Insgesamt 17 Geräte und Lösungen von 14 Intralogistik-Lösungsanbietern wurden von der IFOY-Jury für das IFOY Test Camp 2021 vom 25. bis 26. März nominiert. Dieses findet heuer unter besonderen Covid19-Sicherheitsbedingungen statt. Nicht jeder der Juroren kann nämlich physisch daran teilnehmen und anreisen. Die IFOY Jury-Sitzungen sowie diverse Testläufe finden daher hybrid, also sowohl physisch vor Ort als auch via Videokonferenz statt.
Insgesamt 17 nominierte Innvotationen von 14 Herstellern aus Intralogistik und IT stellen sich im Rahmen des IFOY Test Camp 2021 vom 25. bis 26. März auf dem Geländer der Messe Dortmund dem weltweit bekannten IFOY Audit. Sie alle rittern um den IFOY Award 2021 (IFOY AWARD = International Intralogistics and Forklift Truck of the Year).
IFOY und Covid19. Doch heuer steht der IFOY Award 2021 ganz unter dem Eindruck der Coronapandemie. Dabei wird deutlich, dass Covid-19 die Schwachstellen in Politik, Gesellschaft und unserer Wirtschaftsordnung aufgedeckt hat. Die Pandemie hat aber auch der Digitalisierung einen Turbo verpasst. Die Menschen haben ihre Wertvorstellungen geändert und sehen die Welt jetzt mit anderen Augen“, so Anita Würmser, Initiatorin des IFOY Award gegenüber blogistic.net.
IFOY Test Camp 2021 – Wegweisend in die Zukunft
Wie sich das konkret auf das IFOY Test Camp 2021 auswirkt, verdeutlicht die ehemalige Grande Dame des Logistik-Journalismus so: „Corona macht zwar das internationale Reisen für unsere Juroren aus China, Indien, Brasilien und anderen Ländern unmöglich. Das muss aber nicht zwangsläufig ein Nachteil sein, denn die Möglichkeiten, Innovationen hybrid zu erleben, machen das nicht nur wieder wett, sondern das Testing auch besonders spannend.“
Hybride Live-Schaltungen. Um die Qualität der Testergebnisse auf höchstem Niveau zu halte, werden zum einen die Juroren live aus 19 Ländern auf fünf Kontinenten zu den Jury-Sitzungen hinzugeschalten. Darunter auch Hajo Schlobach, Founder der HJS MEDIA WORLD und Herausgeber von BUSINESS+LOGISTIC sowie blogistic.net.
Virtuelle Highlight-Touren. Darüber hinaus werden exklusiv virtuelle Jury-Highlight-Touren und Video-Statements der nominierten Unternehmen zusammengestellt. Ein stärkere Bedeutung wird hierbei auch den anwesenden Juroren zukommen, die ihre Eindrücke von Test-Set gegenüber den Kollegen, die nicht dabei sein können, lebhaft schildern werden.
Jury-Meeting vor dem Startschuss. Das erste hybride Jury-Meeting findet bereits vor dem Startschuss der Tests statt. Darin geht es um das große Ganze, zahlreiche Neuerungen und das Wahlprocedere. Zudem stellen sich die neuen Juroren vor. Das zweite hybride Jury-Meeting findet am zweiten Tag, nach Beendigung der Tests, statt. Dann wird, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, die Ergebnisse und Empfehlungen der Tester und Wissenschaftler diskutiert. Letztere haben die Nominées dem obligatorischen „Innovation Check“ unterzogen.
