Vom 6. bis 7. Semptember 2024 findet in Zeltweg die Airpower 24 statt. 300.000 Personen werden in dieser kurzen Zeit erwartet. Für das Bundesheer ist dieser Event somit auch eine organisatorische und logistische Herausforderung. Wir sprachen mit der Gastgeberin, Bundesministerin Klaudia Tanner über die Bedeutung der Flug- und Leistungsshow für sie und für die Region. Sie stellt dabei das neue Verkehrskonzept dafür vor.
blogistic.net – Welche Bedeutung hat für Sie als Verteidigungsministerin die Airpower aus der Sicht des Wirtschaftsstandorts Österreich, aber auch in Hinblick auf die Landesverteidigung?
Klaudia Tanner – „…eine wichtige Leistungsshau.“
Klaudia Tanner: Die Airpower ist einerseits eine wichtige Leistungsschau des österreichischen Bundesheeres. Andererseits stellt diese gleichzeitig für das Bundesheer eine wichtige Übung dar, welche eigentlich dessen sämtlichen Einheiten fordert, insbesondere im Bereich der Logistik. Denn voraussichtlich werden an den beiden Tagen 300.000 Menschen den Event besuchen. Das ist so viel wie in etwa die Stadt Salzburg hat. Und diese vielen Besucher:innen treffen auf eine Stadt wie Zeltweg, die gerade einmal 7.000 Einwohner hat. Diese Menschen müssen versorgt und betreut werden usw. Das stellt unsere Miliz und unsere Soldaten vor entsprechende Herausforderungen. Diese Leistungschau liefert aber auch für die Region Murtal eine enorme Wertschöpfung dar (Anm.: Schätzungen sprechen von rund neun Millionen Euro), etwa durch die vielen Nächtigungen, die Versorgung durch Lebensmittel aus der Region.
blogistic.net – Sie nehmen teilweise die Beantwortung meiner nächsten Frage vorweg. Rund 300.000 Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland werden zu diesem Event erwartet. Das ist in der Tat eine große logistische Herausforderung, und zwar nicht nur in Hinblick auf den Verkehr, sondern auch was die Versorgung der Menschen und deren Sicherheit angeht. Welche Maßnahmen setzen Sie als Verteidigungsministerin, damit das möglichst reibungslos über die Bühne geht?
K. Tanner: Wir haben einerseits ein perfektes Projektteam mit Brigadier Prieler an der Spitze, der viel Erfahrung hier mitbringt und bereits die Airpower 22 hervorragend abgewickelt hat. Es ist also schon vieles auch bereits Routine. Neu hinzu gekommen ist jedoch das Verkehrskonzept, das für die Airpower 24 entwickelt wurde. So wird es nach der eigentlichen Flugshow noch zwei Stunden Nachveranstaltungen geben, um einen Ansturm auf die Verkehrswege und –mittel nach der Show zu verhindern. Es werden zudem die Bahnhöfe der Umgebung mehr genutzt. Hierfür wird es 300 zusätzliche Buslinien geben etc., damit das möglichst reibungslos über die Bühne gehen kann.
Klaudia Tanner – „Die Kosten werden gedrittelt“
blogistic.net – So eine Veranstaltung kostet etwas. Inwieweit schläft sich das in Ihrem Verteidigungsbudget zubuche?
Klaudia Tanner: Das gute an der Airpower ist, dass wir zwei gute Partner haben. Der eine ist das Bundesland Steiermark und der andere Partner ist Red Bull, die sich an den Kosten beteiligen. Wir werden die Kosten in bewährter Weise daher dritteln.
blogistic.net – Die Airpower gilt als einer der größte Flugshow-Event Europas. In diesem Zusammenhang bietet sich der Event an, Österreich und den Standort Zeltweg als Stützpunkt intensiver in die Verteidigungsfähigkeit Europas zu integrieren. Sie haben zu diesem Zweck u.a. auch den Vertrag zum “European Sky Shield” unterschrieben. Gleichzeitig werden Mittel -und auch Langstreckenraketen zur Luftabwehr angeschafft. Können Sie dazu etwas sagen?
