PC-Based Control – Die Welt der Bequemlichkeiten, in der Same Day Delivery beinahe die Norm ist und alles mit einem Klick gekauft werden kann, hat stets auch einen ökologischen Fußabdruck. Dieser gilt als Maßstab für Nachhaltigkeit. Der Spezialist für emissionsfreien Warenverkehr, Magway, bietet daher, unter dem Einsatz von Technologien des Spezialisten für Logistikautomation, Beckhoff, entsprechende Lösungen an. Diese führen künftig etwa in London zu mehr Nachhaltigkeit auf der Last-Mile und Emissionsfreiheit im Warenverkehr.

Eine aktuelle Studie der Denkfabrik Centre for London hat ergeben, dass Diesel- und Benzintransporter, die Waren und Dienstleistungen in der Stadt auf der Last Mile befördern, für ein Viertel oder mehr der verkehrsbedingten Treibhausgas- und Schadstoffemissionen Londons verantwortlich sind. Das ist umso bemerkenswerter vor dem Hintergrund der Prognose, dass sich die Zahl der in London zugestellten Pakete bis 2030 verdoppeln wird. Gleichzeitig rückt aber Ziel der Briten, bis 2050 klimaneutral zu sein, immer näher. Daher ist eine neue, nachhaltige Zustellmethode unerlässlich.
PC-based Control – Magway’s unterirdische Zustell-Lösung für London
Das in Wembley ansässige Unternehmen Magway hat hierfür eine vollelektrische, auf dem Magnetbahn-Prinzip basierende Zustelllösung für London entwickelt. Sie arbeitet emissionsfrei, bietet aber dennoch eine hohe Transportkapazität. Das Liefersystem kann nämlich täglich das Äquivalent von 3.000 Sattelschlepperladungen leisten. Dabei soll der Transport durch ein unterirdisches Transport-Kanalsystem erfolgen, das Verteilzentren der Peripherie mit “Konsolidierungszentren” in der Stadt verbinden wird. Von dort aus sollen die Pakete dann – wenn möglich mit vollelektrischen Fahrzeugen – auf der Last Mile verteilt werden. Geht es nach den Vorstellungen von Magway, soll die Stadt London so von herkömmlichen Lkw-Transportleistungen für bis zu 600 Millionen Paketen entlastet werden. Für die Automatisierung der Anlage setzen die Briten dabei auf die sogenannte PC-based Control und andere Technologien von Beckhoff.
AMP8000 – Verteilte Servoantriebe ermöglichen modularen Aufbau
Konkret besteht das unterirdische Transportkanalsystem in London aus einem 1-m-Rohr, in dem ein Transportgleis integriert ist. Auf dem Gleis selbst befinden sich schienengebundene dezentrale Servoantriebe. Beckhoff liefert hierfür die entsprechende Technologie, die auf dem Servoantriebssystem AMP8000 basiert. Dieses System ermöglicht kompakte und flexible Lösungen für modulare Maschinen, die dezentral gesteuert sind. Durch die hauseigenen Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten von Beckhoff war es möglich, eine spezielle Variante des Antriebssystems an die Anforderungen von Magway zu entwickeln. Die umfassenden Inhouse-Kompetenzen in einer Vielzahl von Automatisierungstechnologien sind dabei die Voraussetzung, um genau auf solche Kundenanforderungen reagieren zu können.
PC-based Control mit EtherCAT
„Magway setzt mit seiner Technologie aber auch das industrielle Ethernet-System EtherCAT ein“, erklärt Bradley McEwan, Business Development Manager bei Beckhoff UK im Interview. „Aufgrund der großen Anzahl der unterirdisch fahrenden Shuttel und der von ihnen geforderten Geschwindigkeiten, ist EtherCAT das bislang einzige Bussystem, welches die Datenlast mit schnellen Zykluszeiten und minimaler Infrastruktur bewältigen kann.” Das liegt vor allem an den nahezu unbegrenzten Möglichkeiten der Netzwerktopologie von EtherCAT, denn die Struktur der Maschine bestimmt hier die Netzwerktopologie und nicht umgekehrt.
PC-based Control – Modulare Automatisierung mit alternativen Betriebssystemen

