GLASFASER-INFRASTRUKTUR – Weitere 400 Millionen für Netzausbau  

Glasfaser-Infrastruktur – Die Digitalisierung, Industrie 4.0 und 5G etc. sind ohne flächendeckende Glasfasernetze faktisch nicht umsetzbar. Das wurde auch beim Austrian Fiber Summit der Open Fibre Austria, OFAA, Anfang November in Salzburg deutlich. Daher begrüßten die über 500 Teilnehmer:Innen des Events die Ankündigung von Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation, dass der Bund weitere 400 Millionen an Fördermitteln für den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes locker machen will.

Glasfaser-Infrastruktur - Erst ein flächendeckendes Netz mit seinen Breitbad-Möglichkeiten kann ein Motor für Innovation und technologischen Fortschritt sein. (Foto: Günther Gumhold / www.pixelio.de)
Glasfaser-Infrastruktur – Erst ein flächendeckendes Netz mit seinen Breitbad-Möglichkeiten kann ein Motor für Innovation und technologischen Fortschritt sein. (Foto: Günther Gumhold / www.pixelio.de)

Fiberglas-Netze mit ihrer Breitband-Datenübertragung spielen mittlerweile eine entscheidende Rolle in der modernen Wirtschaft. Erst damit sind einerseits 5G-Übertragungen für mobiles Internet möglich und die Realisierung der 4. industriellen Revolution (I4.0 oder Industrie 4.0). Gleichzeitig werden Fiberchannels benötigt, um die digitale Transformation der Gesellschaft und Wirtschaft vorantreiben zu können. Und der Transformationsgrad ist mitentscheidend für den Erfolg einer Ökonomie. 

Flächendeckende Glasfaser-Infrastruktur macht Transformation ers möglich 

Die Gründe dafür sind vielfältig. Einer der Hauptgründe liegt insbesondere darin, dass die Kommunikation wesentlich effizienter organisiert werden kann. Damit ist nicht alleine nur die Mensch-zu-Mensch-Kommunikation gemeint, sondern vor allem auch die zwischen Mensch und Maschine sowie Maschine zu Maschine. Dabei werden pro Tag ganze Terrabyte an Daten weltweit erzeugt. So betrug die weltweit erzeugte Datenmenge im Jahr 2022 Schätzungen zufolge mehrere Zetabyte. Um einen Eindruck zu vermitteln: Ein Zettabyte entspricht einer Billion Gigabyte. Um diese Datenmengen möglichst reibungslos und in Echtzeit um den ganzen Erdball zu senden, sind Lösungen auf Kupferkabel-Basis heillos überfordert. Sie sind daher heute die Hauptursache von langsamen Verbindungen und Ausfällen. Eine echte Point-to-Point-Kommunikation in Echtzeit ist deshalb nur mit Hilfe von Licht-Impulsen möglich, welche eben durch Glasfaserkabel in nahezu unbegrenzter Menge gejagt werden können. Die permanent wachsende Datenmenge wird hierbei durch eine Vielzahl von Quellen erzeugt, darunter Unternehmen, soziale Medien, IoT-Geräte (Internet der Dinge), wissenschaftliche Forschung und viele andere, bis hin zum TV-Kabelkanal. 

Glasfaser-Infrastruktur – Die nachhaltige Basis für Fortschritt 

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass erst eine möglichst flächendeckende Glasfaser-Infrastruktur mit ihren Breitbad-Möglichkeiten ein Motor für Innovation und technologischen Fortschritt sein kann. Beispielsweise können Unternehmen aus dem Bereich Intralogistik-Automation, welche schon längst die Technologien für das Internet of Things (IoT) beherrschen und anbieten, die Wirksamkeit ihrer Lösungen nur dort zu 100 Prozent realisieren, wo es die Fiberchannel-Datenübertragung gibt. Dabei reicht es nicht aus, auf regionaler Ebene für eine entsprechende Infrastruktur zu sorgen. Nein: Flächendeckend müssen die Netze sein.  Solange es aber keine flächendeckenden Fiberchannel-Netze gibt, so lange müssen sich Anwender solcher Intralogistik-Lösungen mit den Datenübertragungsraten zufriedengeben, welche die noch immer weit verbreitete Kupfertechnologien hergeben.

