Die deutsche Automobilindustrie steht an einem Scheideweg zwischen verbrennungsmotorisch angetriebenen Fahrzeugen und alternativen Antrieben. Dabei dürfte kein Stein auf dem anderen bleiben. Für viele ist diese Disruption ein bedrohliches Szenario. Andere sehen darin jedoch eine Chance zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformation – wenn die OEMs ihre Hausaufgaben machen. (Ein Kommentar von Markus Precht*)
Kaum eine Neuerscheinung auf dem Automobilmarkt sorgte für so großen Medienrummel wie der neue E–Stromer Trumore T10X des türkischen OEMs TOGG. Die HJS MEDIA WORLD war am 14. Juni 2023 mit ihren Medien eTOURING und BUSINESS+LOGISTIC direkt in Istambul und hat den neuen “Volkswagen” (Insanlar için Araba) in direkten Augenschein genommen. Fakt ist: Die Entwicklung von Togg-CEO Gürcan Karakaş ist etwas für Auto-Fans, die auf eMobility umsteigen wollen.
Während anderen Orts neue Automobilwerke entstehen wie etwa Togg in der Türkei, verschwinden traditionsreiche Werke vom Markt, wie das Motorenwerk des niederländischen Automobilkonzerns Stellantis in Wien Aspern. Im Zuge der Dekarbonisierung und Transformation des Automobilmarktes in Richtung eMobility, kündigte sich die Schließung des ehemaligen Opel-Werkes schon mehrere Jahre an.
Europas führendes Software Start-up für selbstfahrende Autos, Five, wird Teil des deutschen Technologiekonzerns Bosch. Damit wollen die Stuttgarter Fahrt in der Softwareentwicklung für sicheres autonomes Fahren aufnehmen. Das britische Unternehmen Five gab dabei den Schwaben den Vorzug vor anderen Kaufinteressenten.
P. Koch, R. Jung und Th. Lützenrath bauen die erste Gigafactory der Welt für kobaltfreie Feststoffakkus. So sind die Aggregate der Swiss Clean Battery nicht nur extrem langlebig, sondern sollen auch unbrennbar und mindestens 50 Prozent besser in der Umweltbilanz sein als herkömmliche Lithium-Ionen Batterien. Dabei dürfte den Schweizern offenbar die Beseitigung eines technischen Problems gelungen sein, welches die wirtschaftliche Produktion von Feststoffakkus bis dato verhinderte.
Damit die 27 EU-Nationen ihre gesteckten Klimaziele im Individualverkehr und Straßengüterverkehr erreichen können, müssten pro Woche rund 14.000 öffentliche Ladepunkte installiert werden. Dies ergibt eine aktuelle Studie auf der Basis einer MC Kinsey-Analyse. Derzeit sind es lediglich rund 2.000. Der Verband der Europäischen Automobilhersteller (ACEA) fordert daher die EU-Mitglieder auf, ihre Anstrengungen im Infrastrukturausbau zu erhöhen, damit der Umstieg auf E-Mobility auch gelingt.
Eine Offensive des österreichischen EDI-Dienstleisters Editel soll nun Österreichs mittelständische Automobil-Zuliefererindustrie mit den globalen Lieferketten verlinken. Auf diese Weise will Gerd Marlovits, CEO von Editel, die für den Standort Österreich wichtige Industriebranche zukunftsfit und nachhaltig wettbewerbsfähig machen.
Meritor, weltweit agierender US-amerikanischer Zulieferer für Antriebs- und Mobilitätslösungen in der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie, beauftragt den österreichischen Spezialisten für Logistikautomation, KNAPP, mit der Automatisierung seiner Produktionsversorgung am Standort Lindesberg in Schweden. Die Lösung, bestehend aus einem Paletten-Hochregallager mit Regalbediengerät, bietet künftig hinsichtlich Mengenschwankungen mehr Flexibilität zur Versorgung der Produktionsarbeitsplätze. (CCM)
Die Klimaziele werden das Investitionsverhalten der Industrie in den kommenden Jahren maßgeblich prägen. Da diese Investitionen den aktuellen Kapitalstock größtenteils ersetzen müssen, ergibt sich nicht nur ein hoher Abschreibungsbedarf. Auch strategische Themen und die Standortfrage spielen eine wesentliche Rolle. Zudem führen die hohen Abschreibungen auf den alten Kapitalstock zu Bonitätsverschlechterungen. Das belastet nicht nur den Transformationsprozess, sondern erhöht auch die Risiken von Investitionen in neue Technologien und Geschäftsfelder. Insbesondere kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU) sind davon betroffen.