TRACTEASY – Ferngesteuerte japanisch-französische FTS-Entwicklung

In einem französisch-japanischen Entwicklungsprojekt zur Factory of the Furure testete die Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC) in seinem Werk in Kawasaki einen Monat lang den Schlepper TractEasy des französischen Herstellers von FTS-Systemen, EasyMile, für den fahrerlosen Transport im Außenbereich. Das Gerät fährt jedoch nicht nur autonom, sondern lässt sich auch von einem Cockpit aus fernsteuern. Bereitgestellt wurde das angepasste Fahrzeug vom japanischen Technologieentwickler NAGASE. Die Steuerung des TractEasy kommt von Panasonic. 

TractEasy - Mit einer Tragfähigkeit von 25 Tonnen nutzt das Fahrzeug eine Reihe von Sensoren und Kameras mit Echtzeitverarbeitung beim autonomen Fahren. (Foto: MFTBC / RS MEDIA WORLD Archiv)
TractEasy – Mit einer Tragfähigkeit von 25 Tonnen nutzt das Fahrzeug eine Reihe von Sensoren und Kameras mit Echtzeitverarbeitung beim autonomen Fahren. (Foto: MFTBC / RS MEDIA WORLD Archiv)

In einem japanischen Entwicklungsprojekt testete die Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC) einen Monat lang den autonom fahrenden Schlepper TractEasy des süd-französischen Startups und IFOY-Award-Gewinners EasyMile in seinem Werk in Kawasaki. Das Ergebnis: Der führende Nutzfahrzeughersteller Asiens hält das Gerät für sicher und stabil. Der fahrerlose Schlepper lieferte im Mehrschichtbetrieb auf einer Länge von 900 Metern Fahrzeugkomponenten zwischen den Produktionslinien. Dabei musste sich TractEasy über größere Strecken hinweg im Außenbereich bewegen. Ziel der Japaner ist es, dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken und gleichzeitig die Sicherheit und Effizienz im Werk zu erhöhen. 

MFTBC – Factory of the Future und Industrie 4.0

Die Daimler-Tochter MFTBC investiert im Rahmen des Projekts „Fabrik der Zukunft“ in neue Technologien. Dieses Projekt wurde im Jahr 2017 gestartet, um das Werk weiter in Richtung Industrie 4.0 zu steuern. Es zielt darauf ab, Probleme wie den Fachkräftemangel zu lindern, welcher etwa durch den demographischen Wandel in Japan entsteht. Gleichzeitig wollen die Japaner ihre Produktionskosten senken sowie die Produktivität und das Arbeitsumfeld durch den Einsatz von Spitzentechnologie verbessern. Und last but not least soll so der gesamte Produktionsprozess schlanker werden. Initiativen wie die digitale End-of-Line-Inspektion und die vorausschauende Wartung mit Sensoren an kritischen Maschinen sind hierbei nur einige Beispiele für die bereits erzielten Verbesserungen.

TractEasy – Best of “Außentransport”

Einer der Schwerpunkte im Rahmen der “Fabrik der Zukunft” von MFTBC sind hierbei die Transportmittel für Güter und Komponenten. Diese erfordern im Werk in Kawasaki viel Manpower und physischen Einsatz der Mitarbeiter:innen. In diesem Zusammenhang wurden bereits andere autonome Fahrzeuge für die Lieferung von Komponenten in Innenräumen ausprobiert und auch implementiert. Für die Lieferung zwischen Gebäuden über Außenwege erwiesen diese sich jedoch als weniger geeignet, da diese Geräte faktisch jedem Wetter ausgesetzt sind. Gleichzeitig können auf ihrem langen Transportweg unerwartete Ereignisse wie querende andere Fahrzeuge und Menschen sowie Hindernisse wie kurzzeitig abgestellte Paletten oder ähnliches auftreten. Das erhöht das Transportrisiko und beeinträchtigt die Sicherheit von Menschen und Maschinen erheblich. MFTBC entschied sich für TractEasy, um diese Herausforderungen zu bewältigen. 

TractEasy – Verifizierung in sechs Tagen 

Die Verifizierung fand über einen Zeitraum von sechs Tagen statt. Unter der Annahme der Lieferung von Fahrzeugmotoren legte TractEasy eine Strecke von ca. 900 Metern vom Motorenfertigungsgebäude bis zu den Fahrzeugmontagelinien zurück. Der Schlepper manövrierte hierbei erfolgreich selbstständig und effizient auf der vorgegebenen Route und hielt Produktionspläne ein. 

