TRAYSORTER – Sortiertechnik im E-Commerce Test

Traysorter können für viele Unternehmen eine kostengünstigen Lösung für den Einstieg in das E-Commerce Business sein. Zumindest deutet die wachsende Beliebtheit in nahezu allen Bereichen der Lagertechnik, egal ob als Stand-Alone-Lösung oder vollintegriert, auf diesen Trend hin.  Ein Grund dafür dürfte sein, dass die Auswahlmöglichkeit aus verschiedensten Standard-Konfigurationen, kombiniert mit vielfältigen Optionen, die Befriedigung nahezu jeder Kundenanforderung im E-commerce ermöglicht. Das ergab zumindest diese Praxis-Untersuchung.

(Foto: Vanderlande)
Double-Drop-Trays führen zu Hochleistungen in der Sortierung. (Foto: Vanderlande)

Jährliche Steigerungsraten von 20 Prozent sind im E-Commerce keine Seltenheit. Eine Erweiterung des Produktspektrums und die Erschließung neuer Märkte stellen die Händler immer vor neue Herausforderungen hinsichtlich ihrer Logistikprozesse und –systeme.  Laut der Studie „E-Commerce & Intralogisitk 2020“ – erstellt von einer Arbeitsgemeinschaft aus dem Marktforschungsunternehmen Technomar, der Unternehmensberatung trilogIQa sowie dem Institut des Interaktiven Handels (IDIH) – ist der Bedarf des E-Commerce an Automatisierung in logistischen Prozessen weiter steigend. Die Anforderungen an die Automatisierung hängen von mehreren Faktoren ab, wie z.B. Eigenschaft des Sortiments, Abmessungen der Artikel, geforderte Leistung, Homogenität der Produkte, Saisonalität des Geschäftes etc.

Sortiersysteme essenziell für E-Commerce

Es ist daher mittlerweile unumstritten, dass automatische Sortiersysteme essenziell sind für die Sortiergenauigkeit und die Steigerung der Effizienz sowie der Produktivität in der Auftragsabwicklung von E-Commerce- und Omnichannel-Händlern. Doch sind diese Systeme auch flexibel genug? Können diese Systeme auch flexibel Kartons, Behälter, Säcke oder Paletten handhaben? Eine Untersuchung der Traysorter von Vanderlande ergab beispielsweise, dass solche Lösungen diese Flexibilität bieten. Mit ihrer Hilfe kann etwa ein breites Spektrum an Produkten wie beispielsweise beim LEH-Diskonter Lidl bearbeitet werden: von Bekleidung über Accessoires, Multimedia, Schmuck, Pharmaartikel, Bücher und Kleinsendungen.

Je nach Bedarf können damit Sortierleistungen von 5.000 bis 14.000 Teilen pro Stunde erzielt werden.

Modularität ist Trumpf. Durch die modulare Bauweise kann hier der Traysorter schrittweise erweitert und ergänzt werden, ohne dabei den laufenden Lidl-Betrieb langfristig zu unterbrechen. Auch eine spätere örtliche Verlagerung der Anlage ist mit geringem Aufwand möglich. Je nach Bedarf können damit Sortierleistungen von 5.000 bis 14.000 Teilen pro Stunde erzielt werden. Durch seinen Einsatz erzielt man bei Lidl neben der Reduzierung der Pick-Kosten und Verbesserung der Ergonomie für die Mitarbeiter (kürzere Kommissionier-Laufwege und Ware zur Person) eine erhebliche Performance-Steigerung bei gleichbleibender Anzahl von Mitarbeitern und gleichzeitiger Erhöhung der Sortiergenauigkeit.

 Geeignet für Polybags

Im Internethandel kommen nicht nur bei unserem Kunden Amazon immer mehr Polybags zum Einsatz. Der Grund dafür ist einfach: Polybags sind die günstigste Verpackung für Bekleidungsartikel und andere langlebige Gebrauchsgüter. Dies liegt neben den niedrigeren Beschaffungskosten für die Verpackung auch an den erheblich niedrigeren Transportkosten. Durch ihre besondere Beschaffenheit (Biegeschlaffheit) kann sich die Tüte jedoch auf Transport- und Sortiersystemen verhaken, was zu Beschädigungen der Ware und/oder der eingesetzten Technik führen kann. Aufgrund seiner baulichen Konzeption ist dies zumindest beim Traysorter nicht der Fall. Daher ist er für die Sortierung von Tüten wie bei Amazon oder Zalando besonders geeignet.

