Der Logistik-Indikator des Münchener ifo-Instituts weist für die deutsche Logistik-Wirtschaft insgesamt weiter in eine positive Zukunft. Die Indizes zeigen auf eine robuste deutsche Wirtschaft in diesem und wohl auch im kommenden Jahr 2019.
Das Geschäftsklima in der deutschen Logistikwirtschaft hat sich im Durchschnitt des ersten Quartals 2018 marginal eingetrübt. Dies geht aus der monatlichen Erhebung zum Logistik-Indikator hervor, den das ifo Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) im Rahmen seiner Konjunkturumfragen erhebt. Der Geschäftsklimaindikator für die Logistikwirtschaft erreichte einen durchschnittlichen Wert von 112,1 Punkten und gab somit gegenüber dem letzten Quartal 2017 um 0,3 Indexpunkte nach.
Nicht einheitlich positiv. Der merklich günstigeren Beurteilung der aktuellen Geschäftssituation (Anstieg um 1,3 Indexpunkte zum Vorquartal auf 119,7) standen weniger optimistische Erwartungen bezüglich der Entwicklung der Geschäftssituation in den kommenden sechs Monaten gegenüber (Rückgang um 1,6 Indexpunkte auf 105). Der Geschäftslageindikator erreichte im Februar einen neuen Rekordwert von 121 Punkten. Nach wie vor wiesen die Personalplanungen in der Logistikwirtschaft auf eine steigende Beschäftigtenanzahl im Verlauf der kommenden drei Monate hin, der entsprechende Indikator lag im Mittel des ersten Quartals nur leicht unter dem des Vorquartals (114,6 zu 114,8). Die Preise für die angebotenen Produkte und Dienstleistungen sollen den Angaben zufolge im kommenden Quartal angehoben werden, allerdings nicht mehr ganz so verbreitet wie zuletzt (Rückgang des Indikators von 111 auf 110,5 Punkte).
Logistikdienstleister zufriedener
Bei den Logistikdienstleistern verbesserte sich der Geschäftsklimaindex im ersten Quartal 2018 weiter und erreichten im Mittel einen Wert von 109,8, nach 109,3 im Vorquartal. Die Befragungsteilnehmer waren nochmals zufriedener mit der aktuellen Geschäftssituation und der dazugehörige Indikator stieg spürbar an (+2,5 Indexpunkte auf 115,8). Die zuletzt sehr optimistischen Perspektiven für die kommenden sechs Monate wurden im ersten Quartal 2018 vorsichtiger ausgelegt (Rückgang um 1,3 Indexpunkte auf 104,1), per saldo lagen sie jedoch nach wie vor weit im positiven Bereich. Rückläufig war die Zufriedenheit mit dem Auftragsbestand; der entsprechende Saldenwert gab im Quartalsdurchschnitt um 2,3 Punkte nach, lag aber dennoch weit über dem langfristigen Mittelwert von -7,2. Eine steigende Nachfrage gab ein Großteil der Logistikdienstleister an, so dass die entsprechenden Saldenwerte durchweg auf hohem Niveau notierten. Bezüglich der Nachfrageentwicklung im Vergleich zum Vormonat gab sogar ein größerer Anteil der Firmen als im vorangegangenen Quartal an, dass eine steigende Nachfrage zu beobachten war (Anstieg um 6,7 Punkte auf +39,4). Auch im Hinblick auf die Nachfrageentwicklung in den nächsten drei Monaten waren die Befragungsteilnehmer zuversichtlich gestimmt. Entsprechend wird auch in den kommenden Monaten mit zusätzlichen Personaleinstellungen gerechnet (Anstieg auf +27,8). Preisanhebungstendenzen wurden etwas weniger häufig genannt als im Durchschnitt des Vorquartals (Rückgang um 1,5 Saldenpunkte auf +38,9).
Handel und Industrie vorsichtig
Im Bereich der Logistikanwender aus Handel und Industrie trübte sich das Geschäftsklima auf hohem Niveau ein (114,9 nach 115,7 zuletzt). Ausschlaggebend hierfür waren die weniger optimistischen Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Der zugehörige Index lag im Schnitt des ersten Quartals 2018 um 2,3 Punkte unter dem Vorquartalswert (106,1 nach 108,4). Die momentane Geschäftssituation stellt sich weiterhin sehr positiv dar (124,3 nach 123,4 zuletzt), jedoch zeigt sich bei monatlicher Betrachtung, dass auch diese Reihe eine negative Entwicklung erfahren hat. Die Lagerbestände sind zuletzt wieder etwas angewachsen (Anstieg um 0,6 Saldenpunkte auf +5,7), nachdem die Zeitreihe im Zeitraum ab 2015 tendenziell gesunken war. Den Firmenmeldungen zufolge konnten die Preise für die angebotenen Produkte weiterhin angehoben werden (Saldo: +12,7) und dies ist auch im Verlauf der kommenden drei Monate vorgesehen (Saldenwert von +14,9). Die befragten Unternehmen planten ihren Personalbestand im zweiten Quartal 2018 aufzustocken (Saldo: +11,2), jedoch wurden im Verlauf des ersten Quartals 2018 etwas seltener expansive Beschäftigungspläne geäußert.
Der Logistik-Indikator in Kürze |
Der Logistik-Indikator wird vom ifo Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. berechnet. Er geht aus den monatlichen Konjunkturumfragen für den Zeitraum ab 2005 hervor. Zur Ermittlung des Indikators werden mehr als 4.000 Antworten von Anbietern von Logistikleistungen (60 Prozent Güterverkehr (ohne Luftfracht); 40 Prozent Speditionen und Logistik) bzw. von Unternehmen aus den Bereichen des Verarbeitenden Gewerbes (66 Prozent) und des Handels (Großhandel: 17 Prozent; Einzelhandel: 17 Prozent) als Anwender von Logistikleistungen herangezogen. Der Gesamtindikator wird zu gleichen Teilen aus den Ergebnissen der Anbieter und der Anwender berechnet. Das Fragendesign zielt auf die konjunkturelle Beurteilung der aktuellen Geschäftssituation, den Entwicklungen in den letzten Monaten und den Erwartungen in den kommenden Monaten ab. In der Regel stehen den Befragungsteilnehmern je Frage drei Antwortalternativen zur Wahl, die sich jeweils als positiv-expansiv, durchschnittlich-neutral und negativ-kontraktiv kennzeichnen lassen. Aus den Prozentanteilen positiv-expansiver und negativ-kontraktiver Antworten wird ein Saldo gebildet. Entsprechend kann der Saldo Werte zwischen -100 (alle Unternehmen haben eine negativ-kontraktive Antwort gegeben) und +100 (alle Unternehmen haben eine positiv-expansive Antwort gegeben) annehmen. Bei einem Saldenwert von 0 halten sich negative und positive Antworten die Waage. Sämtliche Fragen beziehen sich auf eine jahreszeitlich übliche Einschätzung. Zusätzlich werden alle berichteten Zahlen mit einem statistischen Standardverfahren zur Saisonbereinigung (X13-ARIMA-SEATS) von dem verbleibenden saisonalen Muster bereinigt. Zur Berechnung der Indexwerte des Geschäftsklimas und der beiden Komponenten Geschäftslage und Erwartungen werden die Salden jeweils um 200 erhöht und auf den Durchschnitt eines Basisjahres (derzeit 2005) normiert. |