KLIMAWANDEL – Shell entlässt 9.000 Mitarbeiter weltweit

Shell streicht 9.000 Stellen (Foto: Stefan Vorreiter / www.pixelio.de)
Klimawandel: Shell streicht 9.000 Stellen und bereitet Transformation vor. (Foto: Stefan Vorreiter / www.pixelio.de)

Der holländisch-britische Ölmulti Shell reduziert seinen Mitarbeiterstand radikal – weltweit. Rund 9.000 Stellen sollen in den nächsten zwei Jahren gestrichen werden. Die Hauptgründe sind der Klimawandel und die Auswirkungen der Corona-Krise. Sie führen zu einem massiven Nachfrage- und Ölpreisschwund nach fossilen Brennstoffen. Shell will, wie der britische Mitbewerber British Petrol BP auch, darum künftig verstärkt auf erneuerbare Energiequellen setzen.

Der Klimawandel und Corona-Krise zeigen bei den Erdöl-Giganten Wirkung – mit massiven Folgen für die Mitarbeiter und die geschäftliche Ausrichtung der Unternehmen. So wird der britisch-niederländische Öl-Gigant Royal Dutch Shell in den kommenden zwei Jahren rund 9.000 Stellen streichen. Das sind mehr als zehn Prozent der gesamten Belegschaft weltweit. Betroffen ist dabei vor allem die Öl-Sparte des Multi-Energiekonzerns.

Klimawandel und Corona haben Folgen

Die Hauptgründe für die Entlassungswelle sind dramatisch sinkende Ölpreise und die nachhaltig gesunkene Nachfrage nach fossilen Brennstoffen aufgrund des Klimawandels und der Corona-Krise. Sie machen einen massiven Umbau des Konzerns sowie einen harten Sparkurs notwendig. Shell will jetzt  mit der Umstrukturierung die jährlichen Kosten um etwa 2,5 Milliarden US-Dollar senken, das sind rund 2,1 Milliarden Euro. Dadurch will sich der Konzern für die Umstellung auf umweltfreundlichere Energien wappnen.

Struktureller Wandel. „Die Ölnachfrage ist durch die Corona-Krise stark gesunken. Das liegt vor allem am Einbruch des Flugverkehrs, speziell Kerosin wird gerade kaum benötigt. Zusätzlich zu dieser Belastung findet ein struktureller Wandel zugunsten erneuerbarer Energien statt. Energiekonzerne sollten hier jetzt schon Fuß fassen“, erklärt Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank die Situation gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur pressetext.austria.

Die Ölnachfrage ist durch die Corona-Krise stark gesunken. Das liegt vor allem am Einbruch des Flugverkehrs, speziell Kerosin wird gerade kaum benötigt. Zusätzlich zu dieser Belastung findet ein struktureller Wandel zugunsten erneuerbarer Energien statt.

Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank

80 Prozent weniger bis 2050

Bestätigt werden Prognosen auch von den Analysten von British Petrol (BP). Sie haben drei verschiedene Szenarien für die Entwicklung der globalen Ölnachfrage berechnet. Demnach habe die weltweite Ölproduktion in zwei Fällen im Jahr 2019 ihren Zenit erreicht. Selbst das dritte Szenario geht von einem Sinken der Nachfrage aus, allerdings erst in 15 Jahren. „In allen drei Szenarien steigt jedoch der Anteil von erneuerbarer Energie schneller als jeder andere Treibstoff in der Geschichte“, sagt BP-Chefökonom Spencer Dale gegenüber dem deutschen Magazin UmweltDialog. Sämtliche Analysten gehen daher davon aus, dass das hohe Vorkrisenniveau von 2019 auf Dauere nicht mehr erreichbar ist, sondern bis 2050 um 80 Prozent sinkt.

Die Tage fossilen Brennstoffe sind gezählt (Foto: Timo Klostermeier / www.pixelio.de)
Klimawandel: Die Tage fossilen Brennstoffe sind gezählt (Foto: Timo Klostermeier / www.pixelio.de)

Ausweg „Erneuerbare Energien“ ?

Deswegen setzen die Energieproduzenten verstärkt auf erneuerbare Energielösungen.  So will Shell seinen Hauptfokus künftig auf die Produktion von nachhaltigem Strom, Biokraftstoffe und Wasserstoff legen. Auch BP will sich dieser Entwicklung anpassen und bis 2050 zu einer klimaneutralen Firma werden. Die Briten wollen statt auf Öl zu setzen in saubere Energie investieren. So hat der Konzern 1,1 Milliarden Dollar, das sind etwa 900 Millionen Euro, in zwei Offshore-Windparks gesteckt, die von der norwegischen Ölfirma Equinor entwickelt werden. Ob dies ausreichen wird, die Konzerne mittelfristig zu erhalten, ist jedoch fraglich.

shell.com

bp.com

commerzbank.de

equinor.com


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