Videokonferenzen werden Standard. Wenn sich die Juroren dann ein Bild von den Innovationen gemacht haben, gibt es schließlich eine Videokonferenz zur Aussprache. Erst dann gibt jeder Juror seine Stimme ab. „Solche Videokoferenzen werden beim IFOY künftig zum Standard gehören. Aber eines ist auch klar: Sobald Corona Geschichte ist, wird die Jury wieder live und selber testen“, bekräftigt A. Würmer ihre Zukunftspläne für den IFOY Award. Die Tests (über 70) finden Interessenten in unserem TESTATLAS
Videokoferenzen werden beim IFOY künftig zum Standard gehören. Aber eines ist auch klar: Sobald Corona Geschichte ist, wird die Jury wieder live und selber testen
Anita Würmser, Initiatorin des IFOY Award und Chef-Jurorin
IFOY Test Camp 2021 – Die Finalisten im Überblick
Doch nun zu den Finalisten des IFOY Award 2021. Aus dem Bewerberfeld von 36 Unternehmen schickt die Jury im neunten Durchgang des auch „Oscar der Intralogistik“ genannten Wettbewerbs 17 Geräte und Lösungen von 14 Herstellern in das Rennen um die besten Intralogistikprodukte und -lösung des Jahres. „Die Jury hat sich in diesem Jahr bei den klassischen Staplern und der Lagertechnik auf wenige Top-Modelle konzentriert und den Fokus bei den Nominierungen sehr stark auf das Lager der gar nicht mehr so fernen Zukunft gelegt. Das ist ein klares Statement, wohin die Reise in der Intralogistik geht: Autonomisierung, Technologie, Software und ganzheitliche Lösungen. Das Finale wird hochspannend werden“, sagt A. Würmser, Vorsitzende der IFOY Jury.
Die 14 Lösungsanbieter
In der Endrunde stehen unter anderem Automated Guided Vehicles (AGV), Roboter, Spezialfahrzeuge, Software und komplexe Warehouse Solutions. Eine Trophäe gewinnen wollen die Unternehmen Arculus, Cargotec Engineering, Hai Robotics, Hänel, H+E Produktentwicklung, HHLA Sky, die BMW-Tochter IDEALworks, die Interroll Group, Nimmsta Oppidum, Still, Synaos, Volume Lagersysteme und Waku Robotics.
Dreistufiges Audit
Alle Finalisten durchlaufen beim internationalen IFOY Test Camp das insgesamt dreistufige IFOY Audit. Heuer findet es erstmals auf dem Gelände der Messe Dortmund statt. Im IFOY Test messen Experten in einem standardisierten Verfahren die Kennzahlen der Finalisten. Im IFOY Innovation Check beurteilen Wissenschaftler den Innovationswert der nominierten Produkte und Lösungen.
Innovation Check. Durchgeführt wird der Innovation Check von Spezialisten des Dortmunder Fraunhofer-Institutes für Materialfluss und Logistik (IML), des Lehrstuhls für Technische Logistik an der Universität Dresden sowie dem Lehrstuhl für Fördertechnik, Materialfluss und Logistik (fml) an der TU München.
Am Ende entscheiden die Juroren. Am Ende des IFOY Test Camps beurteilen jedoch die IFOY-Juroren die 17 Nominées. Auf ihrUrteil kommt es an. Die Jury besteht aus Fachjournalisten führender Logistikmedien aus 21 Ländern. Von Anfang an dabei ist HaJo Schlobach. Bewertet werden unter anderem Innovationswert, Technik, Ergonomie und Handling und die Sicherheit. Die Aufgabe der Juroren besteht aber auch darin, die Lösungen in Relation der jeweiligen Märkte zu setzen. „Daher kann es passieren, dass eben nicht die beste technische Lösung den Award gewinnt, sondern die Lösung, welche sich für den Weltmarkt am besten eignet“, so HaJo Schlobach im Gespräch mit blogistic.net. Im Zentrum der Jury-Entscheidungen stehen zudem das Design, der Kundennutzen sowie die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. „Für die Entscheidung der Juroren sind also gute Marktkenntnisse und ein hohes technisches sowie betriebswirtschaftliches Knowhow notwendig“, sagt H. Schlobach. Der renommierte Journalist zählt dabei nach mehr als 25 Jahren Logistikerfahrung zu den erfahrensten und renommiertesten Journalisten weltweit.
Für die Entscheidung der Juroren sind also gute Marktkenntnisse und ein hohes technisches sowie betriebswirtschaftliches Knowhow notwendig.
HaJo Schlobach, IFOY-Juror der ersten Stunde
Verglichen werden Nominées mit Marktbegleitern. Die Finalisten werden in ihren jeweiligen Kategorien übrigens nicht untereinander verglichen, sondern mit ihren Wettbewerbsgeräten auf dem Markt. „Nur, wer seine direkten Wettbewerber in Sachen Innovation übertrifft, hat die Chance auf den Sieg“, betont A. Würmser. Vergeben werden die begehrten Trophäen am 21. Mai in der Wiener Hofburg im Rahmen der Gala des österreichischen Hermes Verkehrslogistikpreises, der jährlich von der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) gestiftet wird.