Unternehmen ohne Glasfaser-Infrastruktur weniger wettbewerbsfähig 

Glasfaser-Infrastruktur - OFAA beim Summit: (v.l), M. Resch, M. Wachutka, H. Flatscher, I. Brusic, I. Kollmann, H. Joebstl, P. Schark, R. Baumgartner (Foto: OFAA / Franz Neumayer / RS MEDIA WORLD archive)
Glasfaser-Infrastruktur – OFAA beim Summit: (v.l), M. Resch, M. Wachutka, H. Flatscher, I. Brusic, I. Kollmann, H. Joebstl, P. Schark, R. Baumgartner (Foto: OFAA / Franz Neumayer / RS MEDIA WORLD archive)

Das kann mitunter für Unternehmen zu einem echten Wettbewerbsnachteil werden, wie etwa im Bereich des E-Commerce. Glasfaser und Breitband ermöglichen es Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen online anzubieten. Der schnelle Internetzugang fördert den E-Commerce, was insbesondere in einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft von entscheidender Bedeutung ist. Wie auf dem Austrian Fiber Summit deutlich wurde, fördert ein schneller Datenaustausch über globale Entfernungen hinweg die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Eine Folge: Regionen mit schnellem Breitbandzugang werden daher oft als attraktive Wirtschaftsstandorte betrachtet. Und dies trägt wiederum dazu bei, dass weitere Unternehmen sich in diesen Regionen niederlassen, was wiederum lokale Wirtschaften stärkt. 

Glasfaser-Infrastruktur – F&E braucht ausgebaute Netze  

Aber auch im Bereich der Forschung & Entwicklung (F&E) ist ein schneller Datenaustausch über globale Entfernungen hinweg essenziell für die Wettbewerbsfähigkeit von Forschungseinrichtungen, Institute und Universitäten. So ließe sich CERN („Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire“ = Europäische Organisation für Kernforschung) in Genf nicht mehr ohne Fiberchannel-Technologien sinnvoll betreiben. Und die Coronapandemie wäre nicht so rasch bekämpfbar gewesen, wenn Forschungsinstitute und Unternehmen bei der Entwicklung von Impfstoffen nicht auf Breitbandtechnologien hätten zugreifen können.  

Mehr wirtschaftliches Wachstum  

Zwar gibt es bis dato keine gesicherten Daten dazu, um wieviel wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandorte mit einer ausgebauten Glasfaser-Infrastruktur sind als andere. Es gilt aber als allgemein anerkannt, dass Länder mit einer fortschrittlichen Glasfaser-Infrastruktur wettbewerbsfähiger sind. Denn sie weisen eine höhere Standortattraktivität für Betriebsansiedlungen auf und zeigen mehr Flexibilität der Wirtschaft durch effiziente Kommunikation. Die Verfügbarkeit von Breitband beeinflusst somit verschiedene Branchen positiv und trägt zur Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie zur Steigerung der Produktivität bei. 

Österreich – Es gibt noch viel zu tun 

Der Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur ist also für jeden Wirtschaftsstandort essenziell, also auch für Österreich. Deswegen wurde u.a. auch von der Bundesregierung eine Ausbau-Strategie für das Breitband-Internet entwickelt. Die Breitbandstrategie 2030 soll Österreich dabei ins Gigabit-Zeitalter führen und jedem im Land einen Gigabit-fähigen Zugang ins Internet ermöglichen. Dies wird auch finanziell gefördert etwa bei Unternehmen, welche hier investieren wollen. Damit der flächendeckende Ausbau einer gigabitfähigen Glasfaser-Infrastruktur vorangetrieben werden kann, sei nun jedoch eine Weiterführung der geplanten Förderungen des Bundes für offene Glasfasernetze dringend notwendig, ließ nun auch der Staatssekretär für Digitalisierung und Kommunikation, Florian Tursky, am Austrian Fiber Channel-Summit Anfang November aufhorchen. Er kündigte an, dass der Bund nun weitere 400 Millionen Euro für den Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur zur Verfügung stelle. Der erste Förderungs-Call betrug 900 Millionen Euro. Schon in wenigen Wochen können dann Firmen um Förderungen ansuchen, und damit zum zukunftssichernden Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur flächendeckend beitragen. Ob die weiteren 400 Millionen jedoch ausreichend für den Ausbau in flächendeckende Glasfasernetze ist, wird allerdings schon jetzt bezweifelt.   

I. Brusic – “…stehen sonst auf der Verliererseite.” 

Dass dieser rasche Ausbau aber dringend notwendig ist, bestätigte Dr. Igor Brusic, Präsident der Open Fiber Austria: „Wenn wir jetzt aufhören, stehen wir binnen Kürze auf der Verliererseite“, so seine Prognose am Austrian Fiberchannel Summit. Das betrifft nicht nur Österreich in Bezug auf Europa, wo es vom Pionier zu den Schlusslichtern mutierte, sondern hat massive Auswirkungen auf das Leben jener Menschen in Österreich, die in ländlichen Gegenden leben. Dort gibt es noch immer große Bereiche, ohne zuverlässige Internetzugänge. „Es kann nicht sein, dass Menschen aufgrund fehlender Infrastruktur keinen funktionierenden digitalen Zugang zu relevanten Diensten oder Informationen haben – der Zugang zum Internet ist heutzutage ein Grundrecht für alle, und somit ist Sorge dafür zu tragen, dass dies erfüllt wird“, bringt I. Brusic die demokratischen Forderungen der OFAA klar auf den Punkt. 

