Mit der Strategie 2025+ peilen Jungheinrich-Vorstandschef Lars Brzoska und der Gesamtvorstand das schon 2019 erstrebte Umsatzziel von fünf Milliarden Euro an. Dabei sieht man vor allem Automatisierung, Digitalisierung und Energiesysteme als zentrale Wachstumstreiber. Erreicht soll das durch den Ausbau der globalen Präsenz mit Fokus auf Europa, China und Nordamerika werden. Die Ziele des Jungheinrich-Vorstands sind ambitioniert angesichts der gegenwärtigen Corona-, Wirtschafts- und Klimakrise.
Die Staplerbranche ist, wie die gesamte Investitionsgüterindustrie und der Maschinenbau stark gebeutelt. Verantwortlich sind dabei einerseits die weltweiten Lockdowns. Andererseits hat die sich seit 2018 abkühlende Weltwirtschaft auch in der Stapler- und Flurförderzeugbranche Bremsspuren hinterlassen. Mag. Christian Erlach, Vertriebsvorstand von Jungheinrich, musste daher im Februar 2020 das erste Mal von signifikant rückgängigen Verkaufszahlen berichten. Schon Mitte 2019 rückte der internationale Intralogistik-Konzern von der damals angepeilten Fünf-Milliarden-Euro Schallmauer beim Umsatz ab.
Strategie 2025+: Befreiungsschlag für Jungheinrich
Jetzt peilt Jungheinrich-Vorstandschef Lars Brzoska diese magische Fünf-Milliarden-Euro-Schallmauer wieder an. Er und sein Vorstandsteam preschen hierfür mit seiner Strategie 2025+ vor, die dieser Tage im Hamburg veröffentlicht wurde. Das heißt: Ende 2025 soll das operationale Ziel erreicht sein. Hierfür will man in den kommenden Jahren den Fokus vor allem auf die Steigerung von Profitabilität, Effizienz und Nachhaltigkeit legen.
Jungheinrich-Vorstandschef Lars Brzoska diese Magische Fünf-Milliarden-Euro-Schallmauer wieder an. Er und sein Vorstandsteam preschen hierfür mit seiner Strategie 2025+ vor
Setzen auf Zukunftsthemen
Technologisch setzt man dabei vor allem auf Innovationsthemen wie Automatisierung, Digitalisierung und zukunftsweisende Energiesysteme. Im Zuge der bereits eingeleiteten digitalen Transformation des Unternehmens soll die Implementierung effizienterer Prozesse vorangetrieben werden. Ein besonderen Fokus legt der Konzern hierbei auf den Ausbau seiner Präsenz in den Märkten Europa, China und Nordamerika. Die Grundlage aller Aktivitäten soll jedoch ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsverständnis sein, das ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.
Strategie 2025: Ein Dutzend
Die Konzernstrategie 2025+ gliedert sich insgesamt in 12 Teilstrategien, die wiederum in rund 100 konkreten Initiativen im Unternehmen Umsetzung finden. In die Umsetzung sind alle Konzernbereiche mit klar definierten Rollen und Zuständigkeiten einbezogen. Die Strategie soll dynamisch über das Jahr 2025 hinaus fortgeschrieben werden. „Wir wollen dauerhaft die erste Wahl für unsere Kunden sein und ihnen einen Mehrwert durch zukunftsweisende Lösungen und Technologien bieten. Gleichzeitig wollen wir als Konzern ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungen mitgestalten und so nachhaltig Werte für alle unsere Stakeholder schaffen. Dafür stellen wir Jungheinrich profitabler, effizienter und nachhaltiger auf“, erklärt L. Brzoska gegenüber den Medien. „Mit der Strategie 2025+ haben wir unsere Ideen und Kräfte gebündelt und die richtigen Weichen für eine ,gelbe Zukunft‘ in der Intralogistik gestellt.“
Sportliche Wachstumsziele bis 2025
Angesichts der Corona-Krise und schwächelnder Märkte insbesondere in Europa und Nordamerika, sind die angestrebten Wachstums- und Umsatzziele durchaus sportlich. Auf Basis der Strategie 2025+ strebt Jungheinrich nämlich für das Geschäftsjahr 2025 einen Umsatz von über fünf Milliarden Euro an. Für gezielte Zukäufe und strategische Partnerschaften hat Jungheinrich einen mittleren bis hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag vorgesehen. Der organische Umsatz soll über 4,6 Milliarden Euro betragen, basierend auf einem jährlichen Wachstum von mindestens fünf Prozent. Das EBIT-ROS soll auf über acht Prozent, das EBT-ROS auf über 7,5 Prozent verbessert werden. Bis 2025 soll das EBT pro Mitarbeiter mehr als 17.500 Euro erreichen. Ziel ist es, den Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Operativer Cashflow) auf acht bis zehn Prozent zu erhöhen. Der Anteil des außereuropäischen Umsatzes soll auf über 20 Prozent ausgebaut werden.