Die Firmen mit ihren Lösungen
Arculus Modular Production
Flottenmanagementsystem arculus Fleet. Mit zwei Produkten und Lösungen hat es der Software- und Robotikexperte Arculus aus Ingolstadt in das Finale des IFOY AWARD 2021 geschafft: Das herstellerübergreifende Flottenmanagementsystem arculus Fleet ermöglicht seinen Nutzern über die neue VDA 5050-Schnittstelle den Betrieb von AGVs verschiedener Hersteller auf einer Fläche inklusive Planung und unter anderem eine intelligente Routenplanung auf Basis von Echtzeit-Verkehrsinformationen.
arculee2. Ferner hofft das Unternehmen auf einen IFOY AWARD für sein nominiertes fahrerloses Transportsystem (FTS) arculee2. Der für das innerbetriebliche Produktions- und Logistikumfeld entwickelte autonome mobile Roboter mit einer Tragkraft bis zu einer Tonne soll autonomes Fahren und die Effizienz der Massenproduktion in die industrielle Anwendung bringen. Das Gerät wird von einer Robotereinheit gesteuert, die Over-the-Air-Updates und ein Flottenlernen ermöglicht.
Cargotec Engineering
Mitnahmestaplers MOFFETT E4-25.3NX. Einen Finalplatz hat sich auch Cargotec Engineering Ireland gesichert und die zweite Generation seines weltweit ersten vollelektrischen Mitnahmestaplers MOFFETT E4-25.3NX ins Rennen geschickt. Der Stapler mit 2,5 Tonnen Tragkraft verfügt neben zahlreichen Sicherheitsfeatures über einen vollelektrischen Dreiradantrieb und ist emissionsfrei.
Hänel Lagerlifte
Rotomat-Lagerlifte. Mit einer Warehouse Solution hat sich der Intralogistikanbieter Hänel für einen IFOY AWARD beworben und die Endrunde erreicht. Der Lagertechnikhersteller hat für MSC Technologies, Anbieter von Embedded Systems, die Integration von zwölf Hänel Rotomat-Lagerliften über zwei Etagen realisiert. Die Umlaufregale verbinden nicht nur den physikalischen Warenfluss, sondern sind auch nahtlos in die SAP-Umgebung integriert. Einzigartig hierbei: Die Liftsteuerung wird zum SAP-Terminal.
H+E Produktentwicklung
Routenzuglösung HUSKi. In das Finale geschafft hat es auch die Routenzuglösung HUSKi von H+E Produktentwicklung. Der HUSKi kann kontaktlos, automatisiert und selbsttätig Waren bis 1,4 Tonnen Gewicht übergeben und ermöglicht so eine autonome Intralogistik im Großgütersektor.
HHLA Sky
Integrated Drone Control Center. Ebenfalls nominiert ist das Integrated Drone Control Center von HHLA Sky – eine Tochter der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Das Drohnen-Managementsystem organisiert alle Prozesse beim Betrieb von Drohnen und ferngesteuerten Fahrzeugen mit einer einzigen Plattform und ist in der Lage, mehr als 100 Drohnen gleichzeitig außerhalb der Sichtweite zu fliegen.
Hai Robotics
HAIPICK A42T. Gleich zweimal in der Endrunde vertreten ist Hai Robotics aus dem chinesischen Shenzhen. Zum einen überzeugte die Jury der brandneue HAIPICK A42T, der weltweit erste Teleskoplift ACR (Autonomer Case-Handling-Roboter). Dieser ermöglicht eine intelligente „Ware-zur-Person“-Kommissionierung und deckt mit seiner Teleskophubfunktion eine Höhe bis 6,50 Meter ab.
A452N Warehouse-Solution. Darüber hinaus wurde eine Warehouse Solution auf der Basis des Modells HAIPICK A42N für das Finale nominiert. Der A452N ist der nach Unternehmensangaben weltweit erste autonome Kartonkommissionierroboter, der eine gemischte Kommissionierung von Kartons und Behältern unterschiedlicher Größe ermöglicht. Der Hersteller setzt eine visuelle 3D-Erkennungstechnologie ein, damit das Gerät Behälter und Kartons ohne Codes lokalisieren und direkt auf sie zuzugreifen kann.