OFAA – Wollen gemeinsame offene Infrastruktur 

Glasfaser-Infrastruktur - Solange es aber keine flächendeckenden Fiberchannel-Netze gibt, so lange müssen sich Anwender solcher Intralogistik-Lösungen mit den Datenübertragungsraten zufriedengeben, welche die noch immer weit verbreitete Kupfertechnologien hergeben. (Foto: Tim Reckmann / www.pixelio.de)
Glasfaser-Infrastruktur – Solange es aber keine flächendeckenden Fiberchannel-Netze gibt, so lange müssen sich Anwender solcher Intralogistik-Lösungen mit den Datenübertragungsraten zufriedengeben, welche die noch immer weit verbreitete Kupfertechnologien hergeben. (Foto: Tim Reckmann / www.pixelio.de)

Die Internetoffensive Österreich, hinter der A1, T-Mobile und Drei, jedoch nicht die gesamte Internetbranche Österreichs, stehen, möchte die Fördermillionen allerdings lieber nur zur Bewerbung ihrer eigenen, für Konsument:Innen oftmals wenig attraktiven Netze einsetzen. Im Gegensatz dazu fordert die Open Fiber Austria den flächendeckenden Ausbau einer gemeinsamen und offenen Infrastruktur, die von allen Anbietern gleichermaßen und fair genutzt werden kann. Die Vorteile für die Konsument:Innen lägen hierbei in einem zuverlässigen und schnellen Internet bis ins Wohnzimmer. Gleichzeitig hätte man dann zudem die “Freiheit, unter bis zu 25 Anbietern – je nach individuellen Bedürfnissen und Budget – selbst wählen zu können”, hieß es in einer Presseaussendung (hier klicken und Positionspapier der OFAA als PDF downloaden)

Jeder Cent in die Glasfaser-Infrastruktur ist eine Zukunftsinvestition 

Die OFAA, die als Drehscheibe und Thinktank fungiert, und der über 140 Mitgliedsfirmen aus dem Glasfaserbereich angehören, ermutigt Staatssekretär F. Tursky weiterhin konsequent auf den kontinuierlichen Ausbau einer gemeinsamen Infrastruktur zu setzen. OpenNet Förderungen könnten nämlich nur “Netzbesitzer in Anspruch nehmen, die offene Glasfasernetze bis zum Endkunden bauen und selbst kein Anbieter sind”, heißt es aus den Reihen der OFAA. Da die Fördermittel zudem an strenge Qualitätskriterien und Auflagen gekoppelt sind, kann eine hochwertige und nachhaltige Infrastruktur garantiert werden, von der auch noch viele Generationen profitieren könnten. 

I. Brusic – “Müssen uns von der Kupferwelt verabschieden”  

I. Brusic appelliert daher an die großen Telekommunternehmen, langfristig, weitsichtig und im Schulterschluss mit der OFAA zu planen: „Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten. Wir müssen uns von der alten Welt der Kupfer-Breitbandtechnologie verabschieden. Das schnelle und zuverlässige Glasfaserinternet ist die Zukunft. Auch wenn wir heute nicht wissen, wofür es noch eingesetzt und benötigt wird, wissen wir, dass wir es in Zukunft mehr denn je brauchen und nutzen werden”, so der OFAA-Präsident abschließend.  

OFAA in Kürze  

Die Open Fiber Austria, OFAA, wurde 2021 mit dem Ziel gegründet, ein offenes, flächendeckendes und demokratisches Glasfasernetz in Österreich zu ermöglichen. Der Verband sieht sich als innovative Drehscheibe für Infrastrukturnutzer, Telekommunikationsbranche, Glasfasernetzbesitzer und Kabelbetreiber, um die notwendige Infrastruktur zu schaffen, die dem Endkunden schnellstes, unabhängiges und kostengünstiges Internet bis ins Wohnzimmer garantiert. Ein erster Meilenstein ist die Entwicklung des zukunftsorientierten Standards, OAID (Open Access ID), der den Zugang zu einem offenen Netz vereinfacht. Der Vorstand des Verbandes besteht aus dem Vorstandsvorsitzenden Igor Brusic, Martin Wachutka und Marco Resch.

 www.ofaa.at 

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