INNOVATIONSINDIKATOR 2024 – Österreich unter den Top-10 

Die Schweiz, Singapur und Dänemark sind die innovationsfähigsten Länder der Welt. Auf Rang zehn kommt schon Österreich. Das belegt zumindest der Innovationsindikator 2024 des deutschen Strategieberaters Roland Berger. Überhaupt weisen die Länder der Europäischen Union (EU) eine hohe Innovationsfähigkeit aus. Sieben von zehn EU-Ländern liegen unter den Top-10. Die Studie zeigt aber auch, dass die USA als größte Volkswirtschaft der Welt an Innovationskraft verlieren, während die VR China im Ranking kontinuierlich Boden gut macht.

Innovationsindikator 2024 - Wie ein Land heute positioniert ist, ist ein Effekt von Entscheidungen und Investitionen in der Vergangenheit. (Foto: Stefanie Hofschläger / www.pixelio.de)
Innovationsindikator 2024 – Wie ein Land heute positioniert ist, ist ein Effekt von Entscheidungen und Investitionen in der Vergangenheit. (Foto: Stefanie Hofschläger / www.pixelio.de)

Der Innovationsindikator 2024 von Roland Berger und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fördert überraschendes zutage. Er belegt nämlich, dass es nicht unbedingt die größten Nationen sind, welche die höchste Innovationsfähigkeiten aufweisen, sondern die sogenannten “kleinen” Volkswirtschaften. Demnach stehen die Schweiz, Singapur und Dänemark an der Spitze der verglichenen Länder, gefolgt von weiteren kleineren Ländern, darunter jetzt auch Österreich. Die Alpenrepublik kommt demnach unter die Top-10. Erst auf den Plätzen 11, 12 und 13 kommen mit Südkorea, Deutschland und Großbritannien als die ersten großen Industrienationen. Die größte Industrienation der Welt, die USA folgen, folgen erst auf Platz 18 und die VR China landete im Innovationsindikator 2024 auf Platz 25. Dabei holt das “Reich der Mitte” allerdings permanent auf und dürfte in den nächsten Jahren weiter Boden gut machen. 

Innovationsindikator 2024 – Details in Hinblick auf Schlüsseltechnologien 

Neben dem Gesamtranking liefert der Innovationsindikator 2024 aber auch interessante Details. So beantwortet die Studie beispielsweise die Frage, wie die Länder in Bezug auf Schlüsseltechnologien aufgestellt sind? Auch liefert der Indikator Hinweise darauf, inwiefern die Innovations- und Produktionssysteme der Industrie- und Schwellenländer planetare Grenzen einhalten und somit langfristig erfolgreich sein können. „Innovationen sind unverzichtbar, um die Wettbewerbsfähigkeit von Industrieländern sowie deren Wachstum und Wohlstand zu sichern und zu steigern. Die Verbesserung von Österreich im Ranking mit Top 10 Platzierung zeigt die Stärke des Wirtschaftsstandorts“, sagt dazu Gundula Pally, Managing Partner bei Roland Berger Österreich gegenüber den Medien. „Außerdem sind viele globale Herausforderungen wie die Dekarbonisierung, die Folgen des Klimawandels oder auch Pandemien ohne Innovationen kaum zu bewältigen. Innovationsfähigkeit bedeutet daher Zukunftsfähigkeit.“ 

Kleine Länder spezialisieren sich häufig 

Der Innovationsindikator 2024 analysiert und verglich regelmäßig insgesamt 35 Volkswirtschaften nach einem systematischen Messkonzept. Wie in den vergangenen Jahren führen dabei kleinere Nationen das Gesamtranking an. Ein Grund dafür dürfte sein, dass es ihnen im Vergleich zu großen Industrieländern leichter fällt, gezielt einen größeren Teil der verfügbaren personellen und finanziellen Ressourcen dafür einzusetzen, neues Wissen zu schaffen und wirtschaftlich zu verwerten. 

