Batterietechnik – Weltweit werden derzeit mehr als 400 Batteriefabriken gebaut, um die Elektroauto- und Stapler-Flotten künftig mit Batterien versorgen zu können. Eng wird es dabei künftig in Sachen Rohstoffversorgung und Lieferketten. Denn China dominiert nicht nur die Verarbeitung von Lithium, sondern kontrolliert nach wie vor auch die Lithium-Vorkommen. Chancen, insbesondere für Europa, bieten sich daher in Afrika, das auch in Sachen Lithium als „underexplored“ gilt. Doch auch hier gilt es, schnell zu sein im Wettbewerb um stabile Lieferketten.

Aktuell werden weltweit mehr als 400 Batteriefabriken gebaut, um die Elektro-Fahrzeugeiindustrie künftig auch weiterhin mit Batterien in ausreichender Menge zu versorgen. Hauptabnehmer sind dabei die Automobilhersteller (OEMs) weltweit, welche diese für ihre Antriebe benötigen. Aber auch die Gabelstaplerhersteller weltweit setzen verstärkt auf Lithium-Ionen-Batterien. Dabei sollen bereits bis Ende 2023 rund die Hälfte dieser Batteriefabriken ihren Betrieb aufnehmen. Die Zahlen zu diesen „Gigafactories“ gehen aus den Analysen des Research-Instituts Benchmark Minerals Intelligence hervor. Etliche der Fabriken werden zwar in Europa und auch in Deutschland errichtet. Dennoch ist der Rückstand zu China enorm. Die Analysten erwarten daher, dass auch noch im Jahr 2030 bis zu 68 Prozent aller produzierten Gigawattstunden aus China kommen werden.
Batterietechnik – Europa ist spät dran
Das hängt einerseits damit zusammen, dass etwa der ursprüngliche Marktführer in der Li-Batterietechnik und –entwicklung, Deutschland, die Entwicklung in diesem Bereich lange Zeit schlichtweg verschlafen hat. Schon 2016 warnten Forscher eindringlich, dass Europa in diesem Bereich abgehängt werden könnte. So sagte etwa der Leiter des Batterie-Forschungszentrums MEET an der Uni Münster, Prof. Dr. Martin Winter, gegenüber dem Magazine FUTUREZONE, dass Deutschland im Wettbewerb zwar dabei sei, aber weit von der seit 2009 offiziell angestrebten Vorreiter-Position entfernt. „Wenn wir nicht bald gegensteuern, wird das Zentrum nicht in Europa sein“, fürchtet der Wissenschaftler. Damals lief gerade die Diskussion im Autoland Deutschland um die “Kaufprämie”. Diese hat sich als kontraproduktiv für die Entwicklung des Elektroautos in der Bundesrepublik erwiesen, weil die Verbraucher lieber abwarteten, als sich ein solches Gefährt zuzulegen.
Batterietechnik – 14.000 Ladestationen pro Woche nötig
Zudem wurde der Infrastrukturausbau für Elektromobilität vernachlässigt. In einer Studie von McKinsey im vergangenen Jahr müssten pro Woche 14.000 Ladestationen gebaut werden, damit Europa nicht nur seine Klimaziele erreicht, sondern die Nutzung von Elektrofahrzeugen flächendeckend möglich ist. Und last but not least wurden die Forschung in der Batterietechnik unter der Regierung Angela Merkel (CDU) lange Zeit im Vergleich zu China vernachlässigt. All’ das führt unter anderem dazu, dass viele europäische Autohersteller bei der Elektrifizierung ihrer Flotte bis heute spät dran sind. Dementsprechend hängt auch der Ausbau der Batteriefabriken hinterher. Dabei werden dieses Jahr wohl etwa 15 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Neuwagen elektrisch angetrieben werden. In China ist man da deutlich weiter. Schon 2025 könnte dort jedes zweite verkaufte Fahrzeug ein Elektroauto sein. Dementsprechend verläuft der Bau der Lieferketten und der Ausbau der Infrastruktur im Reich der Mitte deutlich dynamischer.
