Der Hafen Rotterdam verzeichnet ein durchwachsenes Geschäftsjahr 2023-2024. So ist der Container-Umschlag insgesamt gewachsen. Auch liefen über das größte Logistikkreuz Europas mehr Eisenerz & Schrott-Lieferungen. Dennoch sank der Gesamtumschlag auf 328,6 Millionen Tonnen gegenüber 329,9 Millionen Tonnen im Vorjahreszeitraum. Dieser Rückgang ist nach Angaben der Hafenverwaltung hauptsächlich auf den Rückgang bei Kohle und Rohöl zurückzuführen.
Bis zum dritten Quartal dieses Jahres ist der Umschlag im Rotterdamer Hafen um 0,4 Prozent zurückgegangen. Das vermeldet die Port Authority in einer Pressemeldung von gestern. Damit sank der Gesamtumschlag auf 328,6 Millionen Tonnen gegenüber 329,9 Millionen Tonnen im Vorjahreszeitraum. Dabei sei der Rotterdamer Containersektor gewachsen, und zwar sowohl beim Gewicht (3,0 Prozent) als auch bei den Containern (2,2 Prozent) selbst. Auch der Umschlag von Eisenerz & Schrott stieg um 2,3 Millionen Tonnen oder 11,1 Prozent gegenübe dem Vorjahr. Der leichte Rückgang des Gesamtumschlags sei daher hauptsächlich auf den geringeren Umschlag von Kohle und Rohöl zurückzuführen.
B. Siemons – “Welthandel zeigt sich belebter…”
Boudewijn Siemons, CEO des Hafen Rotterdam kommentiert die Zahlen so: „Der Welthandel zeigt sich in den letzten Monaten belebter. Wir stellen fest, dass das Vertrauen der Verbraucher gestiegen ist, was sich in einem Anstieg des Containerumschlags niederschlägt. Der Rückgang des Umschlags in den anderen Segmenten jedoch, dass die europäische Industrie aufgrund der hohen Energiekosten weiterhin eine schwache Wettbewerbsposition einnimmt.” Diese Entwicklungen kämen für den Hafenchef allerdings nicht überraschend. Denn Europa steht auf der geopolitischen Bühne und in der globalen Lieferkette noch immer vor großen Herausforderungen. B. Simeons erwartet daher in den verbleibenden Monaten dieses Jahres auch keine größeren Verlagerungen bei den Warenströmen.
Hafen Rotterdam – Container-Business wächst wieder
Der Containerumschlag befindet sich den Angaben zufolge in den vergangenen Monaten weiter auf Erholungskurs. Er stieg um 3,0 Prozent (von 98,1 Millionen Tonnen auf 101,1 Millionen Tonnen) und in TEU (TEU = Standardgröße für Container) nahm der Umschlag sogar um 2,2 Prozent auf 10,4 Millionen TEU zu. Der Anstieg sei vor allem auf steigende Ausgaben europäischer Verbraucher zurückzuführen, wird das Wachstum interpretiert. Diese Ausgaben seien nach einer Phase mit geringerer Kaufkraft wieder angestiegen. Vor allem würden die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Reserven, die nach der COVID- Pandemie abgebaut wurden, freigeben, sodass Europa-weit das Niveau der Ausgaben das Niveau vor der Pandemie wieder erreicht haben.
Industrie der EU hat Aufholbedarf
Da die Industrieproduktion in Europa gegenüber Vor-Pandemie-Zeiten allerdings noch Aufholbedarf hat, liegen die Exporte von Fertigwaren wie etwa Investitionsgüter und Autoteile nach wie vor weit hinter den Erwartungen zurück. Die Unsicherheiten aufgrund der Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung führen zudem zu einer frühen Hochsaison im Sommer, so der Kommentar der Port Authority.
Stückgut weiter im Rückwärtsgang
Der Umschlag des Stückgut-Segments (Roll-on/Roll-off und sonstiges Stückgut) im Hafen Rotterdam verzeichnete einen Rückgang von 4,7 Prozent. Der RoRo-Verkehr ging aufgrund der wirtschaftlichen Lage im Vereinigten Königreich weiter um 3,5 Prozent auf 19,2 Millionen Tonnen zurück. Das Segment der sonstigen Stückgüter ging durch weniger Lagerung und Umschlag von Stahl und Nichteisenmetallen um 9,5 Prozent auf 4,5 Mio. Tonnen zurück. *) Wegen einer Korrektur im Jahr 2023 aufgrund einer fehlerhaften Meldung im Seehafengebührensystem im Jahr 2022 zeigen die Umschlagzahlen für Agribulk und sonstiges trockenes Massengut für das Jahr 2024 ein verzerrtes Bild.
Hafen Rotterdam – Terminals weiter unter Volllast
Im September wurde außerdem eine Reihe Kontingente über andere Häfen umgeleitet. In diesem Oktober Monat war das Handelsvolumen im Hafen Rotterdam daher geringer. Die Überlastung der Häfen in Asien, im Nahen Osten und in Südeuropa, die zu Beginn des Jahres aufgetreten ist, lässt allerdings jetzt nach. Dennoch sind die Hafenanläufe durch Hochseeschiffe weiter im Rückgang. Der Grund dafür ist eine geringere Schiffskapazität. Die Reedereien kompensieren diese Entwicklung jedoch damit, indem sie die Schiffe mehr beladen, d.h. auslasten. Dies hat unmittelbare Folgen. Dadurch sind die Terminals im Hafen Rotterdam und im Hinterland weiterhin mit Spitzenbelastungen konfrontiert.
(Die Umschlagszahlen im Detail finden Interessenten hier.)
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