LKW-Fahrer – Vorbildlich fährt anders

Nur die wenigsten Lkw-Fahrer in Deutschland verhalten sich absolut vorbildlich. So lautet das Ergebnis eines von Experten speziell entwickelten Online-Tests zum praktischen Vorbild-Verhalten auf der Straße, bei Kunden und gegenüber Kollegen.

Die von Goodyear und MAN ins Leben gerufene Online-Initiative „Vorbild-Selbst-Check“ wirft ein kritisches Bild auf das vorbildliche Verhalten von Deutschlands und Österreichs Lkw-Fahrern gegenüber Kollegen, Auszubildenden, Kunden und anderen Verkehrsteilnehmern. Der Selbst-Check bildet das Herzstück der im Sommer 2015 unter dem Motto „Vorfahrt für Vorbilder Lkw“ von Goodyear gemeinsam mit Partnern wie dem Nutzfahrzeughersteller MAN ins Leben gerufenen Initiative. Ihr Ziel ist, Trucker für ihre Vorbildfunktion zu sensibilisieren und auch Transportunternehmen an ihre wichtige Schlüsselfunktion bei der Schaffung der entsprechenden Rahmenbedingungen zu erinnern. Der im Multiple-Choice-Verfahren aufgebaute Online-Test fragt in zehn Fragen das Verhalten des Probanden in bestimmten Verkehrs-, Unternehmens- und Kundensituationen ab. Die Auswertung des Verhaltens von rund 400 Teilnehmern bis Dezember 2015 ergab nun, dass nicht einmal jeder siebte Teilnehmer (rund 13 Prozent) alle dort gestellten zehn Fragen auf Anhieb richtig beantworten konnte. Insgesamt nur 44 Prozent zeigten vorbildliches bzw. beinahe vorbildliches Verhalten. „Wir verstehen die Ergebnisse als Spiegel der Realität: Oftmals fehlt nicht der Wille, sondern es mangelt an den Voraussetzungen, dass sich Trucker vorbildlich verhalten können. Wir appellieren daher an die gesamte Branche, gerade angesichts des Fahrermangels, gemeinsam an einem besseren Image zu arbeiten“, erklärt Michael Locher, Marketing-Direktor bei Goodyear für Nutzfahrzeugreifen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, bei der Veröffentlichung der Testergebnisse Mitte Dezember.

Zeitdruck verhunzt Verhalten

„Doch die Möglichkeit sich vollkommen vorbildlich zu verhalten, ist im normalen Arbeitsalltag der Lkw-Fahrer oftmals nicht gegeben“, relativiert Verkehrspsychologe Dr. Thomas Schubert von der TÜV Dekra arge tp 21, die Ergebnisse. Denn gerade im Fernverkehr herrsche besonders großer Zeitdruck. Er vermutet daher, dass sich einige der Teilnehmer bei der Beantwortung an der erlebten Realität orientiert haben.

Junge Familienväter mit mehr Vorbildbewusstsein

Deutliche Unterschiede zeigen sich hierbei auch unter Berücksichtigung der Fahrpraxis der Teilnehmer. Trucker mit zwischen sechs und zehn Jahren Berufserfahrung erreichen mit rund 17 Prozent korrekter Beantwortung aller Fragen ein weit überdurchschnittliches Ergebnis. Fahrer mit weniger oder mehr Fahrpraxis kommen nur auf rund 12 bzw. 11 Prozent. „Innerhalb der mittleren Gruppe werden häufiger junge Familienväter zu finden sein“, so Schubert. Fahrer mit weniger Berufserfahrung seien oftmals noch recht jung und sich ihrer eigenen Vorbildfunktion noch nicht entsprechend bewusst. Fahrer mit deutlich mehr Praxis hingegen stünden gegebenenfalls am Ende ihrer beruflichen Laufbahn und seien bezüglich ihres Handlungsspielraums für Vorbildverhalten weniger optimistisch.

Vorbild-Selbst-Check nicht schwierig

„Die niedrige Quote hat mich überrascht, ich hätte mit einem deutlich besseren Abschneiden der Teilnehmer gerechnet“, erklärt Robert Domina, Redakteur Test & Technik der deutschen Fachzeitung „Transport“, ebenfalls Partner der Initiative. „Die Fragen waren bestimmt nicht sehr schwierig. In Sachen Partnerschaft im Verkehr gibt es auf jeden Fall noch viel zu tun.“ Der Self-Check steht allen Interessierten online kostenlos zur Verfügung.

www.vorfahrt-fuer-vorbilder-lkw.de


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