Logistikwirtschaft etwas zuversichtlicher

Logistik-Indikator: Nach drei flauen Quartalen auf hohem Niveau blickt die deutsche Logis­tik­wirtschaft wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Dies geht aus den Ergebnissen des jüngsten Logistik-Indikators des Instituts für Welt­wirt­schaft im Auftrag der BVL in Deutschland hervor.

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Logistiker blicken beruhigt in die Zukunft | Foto: Georg Müller – pixelio

Im dritten Quartal hat sich das Konjunktur­klima in der deutschen Logistikwirtschaft offenbar weiter leicht verbessert. Bei einer nur leicht verschlechterten Lageeinschätzung wird die Entwicklung auf Jahresfrist optimistischer eingeschätzt als noch vor drei Monaten. Das geht aus der jüngsten Erhebung zum Logistik-Indikator des Institut für Weltwirtschaft hervor.

Gesamtindikator legt leicht zu

Aktuell hat der Gesamtindikator für die deutsche Logistikkonjunktur geringfügig um 0,8 auf 128,7 Punkte zugelegt und bestätigt somit die konjunkturelle Aufhellung aus der Befragung im Vorquartal. Damit liegt man allerdings auch leicht über dem Klimawert von 127 Punkten der letzten zehn Jahre. Während sich das Geschäftsklima auf der Anwenderseite (Industrie und Handel) leicht eingetrübt hat (Rückgang um 5,5 auf 120 Punkte), zog es auf der Anbieterseite (Logistikdienstleister) weiter an (Anstieg um 7 auf 137,3 Punkte). Getrieben wurde die leichte Klimaaufhellung von etwas optimistischeren Erwartungen (Verbesserung um 3,1 auf 133 Zähler). Die Lageeinschätzung verschlechterte sich zudem nur geringfügig, da die Verbesserung auf Seiten der Logistikdienstleister von einer Eintrübung auf Anwenderseite (Industrie und Handel) mehr als ausgeglichen wurde. Die Befragung für die Geschäftstendenz im Folgequartal weist für beide Marktseiten auf eine spürbare Belebung hin: per Saldo rechnet ein knappes Drittel der Befragten mit einer verbesserten Geschäftslage über den Herbst.

Verschlechterung nicht erwartet. In dieser Einschätzung stimmen beide Marktseiten überein, mit einer Verschlechterung rechnet fast keiner der befragten Logistikexperten. Die etwas schlechtere Lageeinschätzung der Logistikanwender aus Industrie und Handel (Rückgang um 5,5 auf 120 Zähler) beruht vor allem auf einer ungünstigeren Lageeinschätzung. Die Befragten berichten im Vergleich zur vorherigen Befragung von einer schwächeren Preisentwicklung und einer etwas höheren Logistik­verfügbarkeit im Markt. Der Teilindikator der Erwartungen zeigt einerseits leicht verbesserte Einschätzungen zur Geschäftsentwicklung und zum Bedarf aus dem Inland, während sich die Bereitschaft zum Aufbau von Sach- und Personalkapazitäten leicht verringerte. Auf der Anbieterseite verbesserte sich sowohl die Lageeinschätzung (Anstieg um 5,5 Zähler) als auch die Erwartungskomponente (Anstieg um 8,5 Zähler) merklich. Hinsichtlich der Lageeinschätzung berichten die Befragten von einer höheren Kapazitätsauslastung und einer verbesserten Geschäfts- und Auftragslage. In den Teilfragen der Erwartungskomponente besteht Bereitschaft zum Aufbau von Sach- und Personalkapa­zitäten, während sich die ohnehin positiven Einschätzungen zur Auftrags- und Geschäftslage noch weiter verbesserten.

Umwelt beeinträchtigt Logistikaktivität

Die Sonderfrage behandelt in der aktuellen Befragungsrunde die Verkehrssituation in den Innenstädten hinsichtlich potenzieller Engpassbereiche (Stau, Luftverschmutzung und Lärm). Mehr als die Hälfte der Befragten Logistikdienstleister geben an, dass ihre Logistikaktivität davon beeinträchtigt wird, bei den Befragten aus Industrie und Handel wird dieses Thema von 30 Prozent als problematisch eingeschätzt. Etwa 60 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass die Auslastung der Lieferfahrzeuge in diesem Zusammenhang verbesserungswürdig ist. Knapp vierzig Prozent wünschen sich, dass die Bedürfnisse der Logistikwirtschaft in der Stadt- und Verkehrsplanung eine größere Rolle spielen, während deutlich unter 20 Prozent der Befragten auf fehlende Lagerflächen im städtischen Bereich verweisen, durch welche die Zustellwege verkürzt werden könnten.

www.ifw-kiel.de
www.bvl.de

Logistikindikator
Der Logistik-Indikator wird vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) an der Universität Kiel für die Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) berechnet. Konstruktionsgemäß kann der Indikator Werte zwischen 0 und 200 annehmen, wobei ein Wert von 100 eine konjunk­turelle Normalsituation kennzeichnen soll (befriedigende und stabile Geschäfts- und Auftragslage mit normaler Kapazitätsauslas­tung). Über die Erhebungshistorie des BVL-­Logistikindikators (10 Jahre) wurden bislang indes durchschnittliche Indikatorwerte von etwa 127 Punkten erreicht.