IDEALworks – BMW Group
Roboter iw.hub. Dass ein Automobilhersteller sich auch als Intralogistikanbieter nicht verstecken muss, zeigt eine Nominierung für die neu gegründete BMW-Tochter IDEALworks. Ihr vollautonomer, mobiler Roboter iw.hub wird nicht nur in einem attraktiven Preissegment angeboten, sondern kann mit seiner cloudbasierten Steuerungsplattform AnyFleet innerhalb von zwei Tagen ohne strukturelle Anpassungen implementiert werden – auf Basis des VDA 5050-Standards auch mit Drittgeräten.
Interroll Group
Smart Pallet Mover (SPM). Der Smart Pallet Mover (SPM) der Interroll Group hat es ebenfalls ins Finale geschafft. Dabei handelt es sich um eine neue, modulare und mobile Roboterlösung für die Automatisierung des Palettentransports in den Bereichen Produktionsmaschinen und Kommissionierung, die für den Transport von Paletten oder Kisten bis zu 1.000 Kilogramm ausgelegt ist.
Still
Niederhubwagen EXH-S 25. Ein guter Bekannter beim IFOY AWARD ist der Hamburger Intralogistiker Still, der sich in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Trophäen gesichert hat. In diesem Jahr wurde mit dem EXH-S 25 ein Niederhubwagen mit 2,5 Tonnen Tragkraft für besonders harte und enge Arbeitsbereiche nominiert. Er zeichnet sich durch seine besonders kompakten Abmessungen aus und kann bis zu 14 Stundenkilometer schnell fahren.
Danfoss Project Warehouse-Solution. Eine zweite Nominierung holt sich Still mit einer Warehouse Solution. Im Rahmen seines Danfoss Project hat das Unternehmen für das neue Produktionslager von Danfoss Power Electronics im dänischen Tinglev eine vollständig aufeinander abgestimmte Kombination aus jeweils drei automatisierten Serien-Flurförderzeugen geliefert und alle Systemkomponenten installiert.
Nimmsta Freehand Scanning
Handrückenscanner HS 50. Gleich fünf Start-ups nominierte die Jury für das Finale 2021 in der Kategorie „Start-up of the Year“. Nimmsta tritt mit dem HS 50 an, dem ersten Handrückenscanner mit einem Touch Display, der ein freihändiges Scannen ermöglicht.
Oppidum Logistics
Logistics Interchat. Die Plattform Logistics Interchat von Oppidum aus dem spanischen Zaragoza soll Kommunikationsprobleme von Spediteuren mit Mitarbeitern in Be- und Entladezentren lösen und die Einhaltung der Vorschriften im Bereich Social Distancing ermöglichen.
Synaos
Softwaresystem SYNA.OS Logistics. Das Finale ebenfalls erreicht hat das Softwaresystem SYNA.OS Logistics vom Start-up Synaos aus Hannover. Die Lösung zur Orchestrierung von Fabriken und Logistikzentren mithilfe künstlicher Intelligenz und Cloud-Technologien optimiert intralogistische Prozesse, steuert autonome mobile Roboter und optimiert unter anderem Routen.
Volume Lagersysteme
Volume WAVE. Der vierte Kandidat in der Endrunde der Start-up-Kategorie ist das Volume WAVE von Volume Lagersysteme. Bei diesem Produkt handelt es sich um das weltweit erste kompakte, vollautomatische Paletten-Shuttle-Lager mit Einzelplatzzugriff, das über eine sehr hohe Lagerdichte verfügt und sich als Alternative zu Distributionszentren mit Regalbediengeräten sowie Breit- und Schmalganglagern positioniert.
Waku Robotics
Echtzeitanalyse-Dashboard WAKU Sense. Der fünfte Finalist ist das Echtzeitanalyse-Dashboard WAKU Sense von Waku Robotics, mit dem sich Leistung, Zuverlässigkeit und Auslastung von verschiedenen Robotertypen über unterschiedliche Standorte hinweg auswerten und optimieren lassen.
IFOY meets Business
Unter dem Motto „IFOY meets Business“ sind 2021 im Rahmen des Test Camps am 25. und 26. März – auch wieder B2B-Fachbesucher aus der Logistik zugelassen. Das Test Camp Intralogistics ermöglicht Logistikentscheidern Probefahrten, Gerätetests und intensive Fachgespräche mit Firmenvertretern, die es mit ihren Geräten und Lösungen ins IFOY AWARD Finale geschafft haben. Zudem werden auch nominierte Fahrzeuge und Lösungen vergangener Jahre präsentiert.