Rohstoffe – Die Basis für die Li – Batterietechnik
Klar ist aber auch, dass China auch bei der Rohstoffversorgung für die Batterietechnik – Entwicklung in Europa wohl einen Vorsprung hat. S&P Global errechnet in einer Studie etwa, dass chinesische Unternehmen insbesondere bei dem kritischen Rohstoff Lithium noch lange die Nase vorn haben. Sie nahmen hierfür etwa jede zweite, länderübergreifende Übernahme von Li-Erzeugern und anderer Rohstoffe seit 2018 vor. DAmit liegt China klar vor den Wettbewerbern aus dem Westen. Dementsprechend müssen sich langfristig wohl auch der Weltmarktführer Albemarle aus den USA sowie Chiles nationaler Champion SQM warm anziehen. Zuletzt scheiterte Albemarle sogar mit einem Übernahmeversuch in Australien und dürfte sich nun vermehrt nach Kaufchancen in anderen Weltregionen umsehen.
Lithium wird dringend benötigt

Die US-amerikanischen und europäischen Erzeuger von Batterietechnik, die bis Ende 2023 und später in Betrieb gehen sollen, benötigen Lithium dringend. Und sie benötigen stabile Lieferketten, damit die Produktion planbar ist und auch die Sicherheit für die OEMs der Automobil- und Staplerindustrie gewährleistet ist. Wie kritisch die Situation werden kann, belegen Analysten von der Deutschen Bank sowie der Citibank. Sie prognostizieren unisono einen Engpass für den Rohstoffmarkt an sich (hierzu im Podcast: Volkswirt Eric Heymann, DB Research). Schon 2025 könnte es jedoch vor allem bei Lithium ein Angebotsdefizit geben, das sich mittel- bis langfristig noch weiter ausdehnen kann, werden keine Maßnahmen dagegen unternommen. Der Effekt: Die Lithiumpreise könnten bis zum Ende der Dekade zulegen – und die Abhängigkeit Europas von China steigt. Zuletzt hatten die Lithium-Preise vom Spitzenwert 2022 etwa 60 Prozent abgegeben.
Lithium – Afrika als Lieferantenalternative
Die Bedeutung der nordamerikanischen und chilenischen Lithium-Vorkommen für Europas Batterietechnik – Erzeuger dürfte daher massiv zunehmen. In diesem Wettbewerb um die Li-Vorkommen könnte nun aber auch Afrika eine wichtige Rolle spielen. Insbesondere für Europas Batterietechnik – Produzenten könnte der benachbarte Kontinent ein Königsweg sein bei der Sicherung der eigenen Lieferketten. Gleichzeitig könnte man sich so auch ein weiteres Stück Unabhängigkeit von China sichern. Schließlich gilt der Kontinent in Sachen Lithium noch als „underexplored“. Folgerichtig bieten sich hier auch Chancen für mutige Investoren.
Marokko und Namibia im Fokus
Im Fokus von Interessenten und nicht zuletzt auch Investoren stehen dabei die als sicher geltenden und etablierten Mining-Länder wie Marokko oder Namibia. Aktuell bieten sich dabei zudem vielerorts niedrige Bewertungen bei den Aktien an. Zu diesen aussichtsreichen Titeln gehört etwa Arcadia Minerals. Dabei ist das australische Unternehmen mit Sitz in Namibia bei Batteriemetallen breit aufgestellt. Arcadia Minerals entwickelt unterschiedlichste Projekte in Namibia. Die Australier haben für den Abbau von Lithium bereits mit dem Bau der ersten Mine Swanson (Tantal) begonnen. Die Mine soll 2025 in Produktion gehen, so der Plan. Aber auch hier haben die Chinesen die Nase vorne. Denn hierfür konnten sich die Australier die Realisierung und Finanzierung mit dem chinesischen Baukonzern HeBei Xinjian Construction sichern. Dabei brachte das jüngste Erkundungsprogramm positive Ergebnisse. So wurden Pegmatite mit einer hohen Tantal- und Lithiummineralisierung entdeckt. Daneben ist man bereits beim Lithium Clay-Projekt Bitterwasser gut aufgestellt. Hier besitzt Arcadia Minerals eine JORC-konforme Mineralressource mit 327.284 LCE-Tonnen (JORC = Joint Ore Reserves Committee). Die Mine hat nach eigenen Angaben jedoch noch “deutliches Explorationspotenzial”, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Aktie von Arcadia Minerals gehört übrigens zu den kleineren Rohstofffirmen, die derzeit vom Markt noch wenig beachtet werden. Sie könnte jedoch mittel- bis langfristig von den großen Wirtschaftstrends profitieren. Derzeit wird die Aktie von Arcadia Minerals in Australien und Deutschland gehandelt.
benchmarkminerals.com | spglobal.com | arcadiaminerals.global | jorc.org
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