Magway setzt bei seiner unterirdisch verlaufenden Transport-Kanallösung in London aber auch auf die universelle Automatisierungssoftware TwinCAT 3 von Beckhoff. Diese läuft auf Industrie-PCs (IPCs) von Beckhoff, die mit dem zu Windows alternativen Betriebssystem TwinCAT/BSD ausgestattet sind. Durch die Standardisierung auf TwinCAT 3 benötigt Magway daher nur noch eine Software zur Programmierung und Konfiguration. Das ist wesentlich einfacher und effizienter, als mit mehreren Softwareplattformen gleichzeitig zu jonglieren. TwinCAT 3 bietet außerdem offene Schnittstellen für die Erweiterbarkeit und Anpassung an die Tool-Landschaft in der Automatisierungs- und IT-Branche. Auf diese Weise kann Magway die Software an das Wachstum seines Unternehmens und seiner Produkte anpassen.
TwinCAT arbeitet mit Linux
TwinCAT/BSD gibt Magway zudem auch die Flexibilität, weit verbreitete Linux-basierte Tools zu nutzen wie etwa Remote-Updates für mehrere Geräte. Die Industrie-PCs von Beckhoff sind nämlich für industrielle Umgebungen und Langzeitverfügbarkeit konzipiert. Das weiß auch Doug Schuchart, Global Material Handling & Intralogistics Manager bei Beckhoff: „Die Lebenszyklusvorteile unserer IPCs ergeben sich aus dem hauseigenen Design und der Produktion unserer eigenen Motherboards sowie des eigenen BIOS.” Doch die Systemarchitektur der IPCs aus Österreich bieten noch weitere Vorteile. Denn sie unterstützen die Ausführung jedes TwinCAT-Projekts über das breite IPC-Spektrum im Beckhoff Portfolio. Und last but not least: Sie schützt Kundenwie Magway vollständig vor der Gefahr eines veralteten Systems und optimiert dessen gesamten Lebenszyklus.
PC-based Control unterstützt große Infrastrukturprojekte
Die ganzen Vorteile der Systeme rund um PC-based Control, EtherCAT, TwinCAT & Co stellen laut B. McEwan somit eine kontinuierliche Unterstützung für große Infrastrukturprojekte wie beispielsweise das von Magway in London sicher: „Datenüberwachung in Echtzeit, Diagnose und fehlertolerante Infrastruktur, einschließlich Redundanz und Hochverfügbarkeit in Verbindung mit Rangierbereichen, gewährleisten eine maximale Betriebszeit des Systems.“
Automatisierungsspezialist mit umfassendem Support
„Die Zusammenarbeit mit Beckhoff bei diesem Projekt war unglaublich“, sagt Rupert Cruise, Technical Director bei Magway. „Es war durchweg ein eng abgestimmter Prozess. Wir kamen mit unseren Ideen für das Motor- und Schienensystem zu Beckhoff und die Automationsspezialisten haben uns geholfen, diese Ideen in die Realität umzusetzen.” Bei Magway sieht man sich daher mit der Technologie aus Österreich dem selbst gesteckten Ziel näher, die Paketzustellbranche zu revolutionieren und eine grünere Zukunft für alle zu schaffen.
R. Cruise – “Beckhoff bietet hohe Standards”

„Beckhoff hat schon immer einen hohen Standard in der Automatisierungstechnik geboten. Man weiß immer, dass man Qualität erhält, wenn man mit ihnen arbeitet“, erklärt R. Cruise weiter im Gespräch. Bei diesem Projekt seien die Spezialisten aus Deutschland allerdings noch einen Schritt weiter gegangen. Sie haben sogar Geschäftsführer Hans Beckhoff mit ins Boot geholt, als man in Wembley eine einzigartige, kundenspezifische Lösung benötigte. Denn diese war zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Standardproduktportfolio von Beckhoff Automation enthalten. Zudem wollten andere Ingenieurbüros dieses Projekt aufgrund seiner hohen Komplexität nicht übernehmen. Die erfahrenen Produktmanager von Beckhoff trafen sich jedoch mit mir in der Firmenzentrale in Deutschland, um die Entwicklung der Lösung zu besprechen. “Als Hans Beckhoff zu dem Treffen kam, um sich vorzustellen und mir dafür zu danken, dass ich in die Beckhoff Zentrale gekommen war, erfuhr ich, dass wir beide Physiker sind, und es war ein echtes Vergnügen, mit jemandem zu arbeiten, der über so viel Erfahrung in der Branche verfügt“, ist R. Cruise begeistert.
Magway und Beckhoff – Gemeinsam für grüne Transportlösungen
Nachdem Beckhoff und Magway in diesem Projekt eng zusammengearbeitet haben, werden nun weitere Entwicklungen in Angriff genommen. Als Engineering-Partner optimiert Beckhoff konsequent die bestehende Technologie, um ein Maximum an Effizienz und Leistung für Magway zu erreichen. Gemeinsam arbeiten die Unternehmen an der Integration von MATLAB® und Simulink® in die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) in harter Echtzeit. Dies kann mit TwinCAT 3 erfolgen, da die Software bereits mit der Programmiersprache und der Programmierumgebung dieser beliebten Plattformen verknüpft ist.
Last Mile – 75 Prozent wollen nachhaltig einkaufen
Das Thema Nachhaltigkeit ist für die Verbraucher mittlerweile zu einem zentralen Anliegen geworden. So ergab eine jüngste Studie von Deloitte, dass 63 Prozent der Befragten dieses Thema für ihre Kaufentscheidung sehr wichtig oder wichtig ist. Eine weitere Studie von McKinsey zeigt, dass mehr als 75 Prozent der deutschen und österreichischen Verbraucher:innen sogar auf die Nachhaltigkeit der Produkte achten, was auch den Transport inkludiert. Umwelt und der Klimawandel sind somit zu einem dringenden Anliegen der Verbraucher geworden. Das bedeutet, dass die Unternehmen nach Wegen suchen müssen, um Null-Emissionen zu erreichen bzw. aufrechtzuerhalten und so den Wünschen der Verbraucher gerecht zu werden. Das Magway-Liefersystem ermöglicht es den nicht nur Unternehmen, sondern auch Kommunen diese Umstellung vorzunehmen und gleichzeitig die von den Verbrauchern geforderte hohe Lieferlast – etwa auf der Last-Mile beizubehalten. Solche innovativen Wege zur Bewältigung von Klimaproblemen sind nur mit der richtigen Technologie möglich, weshalb die Zusammenarbeit von Unternehmen wie Magway und Beckhoff die Zukunft darstellt.
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