Retouren – ein wichtiger Bestandteil des E-Commerce

Double-Drop-Trays sind kostengünstig und kompakt. (Foto: Vanderlande)

Es ist sehr wahrscheinlich, dass ein Kunde, dem man den Austausch oder die Retoure seiner Bestellung mit geringem Aufwand  ermöglicht, ein zufriedener und somit zurückkehrender Kunde ist. Eine funktionierende Retouren-Abwicklung ist daher genauso wichtig wie eine schnelle Auftrags- und Versandabwicklung wie zum Beispiel beim niederländischen Jeans-Hersteller G-Star.

Retouren sind teuer. Jedoch bringt die Retoure beim Markenartikler einen hohen Arbeitsaufwand mit sich, beginnend mit der Vereinnahmung, Erfassung, Beurteilung, Aufbereitung und Rückführung ins Lager bzw. in den Verkauf. Eine schnelle Abwicklung der Retoure führt zu kurzfristiger Verfügbarkeit der Ware und zu einer raschen Rückerstattung des Kaufpreises für den Kunden. Der Traysorter bietet den Niederländern nun die Möglichkeit, diese Prozesse zu beschleunigen. Mit Hilfe des Sorters kann sowohl die Retouren-Erfassung als auch die Sortierung auf die Bearbeitungsplätze erfolgen. Ebenso können automatisiert Retouren-Mischbehälter für die Einlagerung und den Wiederverkauf gebildet werden.

 Performance-Steigerung durch verbesserte Ergonomie

Ein Kunde, der mit Elektronik-Artikeln handelt, wollte seinen Kommissionier- und den angebundenen Versandsortierungsprozess ausbauen. Nach einer Analyse seiner Prozesse stellte man fest, dass die Mitarbeiter einen zu großen Abstand zwischen Warenpuffer und Aufgabe, kombiniert mit einer starken Drehbewegung zu überwinden hatten. Die Aufgabehöhe entsprach nicht der optimalen Handhabungshöhe, so dass die Mitarbeiter über Probleme im Bereich der Halswirbelsäule klagten und dadurch bedingt langsamere Bewegungen ausführten. Durch eine optimale Arbeitsplatzgestaltung mit kurzen Distanzen und angepassten Aufnahme- und Aufgabehöhen an einem Traysorter können die Mitarbeiter sich auf das Wesentliche konzentrieren, ohne sich zu sehr zu belasten. Eine Erhöhung der Auflegeleistung von 50 Prozent konnte damit erreicht werden, um das erwartete Sortieraufkommen von 5.000 Teilen/h zu bewältigen. Durch diese Maßnahme konnte final eine flächenmäßig kleinere und kostengünstigere Alternative zu den üblichen Sortierlösungen wie einer Cross-Belt-Anlage aufgezeigt werden.

Durch eine optimale Arbeitsplatzgestaltung konnte Erhöhung der Auflegeleistung von 50 Prozent erreicht werden.

Versandsortierung kombiniert mit Retouren

Während der Konzeptionierung einer Versandlösung für einen Fashion Retailer, der überwiegend Sendungen in Tüten (sogenannte Polybags) verschickt, wurde zeitgleich eine kostengünstige Retouren-Lösung, die keinen zusätzlichen Platz benötigt, angefragt. Durch den vorgesehenen Einsatz eines Traysorters konnten beide Anwendungsfälle kombiniert werden. Durch die Kombination zweier Arbeitsplatztypen in einem Konzept können nämlich automatisch zu identifizierende Sendungen aufgelegt und Retouren gehandhabt werden. Die Retouren-Arbeitsplätze entsprechen somit einem Qualitätsprüfungsarbeitsplatz und sortiert wird nach Lagerbereich, sofern eingelagert werden muss. Aufgrund der verhältnismäßig geringen Anzahl an Stock Keeping Units (SKUs) bedingt durch saisonale Effekte, wurden die Retouren-Arbeitsplätze um die Funktion zum direkten Versand von Schnelldrehern und Ein-Positionsaufträgen erweitert. Hiermit funktioniert der Retouren-Arbeitsplatz wie der reine Auflegearbeitsplatz. Die benötigte Systemleistung wird hingegen durch die Verwendung eines  Dual-Tray-Sorters ermöglicht. Nicht nur in Spitzenzeiten können so 14.000 Teile in der Stunde sortiert werden. Die weiteren Ziele für die einzulagernden Retouren bilden effektiv den zusätzlich benötigten Platzbedarf für das „Retouren-Aggregat, denn die Retouren-Arbeitsplätze werden auf jeden Fall benötigt. Die Erweiterung des Sorters um 24 Ziele konnte im Kostenrahmen kleiner acht Prozent vom reinen Versandsorter erfolgen, während sich der zusätzliche Aggregate-Flächenbedarf auf kleiner zehn Prozent beläuft.