Fokus auf Rendite und operativen Cashflow. Dr. Volker Hues, Finanzvorstand: „Mit unser Strategie 2025+ legen wir die Basis für den langfristigen Erfolg unseres Konzerns. Jungheinrich verfügt bereits heute über eine sehr solide Bilanz und eine hohe Liquiditätsreserve. Mit unserem Fokus auf Rendite und operativen Cashflow sichern wir uns finanziellen Spielraum. So sind wir auch in konjunkturell schwierigen Zeiten jederzeit in der Lage, die erforderlichen strategischen Maßnahmen umzusetzen und die finanzielle Unabhängigkeit des Konzerns zu gewährleisten. Gleichzeitig halten wir an unserer Politik kontinuierlicher Dividendenzahlungen fest.“
Mit unserem Fokus auf Rendite und operativen Cashflow sichern wir uns finanziellen Spielraum. So sind wir auch in konjunkturell schwierigen Zeiten jederzeit in der Lage, die erforderlichen strategischen Maßnahmen umzusetzen und die finanzielle Unabhängigkeit des Konzerns zu gewährleisten.
Dr. Volker Hues, CFO Jungheinrich
Ausbau des Automatisierungsportfolios
In seiner Strategie 2025+ verankert Jungheinrich die Automatisierung der Intralogistik als ein zentrales Zukunfts- und Wachstumsfeld für den Konzern. Vor diesem Hintergrund treibt das Unternehmen den Ausbau seines Automatisierungsportfolios – insbesondere in den Bereichen Fahrerlose Transportsysteme, automatisierte Lager, Software und Robotik – voran. Ziel ist es, neue Märkte zu erschließen und speziell im E-Commerce eine noch stärkere Marktposition zu erlangen. Um die eigene Marktposition zu stärken, werden Kooperationen mit Partnern aus unterschiedlichen Branchen weiter vertieft und gezielte Akquisitionen angestrebt. Gleichzeitig intensiviert der Konzern seine Aktivitäten im Bereich der Digitalisierung und forciert in diesem Bereich die Entwicklung neuer Produkt- und Geschäftsmodelle. Priorität liegt dabei auf der konsequenten Fortentwicklung des „digitalen Lagers“ u.a. mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und Big Data. „Die Intralogistik ist Vorreiter bei Automatisierung und Digitalisierung und damit Taktgeber für den tiefgreifenden Wandel, den Industrie, Verkehr und Handel derzeit durchleben. Jungheinrich ist hier seit langem Innovationstreiber. Aus dieser Position heraus werden wir das Wachstumspotenzial in diesem Segment konsequent nutzen“, erklärt Brzoska. Jungheinrich baut sein Angebot an digitalen Produkten im Bereich der Warehouse-, Flotten- und Batterie-Management-Systeme aus und plant die Erweiterung seines Portfolios bei Sicherheits- und Assistenzsystemen.
Energiesysteme & Li Ionen-Antrieb
Schon heute ist Jungheinrich nach eigenen Angaben die Nummer 1 in Sachen Energieeffizienz im Lager. Die „Gelben“ nehmen auch innerhalb der Branche eine führende Position bei der Entwicklung innovativer Energiesysteme ein. Das haben die Hamburger auch regelmäßig bei den IFOY-Awards unter Beweis gestellt. Die Technologien der Intralogistiker wurden mehrfach mit dem IFOY-Award prämiert.
