In vielen Unternehmen ist unklar, ob sie ihre Transportkosten steuern oder – umgekehrt – die Transportkosten sie.
Viele Zeichen deuten auf steigende Transportkosten hin. Kundenseitig sorgen kleinere Bestellgrößen, welche dafür häufiger und flexibler vorkommen, für steigende Kosten. Die Ölpreissituation am Rohstoffmarkt ist weiterhin angespannt und vielen Unternehmen haben mögliche kurzfristige Transportkosten-Anpassungen nicht budgetiert. Zudem stehen Mauterhöhungen in der Schweiz und Österreich an. Die Frage ist daher nicht ob, sondern wann diese Faktoren die Transportkosten der Unternehmen beeinflussen und wie diese darauf vorbereitet sind?
Kostentreiber erkennen und steuern
Werden Beschaffung und Bestände optimiert, spürt dies der Lieferant durch flexiblere, häufigere und kleinere Bestellungen mit einem resultierenden Anstieg der Transportkosten. Dies ist ein häufiges Phänomen von einseitigen Supply Chain Optimierungen, welches durch eine Sendungs-Strukturanalyse nachgewiesen werden kann. In der Praxis werden dadurch abhängig je Kunden jährlich steigende Transportkosten von drei Prozent bis 15 Prozent verursacht, welche mit dem Umsatz in Verhältnis gestellt werden müssen. Transparenz ermöglicht, die entstandenen Mehrkosten verursachergerecht zuzuweisen und beispielsweise durch Service-Level-Agreements zu steuern. Eine aufstrebende Art der unternehmensübergreifenden Kostenreduktion ist, den Bestellprozess mit guten Lieferanten so zu planen, dass die Regellaufzeit des Dienstleisters um einen Tag verlängert werden kann, was beispielsweise bei Lieferungen in Österreich eine Transportkostenreduktion um bis zu 25 Prozent zur Folge haben kann.
Mautkosten. Vom Schweizer Bundesrat wurde zum 01.01.2017 eine Abwertung der Euro-Emissionsklassen III bis V beschlossen, sowie ein Entfall der Rabatte für die Euro-Emissionsklasse VI. Die geänderten Abgaben wirken sich somit abhängig von der Fahrzeugart unterschiedlich aus und könnten einen Anstieg, um bis zu drei Prozent der Transportkoste in der Schweiz bedeuten. In Österreich wurde ebenfalls eine Änderung der Mautkosten zum 01.01.2017 angekündigt. Geplant wird eine Lärm- und Schadstoffausstoßorientierte Anpassung, welche tag- und nachtabhängig, sowie nach Euro-Emissionsklassen orientiert aufgeschlagen werden soll. Hierzu wurden bisher jedoch noch keine Details veröffentlicht, was den Unternehmen eine Planung deutlich erschwert. Etwas ist jedoch gewiss – jeder Dienstleister rechnet die LKW-Maut anders auf die Transportkosten auf.
Grundlegend gilt, die langfristige und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Logistik-Dienstleistern bietet die beste Basis, um ein optimales Preis- Leistungsverhältnis zu erreichen. Eine Ausschreibung ist nicht immer der beste Weg, um langfristig die Transportkosten im Griff zu haben. Bevor eine Ausschreibung überhaupt in Betracht gezogen wird, sollten zuerst die Transportkostentreiber erfasst und bewertet werden und anhand dessen eine zielgerichtete Steuerung durchgeführt werden.
Beste Grüße
Daniel Loacker