ELMAR ISSING – „Unser Ansatz ist ein anderer“

Die 3D-Matrix Solution soll die Lösung für eine skalierbare und hochflexible Logistikautomation sein, mit der Unternehmen auf die Herausforderungen von E-Commerce & Co reagieren können. Wie das funktionieren soll, darüber sprach Elmar Issing, Director Business Solutions Group and New Technologies bei SSI Schäfer in Giebelstadt (D), mit CR Hans-Joachim Schlobach.

blogistic.net: Worum geht es bei der 3D-Matrix Solution?
Issing: Unsere Shuttle-Technologien und insbesondere unser Schäfer Case Picking System, SCP, legten eine Grundlage für die Entwicklung unserer 3D-Matrix Solution. Wir können heute Shuttle-Systeme sowohl für Behälter, Kartons und Tablare als auch für Lagentrays und Paletten bieten. Die 3D-Matrix Solution versteht sich als drei-dimensional wirkende, ganzheitliche Sys­temlösung, die in Querrichtung zum Lager operiert, also auf der Z-Achse.

E. Issing: „Unser Ansatz ist ein anderer.“ (Foto: RS Media World Archiv)

blogistic.net: Wie ordnet sich die 3D-Matrix in die Realität der Wirtschaft ein, die von E-Commerce, Ressourcenknappheit und volatilen Märkte geprägt ist?
Issing: Nahezu jeder Händler und jedes Unternehmen ist heute gezwungen, Rationalisierungspotenziale bei sich zu heben. Wichtig ist somit auch eine sehr schnelle Intralogistik, die in der Lage ist, sequenzi­erte Lieferungen und gleichzeitig Losgröße eins bei der Auslieferung zu bieten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um eine Filialbelieferung oder eine Einzelbelieferung an einen Endkunden handelt. Im Endeffekt muss die Lösung in der Lage sein, schwer planbare und schwankende Markteinflüsse zu bewältigen. Erschwerend kommt hierbei hinzu, dass sich die Artikel­spektren faktisch permanent und rasch ver­ändern. So kommt etwa im Fashion-Bereich mittlerweile alle vier bis sechs Wochen eine neue Kollektion heraus. Sie haben also heute viele Kostentreiber bei den Prozessen und auf der anderen Seite eine enorme Dynami­sierung auf der Angebotsseite. Unterneh­men müssen also mit diesen Entwicklungen Schritt halten können, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Genau hier ordnet sich die 3D-Matrix ein.

Elmar Issing (Foto: RS Media World / SSI)
E. Issing: „Wir haben die Lifte entlang der X-Achse in skalierbarer Anzahl angeordnet, sodass jedem Shuttle wesentlich mehr Lifte und somit mehr Transferplätze zur Verfügung stehen.“ (Foto: RS Media World / SSI)

blogistic.net: Und wie soll das gehen? Ein Beispiel bitte …
Issing: Bei herkömmlichen Systemen werden einfach nur sehr viele Shuttles eingesetzt, in der Hoffnung die Leistung zu erhöhen. Dabei bewegen sich die Shut­tles entlang der X-Achse und geben ihre Ladung an den stirnseitig angeordneten Transferplätzen der Lifte ab. Von dieser Stelle aus übernehmen die Lifte die Verti­kalbewegung. Bei starkem Aufkommen kann es dann, trotz Erhöhung der Shuttle-anzahl und des Einsatzes von Hochleis­tungsliften, an diesen Stellen zu Bottle­necks kommen. Mit anderen Worten: Die Systemleistung ist abhängig von solchen Elementen. Unser Ansatz ist ein ganz ande­rer. Wir haben die Lifte entlang der X-Achse in skalierbarer Anzahl angeordnet, sodass jedem Shuttle wesentlich mehr Lifte und somit mehr Transferplätze zur Verfügung stehen. Damit können wir nun die Leistung und Kapazität beliebig skalieren, sowohl in der Planungsphase als auch bei einer späteren Erweiterung. Um eine größere Suchtiefe zu erreichen, setzen wir zudem auf Mehrebenen-Shuttles.

blogistic.net: Was bedeutet das in der Praxis?
Issing: Durch die einfache Skalierbarkeit unserer Matrix-Lösung können wir die An­zahl der Lifte nahezu beliebig wählen. Weil uns gleichzeitig hierdurch wesentlich mehr Transferplätze zur Verfügung stehen, erreichen wir eine Entkopplung zwischen der Bereitstellung und dem tatsächlichen Abruf von bis zu einer Stunde. Durch die Viel­zahl der Transferplätze sind systembedingte Wartezeiten somit völlig ausgeschlossen.

3D-Matrix: Der Clou des Systems ist, dass die Shuttles bei dieser Anordnung auf viele Stellplätze der Lifte zugreifen können. (Foto: RS Media World / SSI)

blogistic.net: Wie kann man das verstehen?
Issing: Zu den seitlich zum Lager, also in Z-Richtung angeordneten Arbeitsplätzen sequenzieren die Lifte nun untereinander aus der Vielzahl der ihnen zur Verfügung stehenden Transferplätze. Eine nachge­schaltete Bildung einer Sequenzfolge ent­fällt vollkommen und wir sprechen hier von einer integrierten Sequenzierung. Sie er­sparen sich daher den Schritt der Sequen-zierung, der bei herkömmlichen Systemen notwendig ist. Die Einlagerung erfolgt umgekehrt nach dem gleichen Prinzip.

blogistic.net: Was sind die Effekte?
Issing: Die 3D-Matrix Solution bietet eine nahezu unbegrenzte Skalierbarkeit und Modularität, durch die die üblichen, sys­tembedingten Bottlenecks vollständig eli­miniert sind. Dieser ganzheitliche Lösungs­ansatz bietet den Anwendern ein flexibles Logistiksystem, das den volatilen Marktan­forderungen vollumfänglich gerecht wird.

blogistic.net: Vielen Dank für das Gespräch!

ssi-schaefer.com

Hier geht es zum Artikel zum Interview: 3D-MATRIX SYSTEM – Dynamik durch Entkopplung

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