Expertise bei Energiesystemen. Aktuell sind über 1.000.000 Elektrofahrzeuge von Jungheinrich weltweit im Einsatz. Kein anderes Unternehmen in der Intralogistik setzt so konsequent auf die Lithium-Ionen-Batterie. Seine führende Branchenposition in dieser Technologie will Jungheinrich weiter ausbauen. Ziel des Unternehmens ist es, bis 2025 eine Lithium-Ionen-Ausrüstungsquote seiner verkauften Fahrzeuge von mehr als 70 Prozent zu erreichen. Dafür werden in den kommenden Jahren weitere Fahrzeugmodelle mit vollintegrierter Lithium-Ionen-Technologie auf den Markt gebracht. Großes Wachstumspotential sieht Jungheinrich auch im Bereich Powertrain Solutions. Hier stellt das Unternehmen seine Expertise im Bereich der Energiesysteme auch anderen Herstellern, unter anderem aus der Bau- und Landmaschinen-Industrie, zur Verfügung und treibt so die Elektromobilität branchenübergreifend voran. Dazu Brzoska: „Angetrieben von unserer jahrzehntelangen Erfahrung als Anbieter von Elektrofahrzeugen, bewegen wir die Zukunft – auch jenseits der Intralogistik. Von unserer Kompetenz in der effizienten und klimaschonenden Lithium-Ionen-Technologie profitieren unsere Kunden und die Umwelt gleichermaßen.“
Globale Präsenz ausbauen
Um seine globale Präsenz auszubauen, legt Jungheinrich künftig besonderen Fokus auf seine Aktivitäten in den Märkten Europa, China und Nordamerika. Zusammen machen diese rund 80 Prozent des Weltmarktes in der Intralogistik aus. Dabei plant das Unternehmen den Anteil seines Umsatzes außerhalb Europas auf über 20 Prozent zu erhöhen. Für gezielte Zukäufe und strategische Partnerschaften hat Jungheinrich in seiner Strategie 2025+ einen Betrag im mittleren bis hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich vorgesehen. „Für uns werden strategische Partnerschaften und Akquisitionen künftig ein wichtiger Hebel sein, um unsere Ziele zu erreichen. Hierfür planen wir ein erhebliches Investitionsvolumen ein und wollen uns vor allem auf Wachstumsmärkte konzentrieren“, sagt Dr. Lars Brzoska.
Digitale Transformation
Mit der Strategie 2025+ beschleunigt Jungheinrich auch seine eigene digitale Transformation. Ziel ist es, die Effizienz innerhalb des Konzerns konsequent zu steigern. Alle Prozesse und Strukturen des Unternehmens werden in diesem Zusammenhang überprüft und optimiert, um so die Profitabilität und Schlagkraft Jungheinrichs zu erhöhen. Dazu werden insbesondere die laufenden Projekte DEEP (Digital End-to-End Processes) und N-Ex-T (Netzwerk-Exzellenz-Technik) weiter vorangetrieben. „Effiziente Prozesse helfen dabei, Ressourcen zu sparen und erhöhen gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit. Indem wir die richtigen Dinge besser machen, erhöhen wir unsere Profitabilität dauerhaft“, sagt Brzoska.
Mit der Strategie 2025+ haben wir unsere Ideen und Kräfte gebündelt und die richtigen Weichen für eine ,gelbe Zukunft‘ in der Intralogistik gestellt.“
Dr. Lars Brzoska Vorstandschef Jungheinrich AG
Ziel: Nachhaltigkeit
Jungheinrich begreift Nachhaltigkeit in seiner Strategie 2025+ ganzheitlich in ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Dimension. L. Brzoska erklärt: „Unternehmerische Verantwortung zu übernehmen, heißt für Jungheinrich als Familienunternehmen, soziale und ökologische Aspekte mit profitablem Wachstum zu vereinen. Dieses Selbstverständnis treibt uns an, die Zukunft unserer Branche zu gestalten.“ Innerhalb der Maschinenbaubranche zählt Jungheinrich bereits heute zu den nachhaltigsten zwei Prozent der Unternehmen. Mit der Strategie 2025+ wird das Thema Nachhaltigkeit nun noch stärker im Unternehmen verankert und mit ambitionierten Zielen versehen. Jungheinrich ist in diesem Zusammenhang der Initiative „50 Sustainability & Climate Leaders“ beigetreten, um gemeinsam mit anderen internationalen Konzernen im Kampf gegen den Klimawandel voranzugehen. In diesem Zuge hat sich Jungheinrich zum Ziel gesetzt, CO2-Neutralität zu erreichen. Durch die Einführung eines systematischen Nachhaltigkeitsmanagements entlang der gesamten Lieferkette definiert der Konzern klare Verantwortlichkeiten und schafft Transparenz für mehr Nachhaltigkeit. Darüber hinaus will sich Jungheinrich in den kommenden Jahren als bevorzugter Arbeitgeber positionieren. Der Frauenanteil unter den Führungskräften soll dabei weiter deutlich gesteigert werden.
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