K. Tanner: Die Bedeutung der Airpower als Event ist unbestritten. Es nehmen Hunderte zivile und militärische Flugzeuge aus mehr als 20 Nationen daran teil. In Bezug auf European Sky Shield ist es notwendig, dass wir dort, wo wir Fähigkeitslücken haben, diese auch schließen. Ich meine damit, dass wir derzeit mit Bedrohungen und Kriegen mit ihren schrecklichen Bildern konfrontiert sind. Gerade als militärisch neutraler Staat ist es jedoch eine Hauptaufgabe, dass wir uns auch verteidigen können, auch in der Luft. Von Zeltweg aus übernehmen das beispielsweise unsere Eurofighter diese Aufgabe. Es ist aber auch notwendig, für mittlere und lange Reichweiten der Abwehr zu sorgen. Und darum sind wir sehr gerne bei der Beschaffungsplattform European Sky Shield dabei.
blogistic.net – Österreich hatte in der Vergangenheit eine Tradition in der Flugzeugindustrie. Die Airpower gibt also hervorragende Gelegenheit, wirtschaftliche Verbindungen zur internationalen Flugzeugindustrie zu knüpfen. Was erwarten Sie sich als Verteidigungsministerin in dieser Hinsicht kurz-, mittel- und langfristig von dem Event?
K. Tanner: Die Airpower hatte schon immer positive Effekte für den Standort Österreich in wirtschaftlicher Hinsicht, und zwar nicht nur kurzfristig, sondern auch mittel- und langfristig. So gibt dieser Event seinen Besuchern nicht nur Gelegenheit, die Gegend und ihre Schönheiten bei diesem Event kennen zu lernen, sondern eben auch einmal danach als Urlaubsregion zu besuchen. Es ist außerdem nicht nur eine Leistungsshow, die in der Luft stattfindet, sondern es ist eine Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit beispielsweise der Luftfahrtindustrie, der Forschung und der Lehre in Österreich zu präsentieren. Und so, wie es im vergangenen Jahr war, werden aus guten Gesprächen auch gute Verbindungen entstehen, welche langfristig wirken. Wir haben jetzt auch mit dem größten Budget für Landesverteidigung in vielen Bereichen zu investieren. Das müssen wir auch in der Luft. Wir haben etwa 36 neue Hubschrauber bestellt, wir werden einen Nachfolger für unser Transportflugzeug benötigen (Anm.: derzeit Hercules). Und last but not least benötigen wir eine Nachfolge der Jet-Trainer etc. Daran sind auch eine Reihe österreichischer Unternehmen beteiligt, denn es ist uns wichtig, auch hier eine Wertschöpfung im Land zu behalten.
Klaudia Tanner – „Die Wirtschaft müssen wir mit einbeziehen“
blogistic.net – Von der Airpower sind nicht alle in der Region Murtal begeistert. Neben den wachsenden Belastungen der Region, die mit den vielen Besuchern einerseits und den Flugshows andererseits zwangsläufig entstehen, fürchten viele kleinere und mittelständische Unternehmen, dass sie zwar die Belastungen zu tragen haben, für sie insgesamt aber nichts dabei herausspringt. Was sagen Sie diesen?
Klaudia Tanner: Die regionale Wirtschaft müssen wir natürlich mit einbeziehen. Das machen wir gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Steiermark. Das ist uns bei der Airpower 2022 gut gelungen und das soll uns auch 2024 gut gelingen. Der Eindruck, dass die regionale Wirtschaft nicht berücksichtigt wird, soll nicht entstehen. Das beginnt beispielsweise mit der Versorgung der vielen Menschen. Da sollen die Produkte nach Möglichkeit aus der Region und aus Österreich kommen. Die Wertschöpfung soll nach Möglichkeit in der Region bleiben.
blogistic.net – Wenn ausländische Gäste da sind, nehmen sie regelmäßig Wirtschaftsdelegationen mit. Haben Sie auch eine Wirtschaftsdelegation aus Österreich dabei?
K. Tanner: Es wird eine Wirtschaftsausstellung mit Unternehmen aus den verschiedensten Bereichen vor Ort auf der Airpower 24 geben, so, wie im vergangenen Jahr. Diese kommen natürlich vorwiegend aus der Luftfahrtindustrie. Diese kommen aus Österreich, aber natürlich auch aus dem Ausland. Dieser Event wird also auch dafür sehr gerne genutzt.
blogistic.net – Vielen Dank für das Gespräch.
(Das ungekürzte Video finden Sie ungekürzt hier auf unserem TV-Kanal.)
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