(Foto: Vanderlande)
Im Bereich der Versandsortierung überzeugt der Traysorter neben der kompakten Bauform auch durch hohe konstante Sortierleistungen. (Foto: Vanderlande)

Die ROI-Rakete

Ein Schuhdistributor möchte zur Bearbeitung neuer Marken und Märkte von Beginn an professionell performen. Um schnell am Markt erfolgreich zu sein, ist ihm eine kurze Lieferzeit wichtig. Aber auch der Invest spielt eine nicht zu verachtende Rolle, denn wenn sich der Markt wider Erwarten anders entwickelt, sind große Investitionen ein  E-Commerce-Killer. Nach Ausarbeitung eines modularen Mehrstufen-Konzepts auf Basis eines Traysorters können nun mit geringem Anfangs-Invest und kurzer Lieferzeit die Kundenbestellungen versendet werden. Die partielle Vorsortierung für die KEP-Dienstleister ist dabei ein lukrativer Nebeneffekt. Spätere Ergänzungen in Form von Software-Funktionen und Sorter-Erweiterungen (Arbeitsplätze und Ziele) sind vorgesehen, um schwächer eingeschätzten Märkten mit geringer Downtime und überschaubarem Investment gerecht zu werden. Je nach Anzahl Sendungen und Marge umgerechnet pro Sendung, sind so ROIs von einem Jahr realistisch. Eine kleine Anlage mit einer Sortierleistung von 5.000 Teilen pro Stunde lässt sich selbst mit einer schwachen Nutzung von 30 Prozent auf zweieinhalb Jahre ROI darstellen, etwa für solche Fälle, dass ein Markt noch nicht reif ist.

Eine kleine Anlage mit einer Sortierleistung von 5.000 Teilen/h lässt sich selbst mit einer schwachen Nutzung von 30 Prozent auf zweieinhalb Jahre ROI darstellen.

Einklinker Parcel

Im Bereich der Versandsortierung überzeugen Traysorter neben ihrer kompakten Bauform (Footprint) auch durch hohe konstante Sortierleistungen von 15.000 Trays pro Stunden und mehr. Hinzu kommt die hohe Sortiergenauigkeit von 99,99 Prozent. Selbst Spitzen weit über 2.000 Inducts pro Arbeitsplatz sind damit sicher abbildbar und geben KEP-Dienstleistern eine langfristige Perspektive, neben Special Sales und dem Weihnachtsgeschäft den Durchsatz zu steigern. Und sollte doch einmal eine Erweiterung erforderlich werden, so ist diese in kurzer Zeit mit neuen Arbeitsplätzen und/oder zusätzlichen Zielstellen umgesetzt. Selbstverständlich haben Anbieter wie der niederländische Logistik-Automationsspezialist Vanderlande für den KEP-Bereich Zielstellen für 2,20 m hohe Rollwagen oder Paletten mit Wellpappwänden (sog. Bulk Box oder Gaylord) im Angebot. Diese können ganz flexibel als redundante Ausführung (Flipper-Prinzip) für Wechselzeiten unter zwei Sekunden oder als Ergänzung für zusätzliche Zielstellen genutzt werden. Nach Umschalten der Zielstelle von A nach B kann bereits jedes dritte folgende Tray sortiert werden. Über die weiteren Anwendungsmöglichkeiten im Parcel-Bereich berichten wir in einer der nächsten Ausgaben.

Vergleich hält

Der Traysorter von Vanderlande hält somit den Vergleich mit herkömmlichen Sortieraggregaten durchaus stand. Für Unternehmen könnte diese Lösung also eine adäquate Alternative zu herkömmlichen Sorterlösungen sein.

www.vanderlande.com