Um die Dekarbonisierung und Reduktion fossiler Brennstoffe in der europäischen Schifffahrt maßgeblich zu beschleunigen, haben sich die eFuel Alliance und über 45 Schifffahrtsorganisationen und Unternehmen entlang der eFuel-Wertschöpfungskette für eine bindende Unterquote für erneuerbare Kraftstoffe nicht-biogenen Ursprungs (RFNBOs) ausgesprochen. Die Investitions- und Planungssicherheit der beteiligten Branchen sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Gleichzeitig soll so das Hochfahren des eFuel Kraftstoff-Marktsegments beschleunigt werden.

Die Schifffahrt im Allgemeinen und die Hochseeschifffahrt im Besonderen gelten nach wie vor als weltweit führende Dreckschleudern, weil sie Großteils noch immer schmutzige Kraftstoffe für die Schiffsantriebe einsetzen. Das soll sich bald ändern, geht es nach der EU-Kommission und den Unterzeichnern eines gemeinsamen Briefes der eFuel Alliance samt mehr als 45 Branchenverbände und Akteure aus der Schifffahrtsbranche. Dieser Joint Letter richtet sich an politische Entscheidungsträger:innen auf EU- und Regierungsebenen. Darin sprechen sich die Unterzeichner:innen dafür aus, eine Unterquote von zwei Prozent beim Einsatz von eFuels einzuführen. Das geht über den Vorschlag der EU-Kommission hinaus. Mit dabei sind Produzenten und Endabnehmer in der Schifffahrt, sowie Technologieanbieter für den maritimen Sektor.
Kaum Regeln für die Schifffahrt
Der Hauptgrund für die Forderung liegt in der Tatsache, dass die Schifffahrtsbranche bislang als kaum regulierter Bereich hinsichtlich des Einsatzes fossiler Kraftstoffe gilt und dort deshalb schmutzige und schwere Dieselkraftstoffe zum Einsatz kommen. Das soll sich nun ändern, geht es nach dem Willen der EU-Kommission. Diese brachte Sommer 2021 ihr Fit-for-55-Paket heraus, in dem die klimapolitischen Ambitionen der EU formuliert wurden und in dem auch die Schifffahrt weltweit mit eingebunden werden soll. Was diese Ambitionen für die Schifffahrtsbranche konkret bedeutet, wurde in der Verordnung FuelEU Maritime formuliert.
eFuel Alliance – EU-Verordnung sieht keine Unterquoten vor
Die nun neu vorgeschlagene Verordnung FuelEU Maritime zielt nun darauf ab, den CO2-Ausstoß des Schiffverkehrs schrittweise bis 2050 zu senken. Diese Rechtsvorschrift stellt dabei entscheidende Weichen, könnte sich aber als zahnloser Papiertiger erweisen. Denn sie schreibt keine Unterquote für den Einsatz von eFuels vor. “Um Investitionssicherheit für alle beteiligten Branchen zu bieten, ist eine Unterquote allerdings zwingend notwendig”, formuliert das die eFuel Alliance im vorliegenden Joint Letter. Denn nur so lässt sich der Produktionsstart von eFuels Alliance überzeugt. Die Gründe liegen hierbei vor allem darin, dass die kurz- bis mittelfristigen CO2-Intensitätslimits mittels technischer Maßnahmen und der Weiterverwendung fossiler Kraftstoffe erreicht werden können, Der Effekt könnte sein, dass so die enormen Hebelwirkungen durch die Nutzung von eFuels ausbleiben und die Schifffahrt weit hinter den gesteckten Zielen bei der Dekarbonisierung zurückbleiben.
Kraftstoffproduzenten sind verunsichert
„Kraftstoffproduzenten sehen sich weiterhin großen Unsicherheiten gegenüber, und das, obwohl eFuels auch in der Schifffahrt mittlerweile als alternativlos für die Zukunft gelten. Um frühzeitige Anreize zu setzen, notwendige Investitionen nicht zu verschleppen und Planungssicherheit auch für die gesamte Schifffahrtsbranche zu schaffen, ist die Beibehaltung der vom Europäischen Parlament vorgeschlagenen Zwei-Prozent-Unterquote für RNFBOs ab 2030 dringend notwendig, heißt es weiter im Joint Letter der eFuel Alliance. Dabei markieren die zwei Prozent ohnehin nur das absolute Minimum, um den Markthochlauf für eFuels speziell für die Schifffahrt anzukurbeln. Auch die mitberatenden Ausschüsse des Parlaments hatten langfristigere und höhere Quoten vorgeschlagen. “Flankierend muss daher auch eine Entscheidung zu ambitionierteren THG-Intensitätszielen getroffen werden, um so früh wie möglich Anreize für nicht-fossile Antriebsmöglichkeiten wie eFuels zu schaffen“, drängt Dr. Monika Griefahn, Vorsitzende der eFuel Alliance gegenüber den Medien.
Alle Schifffahrtsunternehmen mit einbeziehen
Die unterzeichnenden Unternehmen und Organisationen des Joint Letter fordern zudem auch, dass auch Schifffahrtsunternehmen mit nur drei oder weniger Schiffen von dieser Unterquote mit umfasst werden. Hierfür könnte das bereits vorgeschlagenes Pooling-System dienlich sein, eine Blaupause aus dem Straßengüterverkehr. Kleinen und weniger investitionsstarken Unternehmen wird so mehr Flexibilität geboten, die erforderlichen Quoten zu erreichen. Derzeit befindet sich das Dossier in den Trilogverhandlungen. Die Unterzeichnenden hoffen dabei auf eine schnelle Einigung und eine ambitionierte Verordnung, um den Weg in eine grüne Schifffahrt und den Markthochlauf von eFuels zu ebnen.
eFuel Alliance in Kürze
Die eFuel Alliance ist eine Interessengemeinschaft, die sich für die politische und gesellschaftliche Akzeptanz von eFuels und für deren Zulassung einsetzt. Wir vertreten mehr als 170 Unternehmen, Verbände und Verbraucherorganisationen entlang der Wertschöpfungskette der eFuel-Produktion. Wir stehen für einen fairen Wettbewerb und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle relevanten Emissionsminderungslösungen. Wir bekennen uns klar zu mehr Klimaschutz und wollen erreichen, dass der bedeutende Beitrag von eFuels zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz breit anerkannt wird. Unser Ziel ist es, die industrielle Produktion und breite Nutzung von CO2-neutralen Kraftstoffen aus erneuerbaren Energiequellen zu ermöglichen.
efuel-alliance.eu | commission-europa.eu
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