Innovationsindikator 2024 – Schweiz konzentriert sich auf wesentliche Felder 

Dabei spezialisieren sie sich kleinere Volkswirtschaften häufig auf einzelne Technologien, wie das Beispiel der Schweiz zeigt. Die im Ranking führenden Eidgenoss:Innen beherbergen einige der leistungsfähigsten Wissenschaftseinrichtungen der Welt wie etwa CERN. Zudem konzentriert sich die Wirtschaft der Schweizer:Innen auf Felder, für die deren Forschungsergebnisse besonders relevant sind, zum Beispiel Pharma- und Biotechnologie oder Elektronik und Automatisierung.  

Rang zwei für Singapur 

Schon auf Rang zwei folgt dann das erste asiatische Land: der Stadtstaat Singapur (71 Punkte). Hohe Investitionen in ein leistungsfähiges Wissenschaftssystem kombiniert mit einer engen Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft eröffnen gerade hier große Chancen für innovative und international hoch-vernetzte Industrien. Die Schwerpunkte der Asiaten liegen lt. Innovationsindikator 2024 dabei unter anderem auf Pharma- und Biotechnologie sowie wissensintensiven Dienstleistungen. 

Innovationsindikator 2024 zeigt Dänemark auf Rang drei 

Innovationsindikator 2024 - Nach den Ländern Australien und den Niederlanden schließt Österreich die Reihe der Top 10 im Gesamtranking. (Foto: helenesouza.com / www.pixelio.de)
Innovationsindikator 2024 – Nach den Ländern Australien und den Niederlanden schließt Österreich die Reihe der Top 10 im Gesamtranking. (Foto: helenesouza.com / www.pixelio.de)

Dänemark als drittplatziertes Land weist hingegen mit einem Plus von acht Punkten einen noch höheren Zuwachs als Singapur auf und erreicht ebenfalls 68 Punkte. Durch die positiven Entwicklungen von Singapur und Dänemark sind die drei topplatzierten Länder einerseits deutlich enger zusammengerückt. Andererseits hat sich der Abstand zu den nachfolgenden Ländern deutlich erhöht. 

Innovationsindikator 2024 – Knappes Rennen um Innovationsfähigkeit 

Auf den Rängen vier bis sechs liegen Schweden, Irland und Finnland. Schweden konnte sich um acht Punkte verbessern und rückt mit nun 58 Punkten vom sechsten auf den vierten Platz vor. Irland blieb trotz eines leichten Punktegewinns auf Rang fünf. Finnland befindet sich mit 52 Punkten (plus drei Punkte gegenüber dem Vorjahr) auf dem sechsten Platz. Zurückgefallen ist dagegen Belgien. Mit 48 Punkten hat es im Vorjahresvergleich sechs Punkte eingebüßt und drei Rangplätze verloren  

Österreich punktet mit Markenanmeldungen und Risikokapital

Nach Ländern Australien (47 Punkte) und den Niederlanden (46 Punkte schließt Österreich mit 45 Punkten die Reihe der Top 10 im Gesamtranking des Innovationsindikator 2024. Österreich hat hier etwa beim Außenhandel und bei Markenanmeldungen leicht zugelegt, konnte jedoch beim Risikokapital in den Digitaltechnologien sowie bei Energietechnologien deutlich aufholen. Allerdings machten sich Einbußen bei Patenten und einigen Technologiebereichen eher negativ bemerkbar.  

Deutschland auf Rang zwölf 

Erst auf Rang elf folgt mit Südkorea das erste große Industrieland (44 Punkte). Es hält dabei seit 2017 den ersten Platz unter den großen Volkswirtschaften. Ähnlich wie Deutschland, das mit 43 Punkten auf Platz zwölf folgt, punktet Südkorea mit einem ausgewogenen Innovationssystem, dessen Stärken vor allem im Bereich der Schaffung und Diffusion von Wissen liegen. In beiden Ländern gibt es dagegen Schwächen bei der Umsetzung in konkrete Innovationen, so die Analyse von Roland Berger. 

