Der HCOB Einkaufsmanagerindex von S&P Global bewegt sich erstmals seit Jahren wieder in Richtung Optimismus. Mit 48,3 Punkten ist die Stimmung in Deutschlands Wirtschaft so gut wie seit 31. Monaten nicht. Das dürfte daran liegen, dass die Produktion mit mehr als 52 Punkten wieder im Wachstumsbereich liegt. Allerdings dürfte sich die Stimmung nach den chaotischen Entscheidungen der Trump-Administration wieder eintrüben.

EMI April 2025 – So gut wie seit 31 Monaten nicht
Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland zeigt im März 2025 einen Anstieg auf 48,3 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit 31 Monaten. Die Produktion stieg auf 52,1 Punkte, ein 36-Monatshoch. Die Industrieproduktion in Deutschland wächst erstmals seit fast zwei Jahren. Der Aufschwung wird dabei von Vorleistungsgütern getragen. Die Fertigung in anderen Sektoren bleibt stabil. Der Geschäftsausblick der Manager verbessert sich dadurch im EMI April 2025 erheblich. Die Beschäftigung, Lagerbestände und Preise sinken weiter. Die Einkaufs- und Verkaufspreise gehen leicht zurück. Dies liegt am nachlassenden Druck auf die Lieferketten.
EMI April 2025 im Vergleich zum Vorquartal
Im März stieg der Index auf 48,3 Punkte, nach 46,5 im Februar. Dies ist der dritte Anstieg in Folge. Vier der fünf Unterindizes des EMI April 2025 hatten dabei einen positiven Einfluss. Die Produktion wurde zum ersten Mal seit fast zwei Jahren ausgeweitet. Die Hersteller von Vorleistungsgütern verzeichneten hierbei eine kräftige Steigerung. Und im Investitionsgüterbereich blieb die Fertigung nahezu unverändert. Allerdings schrumpfte die Produktion im Konsumgüterbereich schrumpfte leicht.
Mehr Auftragseingänge in der Industrie
Der Produktionsanstieg wurde von einem Wachstum bei den Auftragseingängen in der Industrie befeuert. Dies ist das erste Wachstum seit drei Jahren. Die Nachfrage zog nach den Einbußen Ende 2024 wieder leicht an. Höhere Umsätze im Inland und Kunden, die ihre Lagerbestände auffüllen, trugen dazu bei. Einige Unternehmen meldeten zudem eine höhere Auslandsnachfrage. Dennoch gingen die Exportaufträge noch immer zurück, wenn auch nur noch leicht.
Weniger Beschäftigte in der Industrie
Der Produktionsanstieg in der Industrie machte sich jedoch noch nicht in der Anzahl der Beschäftigten bemerkbar. Die Stellenkürzungen in der Industrie setzten sich fort, wie der EMI Aptil 2025 zeigt. Die Rate schwächte sich jedoch merklich ab. Auch die Auftragsbestände der Hersteller nahmen erneut ab. Der Rückgang blieb gegenüber Februar daher unverändert. Die Reduzierungen der Einkaufsmenge und der Vormateriallager fielen allerdings weniger stark aus. Die Bestände an Fertigerzeugnissen sanken jedoch markant.
EMI April 2025 – Kürzere Vorlaufzeiten bei Rohstoffen
Die niedrigere Nachfrage nach Rohmaterialien führte zu kürzeren Vorlaufzeiten. Dies war die stärkste Verbesserung seit neun Monaten. Die Einkaufspreise nahmen lt. EMI April 2025 daher im März leicht ab. Der harte Wettbewerb unter den Zulieferern und niedrigere Frachtkosten trugen ebenfalls dazu bei. Die Deflationsrate schwächte sich im Vergleich zum Vormonat ab. Gleiches galt für die Verkaufspreise.
EMI April 2025 – Ergebnisse mit Vorbehalt

Die Geschäftsaussichten hellten sich auf. Die Einschätzungen hinsichtlich zukünftigen Wachstums sind so positiv wie seit drei Jahren nicht mehr. Ein wesentlicher Grund ist dabei auch das angekündigte Infrastrukturprogramm der neuen Bundesregierung. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, kommentiert das so: „Wachstum war für die deutsche Industrie seit fast zwei Jahren ein Fremdwort. Im März legte die Produktion im verarbeitenden Gewerbe jedoch erstmals wieder zu.“ Anzunehmen ist jedoch, ob die derzeit chaotische Zollpolitik der Trump-Administration und der Handelskrieg der USA mit China die Stimmung der deutschen Einkaufsmanager wieder eintrüben. Hier wird es darauf ankommen, wie die EU darauf reagiert und ob die neue, schwarz-rote Bundesregierung ihre angekündigten wirtschaftsfördernden Maßnahmen rasch umsetzt.
EMI in Kürze
Der HCOB Einkaufsmanagerindex™ Deutschland wird von S&P Global erstellt und basiert auf den Antworten monatlicher Fragebögen, die von Einkaufsleitern/Geschäftsführern von ca. 420 verschiedenen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes beantwortet werden. Der Teilnehmerpool wird nach branchenspezifischen (Industriezweige nach SIC) Gesichtspunkten und dem Anteil am Bruttoinlandsprodukt zusammengestellt. Die Datenerhebung begann im April 1996. Die Daten werden in der zweiten Monatshälfte gesammelt und geben die Veränderung gegenüber dem Vormonat an. Für jede Variable wird ein Diffusionsindex errechnet. Dieser ergibt sich aus der Summe des Prozentsatzes der Firmen, die eine Verbesserung melden und der Hälfte des Prozentsatzes derer, die keine Veränderung melden. Die Indizes variieren zwischen 0 und 100, wobei ein Wert von 50,0 keine Veränderung gegenüber dem Vormonat signalisiert. Werte über 50,0 signalisieren Verbesserung oder Wachstum, unter 50,0 Verschlechterung oder Rückgang. Zudem werden die Indizes saisonal bereinigt.
Verwandte Themen
(Mehr als 130 aktuelle News und Hintergrundstories aus Wirtschaft, Finanzen und Politik finden Interessenten in unserer Kategorie BUSINESS+FINANZEN)
(Mehr zur HJS MEDIA WORLD finden Sie hier unter hjs-media-world.at)