Sensoren und Kameras halten TractEasy auf sicheren Kurs

Mit einer Tragfähigkeit von 25 Tonnen nutzt das Fahrzeug eine Reihe von Sensoren und Kameras mit Echtzeitverarbeitung beim autonomen Fahren. Diese sorgen für eine zentimetergenaue Lokalisierung des Fahrzeugs zu jedem Zeitpunkt und einen “Weitblick” für den sicheren Umgang mit Hindernissen. Hinzu kommt die verbesserte Navigation einschließlich V2X-Kommunikation (Vehicle to Infrastructure) sowie die vorausschauende Steuerung, welche bei Bedarf rasche Sicherheitsentscheidungen trifft, etwa an Kreuzungen und Fußgängerüberwegen. Mit Strom betrieben trägt TractEasy auch dazu bei, den CO2-Ausstoß in der Produktion von MFTBC zu reduzieren. 

TractEasy – Fährt auch wie ferngesteuert

TractEasy - Das zur Verfügung gestellte Fahrzeug war mit der Fernbedienungs- und Überwachungslösung "X-Area Remote" von Panasonic ausgestattet. (Foto: MFTBC / RS MEDIA WORLD Archiv)
TractEasy – Das zur Verfügung gestellte Fahrzeug war mit der Fernsteuerungss- und Überwachungslösung „X-Area Remote“ von Panasonic ausgestattet. (Foto: MFTBC / RS MEDIA WORLD Archiv)

Das EasyMile-Fahrzeug bei MFBTC wurde von NAGASE bereitgestellt. Der Technologiekonzern mit Sitz in Osaka befasst sich u.a. mit Business-Design und technologischen Entwicklungen. Das zur Verfügung gestellte Fahrzeug war mit einer Fernsteuerungs- und Überwachungslösung, „X-Area Remote“, ausgestattet, die von der Panasonic entworfen und entwickelt wurde. Auf dieser Basis wollen die Entwicklungspartner MFTBC, NAGASE und EasyMile weitere autonome Technologien mit Fernbedienung in der MFTBC-Fabrikumgebung erproben. Ziel ist es den Service für die Logistikbranche, hauptsächlich an Flughäfen und Häfen, zu kommerzialisieren, um eine autonome Logistikfahrplattform zu implementieren. 

Meistgenutzer Schlepper weltweit 

Obgleich EasyMile noch als Startup gilt, ist TractEasy nach Angaben der Franzosen die “am häufigsten eingesetzte autonome Abschlepplösung der Welt”. Sie wird von einer Reihe großer Fahrzeugwerke in Europa (Daimler Truck) in Nordamerika sowie an großen internationalen Flughäfen eingesetzt, darunter in einer Flotte bei Changi in Singapur und bei Narita in Tokio. 

EasyMile in Kürze

Das Startup ist ein französischer Anbieter von Komplettlösungen und Software für den fahrerlosen Güter- und Personenverkehr. Es arbeitet mit Blue-Chip-Herstellern zusammen, um die Fahrzeuge mit Technologieen zu autonomisieren, die auf dem sogenannten “Safety-by-Design“ basiert. Die FTS-Technologie von EasyMile ist weltweit an über 300 Standorten in 30 Ländern implementiert und Unternehmensangaben zufolge über 1.000.000 Kilometer unfallfrei gefahren.  

MFTBC in Kürze 

Die Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC) mit Sitz in Kawasaki, Japan, ist einer der führenden Nutzfahrzeughersteller Asiens. Sie gehört mit 89,29 Prozent dem Daimler-Konzern. 10,71 Prozent werden von verschiedenen Mitsubishi-Konzerngesellschaften gehalten. Als eine der Ikonen der japanischen Nutzfahrzeugindustrie mit einer langjährigen Geschichte von 90 Jahren seiner Marke FUSO, fertigt MFTBC eine Reihe von Nutzfahrzeugen. Darunter sind leichte, mittelschwere und schwere Lkw und Busse. Gleichzeitig fertigt das Unternehmen Industriemotoren für über 170 Märkte weltweit. MFTBC agiert unter dem Dach von Daimler Truck Asia zusammen mit seiner Partnerorganisation Daimler India Commercial Vehicles (DICV) in Indien. Diese strategische Einheit ermöglicht es den Unternehmen, in Bereichen wie Produktentwicklung, Teilebeschaffung und Produktion zusammenzuarbeiten.  

easymile.com | mitsubishi-fuso.com |nagase.co.jp | holdings.panasonic 

Verwandte Themen

(Innovations-Interessierte finden rund 100 Berichte über kurz vor der Marktreife stehende Entwicklungen sowie Entwicklungsinitiativen in unserer Kategorie INNOVATION+BUSINESS auf blogistic.net.)

(Mehr zur HJS MEDIA WORLD finden Sie hier unter hjs-media-world.at)