Big Data: Hochleistungs-Datenbanken sollen’s richten

Die mittlerweile zum Kion-Konzern gehörige Dematic will mit SAP HANA in die Big-Data-Zukunft marschieren. Diese sogenannte „Appliance“ ist zwar schon seit acht Jahren auf dem Markt, dürfte allerdings erst jetzt relevant werden. Eine Ursache dafür: Die Explosion der Datenmengen wegen Industrie 4.0.

Dematic Serverraum
SAP HANA ist eine sogenannte „Appliance“, also ein System, in dem Hardware und Software kombiniert sind. | Foto: Dematic

Die Analyse großer Datenmengen ist für viele Unternehmen eine große Herausforderung. Deshalb will Logistikautomationsspezialist Dematic künftig seine Intralogistiklösungen auf Basis der Hochleistungsdatenbank SAP HANA aufbauen. Denn durch diese Software sollen sich die Prozesse in der Lagerlogistik deutlich verbessern, sind die Techniker von Dematic überzeugt. „In Zeiten von Big Data werden die Anforderungen an eine Software im Lagerbereich kontinuierlich steigen. SAP HANA wird dem gerecht und erhöht die Performanz von Intralogistiksystemen um bis zu 50 Prozent im Vergleich zu anderen Datenbanken“, sagt hierzu Michael Kreutzmeier, Head of SAP Sales Europe bei Dematic.

In-Memory-Technik leistet mehr. Der Grund für die hohe Leistungsfähigkeit der Software sei die In-Memory-Technik, die anstatt der Festplatte den Arbeitsspeicher des Computers für die Datenspeicherung nutzt, so der SAP-Spezialist. Auswertungen und Analysen von großen Datenmengen, welche bislang mehrere Sekunden oder gar Minuten dauerten, werden durch SAP HANA in Sekundenbruchteilen geliefert. Dazu ist eine Voraggregation der Daten nicht notwendig. So stehen benötigte Informationen schneller zur Verfügung und werden stets auf Basis aktueller Daten generiert. Dies wirkt sich unter anderem auf die Warenflusssteuerung aus: Zum Beispiel gibt ein Warenflusssystem unmittelbar das richtige Signal für die Weichenstellung, wenn die Daten auf einem Behälter vor einer Weiche gescannt werden. Auch bei Radio-Frequency-Terminals verkürzen sich die Dialogzeiten: Ein Kommissionierer etwa erfährt direkt nach dem Erfassen eines Barcodes seine nächste Pick-Position.

Die Technik dahinter

Eine normale Datenbank speichert ihre Daten im Row-Store-Format, schreibt etwa Andrew Lacy in Informatik Aktuell im Februar letzten Jahres bei einem Vergleich mit dem Mitbewerber Oracle. „Ähnlich wie ein Excel-Sheet werden die Daten hier in Reihen und Spalten abgelegt“, so der Autor und weiter: „Eine In-Memory-Computing-Datenbank speichert ihre Daten dagegen im Column-Store-Format. Dabei werden Daten, die gleiche Werte in den Spalten haben, zusammen gespeichert. Diese Methode ermöglicht eine hohe Komprimierung der Daten und verbessert die Performanz bei den Analysen. Wenn die Datenbank nur die Spalten liest, die notwendig sind, und nicht alle möglichen Spalten, dann nennt man dies Columnar Projection. Damit lässt sich viel Performanz gewinnen. Wenn die Datenbank Engine auch column-basiert ist, erreicht man dazu eine um den Faktor 100 erhöhte Performanz.“

Kombination von Soft- und Hardware. Dabei ist SAP HANA ist eine sogenannte „Appliance“, also ein System, in dem Hardware und Software kombiniert sind. Die Software darin stammt von SAP selbst, die Hardware hingegen von zehn unterschiedlichen Herstellern: IBM, Dell, HP, Fujitsu, Cisco, Hitachi, Lenovo, NEC, Huawei und VCE. Das System ist erhältlich als 2-CPU, 2 TB Single Server oder als Scale-Out Cluster mit zwei bis 56 Server Clustern. Cluster mit noch mehr Servern befinden sich in der Testphase. Das größte Data Warehouse der Welt mit zwölf Petabyte läuft auf einer SAP HANA mit 111 Servern.

Jede Form von Daten

SAP HANA kann somit jede Form von Daten verarbeiten. Ursprünglich für Business-Intelligence- und Business-Analytics-Applikationen entwickelt, ist die Datenbank daher in jedem Anwendungsbereich einsetzbar. Dematic bietet sie ihren Kunden industrieunabhängig für sämtliche Intralogistiklösungen an. Einsatzmöglichkeiten sind beispielsweise Business Warehouse sowie Feinoptimierungsläufe in der Supply Chain Execution mit SAP EWM. Dabei kümmert sich der Dienstleister um Customizing, Zusatzentwicklungen und Support. „Migrationsprojekte und Neuimplementierungen haben wir bereits umgesetzt und können unseren Kunden aufgrund dieser Expertise garantieren, dass wir die Software schnell implementieren und sofort alles problemlos funktioniert“, sagt Kreutzmeier. Wer in seinem Lager bereits Dematic-Lösungen verwendet, kann zudem einfach von der Software SAP R3 auf SAP HANA umsteigen. Denn die Entwicklungen des Anbieters von Automatisierungstechnik, Software und Dienstleistungen laufen Datenbankunabhängig. „In Zukunft werden alle Logistikunternehmen auf SAP HANA umsteigen“, ist zumindest M. Kreutzmeier. Schließlich könne kein anderes SAP-System die Analyse großer Datenmengen in Echtzeit managen.

Lange anlaufzeit

Ob der Softwarespezialist mit seiner Prognose richtig liegt, wird die Zeit weisen. Immerhin ist das System schon seit 2008 erhältlich, hat also schon einige Steinzeiten in der Softwarewelt durchlaufen müssen. Dass sich die schon 2008 entwickelte Software erst jetzt durchsetzt, begründet M. Kreutzmeier jedoch damit, dass Big Data für die meisten Unternehmen erst heute tatsächlich bedeutend wird. „Deswegen stellen wir mit der Erweiterung unserer Angebote um SAP-HANA-Anwendungen eine wichtige Weiche für die Zukunft und präsentieren uns als fortschrittlicher Dienstleister“, so M. Kreutzmeier abschließend.

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