rund 1.200 Hektar erstreckt, stehen hierfür insgesamt drei Terminals zur Verfügung: einer für den Personenverkehr, ein VIP-Bereich sowie ein Cargo-Bereich. Die neue Start- und Landebahn (WFP) hat eine Länge von 3800 Metern und ist somit tauglich für alle gängigen Personen- und Frachtmaschinen.

Brücke zu Europa
Fragt sich nur, warum Ashgabat, die mit knapp 860.000 Einwohnern im weltweiten Vergleich eine eher kleine Stadt ist, den größten Flughafen in Zentralasien benötigt? Präsident Berdymukhammedov weist hier darauf hin, dass er die Stadt zu einem der größten interkontinentalen Logistikdrehscheiben und Turkmenistan zur Brücke zwischen Asien und Europa entlang der Seidenstraße entwickeln möchte. Hierfür reichen die Kapazitäten des bestehenden Flughafens schlichtweg nicht aus.
UNO-Konferenz im November. Im Zuge der schrittweisen ökonomischen Öffnung des Landes findet übrigens im November 2016 eine UNO-Konferenz in Ashgabad statt, welche sich insbesondere mit der Erschließung alternativer Transport- und Handelsrouten über den Landweg befasst. Die „Seidenstraße“, die auch im Hinblick auf die Initiative des Staatschefs der Volksrepublik China, Xi Jinping, eine zentrale Rolle spielt, wird hier ein zentrales Thema sein (siehe dazu auch „Mit Planierraupen auf Wirtschaftsförderung“). BUSINESS+LOGISTIC war für die mediale Vorbereitung der Konferenz als einziges österreichisches Medium im September geladen und vertreten.
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