Der weltweite Konjunktureinbruch beschert auch den erfolgsverwöhnten „Gelben“ aus Hamburg, Jungheinrich, einen Rückgang bei den Aufträgen. Das hat negative Auswirkungen auf das operative Ergebnis des Intralogistik-Spezialisten. Auch die Entwicklung der Jungheinrich-Aktie ist bereits davon betroffen.
Konjunktureinbruch: Die Welt-Konjunktur legt eine scharfe Bremsung ein und führt bei Deutschlands und Österreichs erfolgsverwöhnter (Export-)Industrie zu Auftragsrückgängen. Darauf weisen sämtliche jüngst veröffentlichten Indizes wie etwa der Einkaufsmanagerindex des BME in Deutschland oder der Unicredit Bank Austria in Österreich, aber auch für die gesamte Eurozone hin. Diese liegen schon seit Monaten weit unter 50 Punkten. Diese markiert die Wachstumsschwelle. Eine Besserung der Situation ist derzeit noch nicht in Sicht.
Weniger Bestellungen in Hamburg
Vom Konjunktureinbruch betroffen sind dabei nahezu alle Industriebranchen, denn die Investitionen in ihre Produkte und Lösungen werden verschoben oder bleiben sogar völlig aus. Daher muss auch der Hamburger Spezialist für Intralogistik-Lösungen und Systeme, Jungheinrich, ein schwächeres zweites Quartal veröffentlichen. Präsentierte man bei der Jahres-Pressekonferenz im Frühjahr noch stolz ein Rekordjahr, sank die Zahl der bestellten Flurförderzeuge im zweiten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent auf 33.700 Stück. Somit verringerte sich auch das operative Ergebnis um 2,9 Prozent auf 67,2 Millionen Euro.
Prognose für 2019 gesenkt
Der Vorstand hat angesichts dieser Entwicklung die Prognose für das laufende Geschäftsjahr angepasst: Der Auftragseingang liegt nun zwischen 3,8 und 4,05 Milliarden Euro (bisher 4,05 bis 4,2 Milliarden Euro). Zwar liegt der Konzernumsatz noch immer in der im Frühjahr prognostizierten Bandbreite von 3,85 und 4,05 Milliarden Euro, dafür wird sich jedoch das EBIT zwischen 240 und 260 Millionen Euro einpendeln. Bisher hat der Vorstand mit einem EBIT zwischen 275 und 295 Millionen Euro gerechnet.
Das erste Halbjahr 2019 verlief insgesamt gut für Jungheinrich. Nach einem starken Start in das laufende Geschäftsjahr spüren wir allerdings seit kurzem einen deutlichen Rückgang der Investitionstätigkeit der Kunden.
Hans-Georg Frey, Vorsitzender des Vorstandes Jungheinrich AG
Vorstand dennoch optimistisch
Hans-Georg Frey, noch amtierender Vorsitzender des Vorstandes der Jungheinrich AG, will dennoch am gesteckten Umsatzziel festhalten. Gegenüber den Medien sagte er: „Das erste Halbjahr 2019 verlief insgesamt gut für Jungheinrich. Nach einem starken Start in das laufende Geschäftsjahr spüren wir allerdings seit kurzem einen deutlichen Rückgang der Investitionstätigkeit der Kunden. Die Unsicherheiten aus den andauernden Handelskonflikten wirken sich damit auch auf unsere Branche aus. Daher haben wir frühzeitig unsere Prognose für das Jahr 2019 aktualisiert und gehen von einer etwas niedrigeren Entwicklung bei Auftragseingang und EBIT aus. Mit der Auftragsreichweite von fünf Monaten bleiben wir auf Kurs und halten an unserem Umsatzziel fest.“
Börsen-Kurs sinkt. Das konnte jedoch die Entwicklung der Jungheinrich-Aktie an den Börsen nicht aufhalten. Wie das deutsche Handelsblatt berichtet, sackte der Börsenwert des SDax-Unternehmens um rund ein Fünftel (20 Prozent) ab auf etwas unter zwei Milliarden Euro.
Marktentwicklung nach Regionen
Weltweit sank das Marktvolumen für Flurförderzeuge im 1. Halbjahr 2019 um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das entspricht knapp 42 Tsd. Fahrzeugen. Die rückläufige Entwicklung war im 2. Quartal 2019 deutlich stärker als noch im 1. Quartal 2019, insbesondere in Europa. Betrachtet man den Monat Juni isoliert, ging der europäische Markt sogar um 16 Prozent zurück. Insgesamt ist der Rückgang in der Berichtsperiode auf die stark gesunkenen Bestellungen im nordamerikanischen und europäischen Markt zurückzuführen. Der Anstieg des Marktvolumens in China hingegen resultierte aus der sehr guten Nachfrage nach lagertechnischen Geräten, die jedoch zu einem Großteil durch die rückläufige Marktentwicklung bei Staplern mit verbrennungsmotorischem Antrieb aufgezehrt wurde. Etwas mehr als die Hälfte der sehr stark nachlassenden Nachfrage in Nordamerika resultierte aus geringeren Bestellungen für lagertechnische Geräte.
Marktentwicklung nach Produktsegmenten
Das globale Marktvolumen im Produktsegment Lagertechnik ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2 Prozent zurück. Dabei wurde das sehr gute Wachstum im chinesischen Markt durch die rückläufige Marktentwicklung in Nordamerika weitgehend aufgehoben. Das um 4 Prozent niedrigere Weltmarktvolumen für elektromotorische Gegengewichtsstapler basierte überwiegend auf der sinkenden Nachfrage in Europa. Der weltweite deutliche Rückgang der Nachfrage nach Staplern mit verbrennungsmotorischem Antrieb um 9 Prozent war auf geringere Bestellungen in Asien, Nordamerika und auch in Europa zurückzuführen.