Innovationsindikator 2024 – Folgen der Pandemie bremsen USA

Innovationsindikator 2024 – Wegen der Coronapandemie büßten die USA gleich mehrere Plätze bei ihrer Innovationsfähigkeit ein. (Foto: Tim Reckmann / www.pixelio.de)
Innovationsindikator 2024 – Wegen der Coronapandemie büßten die USA gleich mehrere Plätze bei ihrer Innovationsfähigkeit ein. (Foto: Tim Reckmann / www.pixelio.de)

Großbritannien (42 Punkte) belegt den 13. Platz. Nach einem Einbruch seiner Innovationsfähigkeit infolge der Finanzkrise 2007/08 holt das Land seit 2012 langsam wieder auf und punktet vor allem mit seinem sehr leistungsfähigen Wissenschaftssystem. Einen kontinuierlichen Rückgang ihrer Innovationskraft erleben dagegen die USA (35 Punkte), die nur noch Rang 18 erreichen und damit seit 2020 vier Plätze verloren haben. Auch eine zwischenzeitliche Stabilisierung dieses Trends wurde durch die Corona-Pandemie zum größten Teil wieder zunichte gemacht. Allerdings wird die insgesamt durchschnittliche US-amerikanische Position relativiert durch einzelne hoch-innovative Regionen wie etwa Massachusetts oder Kalifornien, die im internationalen Vergleich deutlich besser abschneiden und weltweit Leuchttürme darstellen. 

China legt kontinuierlich zu 

Die Volksrepublik China erreichte im Innovationsindikator 2024 mit 28 Punkten einen beachtlichen Rang 25. Denn es ist die einzige große Volkswirtschaft, deren Innovationsfähigkeit sich kontinuierlich sehr dynamisch entwickelt. So hat sich der zunächst deutliche Abstand zu den führenden großen Volkswirtschaften seit 2005 mehr als halbiert. Allerdings stagniert Chinas Innovationsindexwert seit 2020. Auch hier wirken die Corona-Krise und die extremen Abschottungsmaßnahmen durch Peking nach. Chinas Stärken liegen allerdings auf der Inputseite des Innovationsprozesses: Hohe Investitionen in das System sorgen für entsprechend viel Innovationsoutput, wenn auch bei einer im internationalen Vergleich niedrigen Produktivität. Das Land hat in dieser Hinsicht noch viel Potenzial und dürfte daher auch in Zukunft seine Position im Innovationsranking weiter verbessern.

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Innovationsindikator verweist BRICS auf hintere Plätze 

Die hinteren Plätze unter den 35 im Innovationsindikator betrachteten Volkswirtschaften bilden sieben Schwellenländer, darunter vier der fünf BRICS-Länder (Brasilien, Russland, Indien, Südafrika). Hinzu kommen die Türkei, Mexiko und Indonesien. Mit Indikatorwerten zwischen 21 und 12 Punkten erreichen sie nur Platzierungen am Ende des Rankings. „Unser Innovationsindikator 2024 liefert wissenschaftlich fundierte Zahlen, mit denen wir den Erfolg innovativer Volkswirtschaften erklären können“, sagt Stefan Haid, Partner bei Roland Berger Österreich und er schließt: „Dabei zeigt sich eines ganz deutlich: Wie ein Land heute positioniert ist, ist ein Effekt von Entscheidungen und Investitionen in der Vergangenheit. Das heißt umgekehrt: Um die erforderliche Dynamik anzustoßen und die zukünftige Innovationsfähigkeit zu verbessern, ist heute vorausschauendes Handeln nötig.“ 

Roland Berger in Kürze

Das Unternehmen ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen mit einem breiten Leistungsangebot. für alle relevanten Branchen und Unternehmensfunktionen. Roland Berger wurde 1967 gegründet und hat seinen Hauptsitz in München. Die Strategieberatung ist vor allem für die Expertise der Kunden in den Bereichen Transformation, industrieübergreifende Innovation und Performance-Steigerung bekannt und hat sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit in allen Projekten der Auftraggeber:Innen zu verankern. Im Jahr 2023 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von über einer Milliarde Euro.

rolandberger.com | bdi.eu 

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